Kapitel 23 | Fragestunde

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„Wie verläuft dein Menstruationszyklus? Hast du regelmäßig deine Periode? Also jeden Monat.", stellt Carina ihre erste Frage. Mit roten Wangen beantworte ich ihre Frage. Es ist mir so unangenehm, dass Leonardo bei diesem Gespräch dabei ist.

„Ich weiß nicht so genau. Mal habe ich meine Periode, mal habe ich nicht meine Periode."

„Und blutest du stark. Hast du dabei schmerzen, Übelkeit...? Wie lange hast du deine Periode.", fragt Carina weiter nach und schreibt sich alles auf was ich ihr sage.

„Vielleicht fünf Tage. Aber ich blute nicht sonderlich stark. Ich habe auch keine schmerzen.", erzähle ich ihr. Carina nickt und stellt ihre nächste Frage.

„Wann war deine letzte Periode?" Ich überlege. Wir haben jetzt Ende Mai und das letzte Mal müsste im März gewesen sein.

„Vielleicht im März.", sage ich.

„Okay... wie sieht es mit deiner Sexualität aus. Hast du schon Mal mit einem Mann geschlafen?" Ich laufe wieder rot an. Anstatt zu antworten schüttele ich nur meinen Kopf.

„Leonardo möchte, dass du Verhütest. Liegt das auch in deinem Interesse?"

„Ja. Ich bin viel zu jung, um jetzt ein Kind zu bekommen.", sage ich aufrichtig.

„Gut. Es gibt verschiedene Möglichkeiten um zu verhüten, Apríl. Wir werden ein paar durchgehen und dann finden wir ein passendes Mittel für dich." Mit einem nicken meinerseits Stimme ich Carina zu.

„Eine Methode ist die Pille. Sie hat eine sehr hohe Sicherheit, um nicht schwanger zu werden. Die Pille muss regelmäßig eingenommen werden. Bei der Dreimonatsspritze ist das anders. Die Wirkung hält 3 Monate an. Es gibt allerdings viele Nebenwirkungen. Ob sie eintreffen ist eine andere Sache und von Frau zu Frau verschieden. Eine weitere Methode ist die Hormonspirale. Sie kann bis zu 5 Jahre in deinem Körper bleiben. Sie kann aber verrutschen oder sogar ausgestoßen werden. Das passiert allerdings selten." Wir gehen weitere Methoden durch und letztendlich entscheide ich mich für die Hormonspirale.

„Ich habe hier die Ergebnisse von der Blut- und Urinprobe...", sagt Carina und tippt in ihrem Computer herum. Sie verzieht ihr Gesicht zu einer konzentrierten Grimasse, dann wird ihr Blick besorgt.

„Mir machen die Gelbkörper etwas sorgen. Ich würde gerne nochmal Blut abnehmen und testen.", sagt Carina und steht auf. Aus einem Schrank holt sie alles was sie für die Blutabnahme braucht. Ich mache meine Arm frei und sie füllt eine Ampulle damit.

„Ich werde das Blut jetzt untersuchen und dann werden wir nochmal über die Spirale reden und den ganzen Ablauf. Ich rufe dann an.", sagt Carina. Leonardo erhebt sich und zieht mich hoch.

„Danke Carina.", sagt Leonardo. Er nimmt meine Hand und wir verlassen das Krankenhaus. Als wir im Auto sitzen schweigen wir wieder. Doch ich fühle mich unsicher.

Salvador erwartet, dass ich so schnell wie möglich schwanger werde. Auch Leonardos Großeltern erwarten das. Doch habe ich mich für ein Verhütungsmittel entschieden, das bewirkt, dass ich für 5 Jahre keine Kinder bekommen kann.

„Werde ich Ärger bekommen, wenn ich in den nächsten Monaten nicht schwanger werden?", frage ich zurückhaltend. Leonardo schaut kurz zu mir rüber und konzentriert sich wieder auf die Straße.

„Warum solltest du Ärger bekommen?"

„Na weil dein Vater und deine Großeltern das von mir erwarten."

