Kapitel 89 | Schuld

29.2K 818 92
                                    

Am nächsten Morgen werde ich von einer jungen Krankenschwester geweckt. Sie strahlt fast so sehr wie die Sonne, du mich durch das Fenster in mein Zimmer scheint. Sie hat ihr dunkles Haar zu einem hohen Pferdeschwanz, der während dem Gehen hin- und herschaukelt.

„Guten Morgen, Mrs. Ramírez. Schön, dass Sie endlich wach sind. Ihrem Mann haben sie ordentliche Sorgen bereitet.", sagt die junge Frau auf Spanisch. „Ich bin Cara. Während Sie im Koma lagen, habe ich Sie betreut."

Ich habe mich nach einem Tag noch nicht daran gewöhnen können, dass ich nun Ramírez als Nachname trage und nicht mehr Fuentez. Deshalb bitte ich Cara, mich mit meinem Vornamen anzusprechen und nicht mit dem Namen, an den ich mich nicht erinnern kann. Auch nicht dran, dass sich Rodrigo und ich uns nicht verstehen. Ich kann das gar nicht glaube. Wir waren immer zusammen. Haben alles zusammen gemacht und auch geschafft.

Es bedrückt mich wirklich sehr. Ich brauche Rodrigo. Er ist der einzige, den ich noch habe, den ich kenne. Meinen angeblichen Ehemann kenne ich nicht, auch meine Schwiegereltern kenne ich nicht.

Dennoch habe ich ein seltsames Gefühl in meinem Inneren gespürt, als mich Leonardo in seinen starken Armen gehalten hat. Es hat sich sehr vertraut angefühlt, und das hat mich verwirrt. Ich scheine ihn doch zu kennen, aber erinnern kann ich mich nicht. Nur an seine wunderschönen grauen Augen, ich glaube sogar, dass ich von ihm geträumt habe.

„Ich hoffe, Sie haben hunger Apríl. Wobei es bei der langen Zeit, in der sie geschlafen haben, kein Problem mit dem Essen sein sollte.", sagt Cara mit einem Lächeln, überprüft nochmal den Tropf, an den ich hänge und geht dann kurz aus dem Zimmer, um einen Wagen hereinzuschieben. Darauf steht Essen und ein Glas und eine Karaffe mit Wasser gefüllt.

„Ja. Etwas Hunger habe ich tatsächlich.", sage ich und inspiziere das Essen von meiner Position aus. Ein Brötchen mit Käse- und Wustscheiben.

„Möchten Sie auf beiden Hälften Käse oder Wust. Oder möchten Sie beides auf den Hälften haben?", fragt Cara und schneidet mir das Brötchen auf. Ich schaue die Wust und den Käse an, und überlege. Aber ein flaues Gefühl breitet sich in meinen Magen aus.

„Bitte nur eine Hälfte von dem Brötchen.", sage ich und wende meinen Blick ab, um aus dem Fenster zu schauen. Trotz Oktober sieht es recht warm aus. Ich würde so gerne das Bett verlassen und mich vor das Fenster stellen. Aber meine beiden Beine sind eingegipst.

Ich seufze kurz auf und wende mich Cara zu, die mir im selben Moment das Brötchen reicht. Ich nehme es ihr ab und nehme das Brötchen in meine verletzte Hand. Mit meiner gesunden Hand reiße mir ein mini Stückchen ab und schiebe es mir in den Mund.

„Guten Morgen, princesa.", ertönt Leonardos Stimme im Raum. Ich schaue auf und treffe sofort auf seine grauen Augen. Mein Herz einen Satz, das Gerät neben mir beginnt schneller zu piepen. Es macht mich nervös. Und es wird nicht besser als Leonardo mich angrinst.

Seine Augen blitzen auf. Oh nein. Er weiß, dass mein Herz wegen ihm so schlägt. Ich senke meinen Kopf und reiße mir ein neues Stück Brötchen ab. Meine verletzte Hand schmerzt und ich verziehe kurz mein Gesicht.

„Guten Morgen, Mr. Ramírez. Ich komme später nochmal.", sagt Cara und verlässt das Zimmer. Hinter sich schließt sie die Tür und lässt mich mit diesem attraktiven Mann alleine, der mein Ehemann sein soll.

Ich schaue ihn kurz an, bevor ich mich wieder dem Brötchen zuwende, welches so viel interessanter ist. Schritte kommen auf mich zu, der Stuhl wird zurückgezogen und Leonardo setzt sich neben das Bett. Seine Hand kommt in mein Sichtfeld und greift nach dem Brötchen in meiner Hand und nimmt es mir ab.

„Ich helfe dir, princesa.", sagt er und reißt mir ein Stück vom Brötchen ab und reicht es mir. Ich schaue ihm in die Augen, dann auf das Brötchen und nehme es an und schiebe es mir in den Mund. Langsam, damit das Übelkeitsgefühl nicht schlimmer wird, kaue ich das Stück klein und nehme das nächste an, welches mir Leonardo entgegenstreckt.

Forced - Gefährliche LeidenschaftWhere stories live. Discover now