„Ich bin der Einzige der etwas von dir erwartet und zwar das du mir für immer treu bist. Ich werde es herausfinden, sollte dem nicht so sein. Und was ich von dir erwarte ist, dass du nicht schwanger wirst. Ich kann kein Kind gebrauchen. Außerdem erwarte ich von dir, das du dich mir hingibst.", sagt Leonardo und legt mir eine Hand auf den Oberschenkel. Ich versuche seine Hand von mir zu schieben, doch sein Griff ist unnachgiebig.

„Ich werde mich dir niemals hingeben."

„Das wirst du, princesa. Früher oder später wirst du ganz mir gehören.", sagt Leonardo und lenkt den Wagen durch den Verkehr der Stadt.

Seit ich wieder im Anwesen bin sitze ich vor dem Fenster und hänge meinen Gedanken nach. Sogar das Mittagessen habe ich ausfallen lassen, weil ich Leonardos Rat gefolgt bin, mich so gut es geht von Salvador fernzuhalten.

Ich habe die Angestellte mit einer billigen Ausrede, dass ich kein Hunger habe wieder weggeschickt und seitdem ist keiner mehr bei mir gewesen. Aber das ist auch gut so.

Ich brauche die Zeit um nachzudenken. Seitdem ich Leonardo versprochen wurde, sind gerade mal zwei Tage vergangen. Doch es fühlt sich an als würde ich schon ewig bei dieser Familie leben. Es ist einfach so viel passiert.

Rodrigo hat mich wegen Schulden weggegeben. Es war früher morgen. Noch am gleichen Tag wurde die Verlobungsfeier arrangiert und ich habe viele Menschen kennengelernt. Salvadors Frau Valentina, Leonardo und Camillo Perez. Der erste freundliche Mann der mir begegnet ist. Bei der Hochzeit kam mein Bruder nicht, um mich zum Altar zu führen.

Auch heute ist er nicht erschienen. Ich habe schon fast Angst, dass ich ihm egal bin und er froh darüber ist, mich los zu haben. Vielleicht war das alles nur inszeniert?

Ich wurde von Salvador geschlagen, zu Leonardos Frau gemacht und auf der Hochzeit ging es mit Drohungen weiter, als ich Leonardos Großeltern kennengelernt habe. Eine weitere nette Person war Nicolas. Leonardos Cousin. Doch auch er wurde von Leonardo vergrault.

In der Hochzeitsnacht hat Leonardo versucht, sich mir aufzudrängen. Auch Salvador will sich mir aufdrängen. Es ist alles zu viel für mich. Ich will nicht in ständiger Angst leben, dass sich mich irgendwann einer bedrängt, weil er Spaß daran hat, jemanden Schmerzen zuzufügen. Tränen bilden sich in meinen Augen und rollen kurzerhand über meine Wange.

Ich beginne zu schluchzen. Mein ganzer Körper bebt und zwingt mich in die Knie. Zusammengekauert bleibe ich auf dem Boden unter dem Fernster hocken. Ich kann meine Gedanken nicht mehr kontrollieren und habe verschiedene Szenarien in meinem Kopf.

Doch sie werden jäh unterbrochen als sich die Tür öffnet und eine junge Frau das Zimmer betritt.

Señora Ramírez? Störe ich?", fragt die junge Frau. Ich wische mir die Tränen aus dem Gesicht und schüttele den Kopf.

„Nein. Was gibt es denn?"

„Die ganze Familie ist anwesend. Don Salvador möchte, dass ich Sie für das Essen ankleide.", sagt die Frau und tritt näher.

„Ich habe keinen Hunger.", antworte ich und wende mich von der Frau ab.

„Das ist mir egal, Apríl. Du lässt dir jetzt von Alma helfen und dann will ich dich im Garten haben. Du weißt was passiert, wenn du dich mir widersetzt.", ertönt plötzlich Salvadors Stimme. Ich hebe meinen Kopf und schaue meinen Schwiegervater mit großen Augen an.

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l.g. Sunny Kyle 💛

Forced - Gefährliche LeidenschaftWhere stories live. Discover now