Kapitel 41 | Ich habe niemanden mehr

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Gerumpel weckt mich mitten in der Nacht. Ich öffne meine Augen und drehe mich in Leonardos Armen um und richte mich auf.

Er liegt mit dem Rücken zur offenen Seite und hat den Arm um meinen Körper gelegt. Etwas zerbricht am Boden und ich zucke stark zusammen. Dadurch wecke ich Leonardo, der sich auf den Rücken dreht und sich durch seine Haare fährt.

„Was ist los? Hast du schlecht geträumt?", fragt Leonardo mit rauer Stimme und streicht über meinen nackten Rücken.

Ich drücke die Decke mehr gegen meine nackte Brust, die Leonardo vor ein paar Stunde noch liebkost hat. Ich bereue es, dass ich mich ihm einfach hingegeben habe, obwohl er mich nur ein paar Stunden davor mit Valentina betrogen hat.

Wie konnte ich nur so dumm sein. Doch es ist nur beim lecken und fingern geblieben. Meine Unschuld besitze ich noch. Das wäre sonst wirklich unter meiner Würde gewesen.

„Nein. Ich habe nur Gerumpel gehört und wie etwas zerschlagen ist.", sage ich und stehe vom Bett auf. Ich greife nach meinem Slip und Leonardos schwarzes Shirt und bedecke mich mit beidem.

Dann schleiche ich zur Tür um nachzuschauen, wer diese ganzen Geräusche macht.

„Hey. Bleib hier drin, princesa.", sagt Leonardo. Ich höre wie die Decke zurückgeschlagen wird, dann raschelt etwas. Ich schaue kurz zu meinem Ehemann und sehe ihn in schwarzer Jeans hinter mir stehen.

Leonardo kommt auf mich zu und drückt mich hinter sich. Dann öffnet er die Tür. Er geht aus mein Zimmer.

Wieder zerschlägt etwas auf dem Boden und jemand flucht. Ich erkenne die Stimme sofort und dränge mich an Leonardo vorbei. Er packt mich am Handgelenk, doch ich reiße mich von ihm los.

„Rodrigo!", rufe ich den Namen meines Bruders. Ich laufe zügig in die Küche und sehe meinen Bruder an der Kücheninsel gelehnt stehen.

Er schwankt stark und achtet nicht auf mich. Ich gehe langsam auf ihn zu und beobachte ihn genau.

„Rodrigo?", spreche ich ihn sanft an. Rodrigo wendet seinen Kopf und schaut mich an. Seine Augen sind ganz glasig und rot. Er hat starke Augenringe, als hätte er schon ewig nicht mehr geschlafen.

„Apríl...", nuschelt Rodrigo und stumpt sich von der Kücheninsel ab. Schwankend kommt er auf mich zu und wäre fast hingefallen, wenn ich ihn nicht aufgefangen hätte.

„Nein. Lass mich los. Ich brauche deine Hilfe nicht.", lallt Rodrigo und löst sich von mir. Nur widerwillig lasse ich ihn los und lasse ich ihn nicht aus dem Auge.

„Du... was machst du hier?", fragt Rodrigo und formt seine Augen zu schlitzen. Er fixiert Leonardo hinter mir.

„Ich passe auf meine Frau auf. Ich erledige deinen Job, Versager.", sagt Leonardo provozierend. Ich drehe mich zu ihm um und schaue ihn wütend an. Warum muss er nur immer ein Arschloch sein.

„Meinen Job... ha. Bei deiner ersten Frau warst du aber der Versager. Ein weitaus größerer als ich es bei meiner Schwester war. Camillo hat mir viel über Valeria erzählt. Und auch Bilder gezeigt. Hübsches Ding. Wie kann man nur herzlos sein und seine Frau und sein Kind umbringen.", sagt Rodrigo und geht schwankend in das verwüstete Wohnzimmer.

„Noch ein Wort und ich bring dich um.", knurrt Leonardo hinter mir. Rodrigo fängt an zu Lachen.

„Mach es doch. Dann bin ich endlich von dieser verfickten Welt erlöst."

„Hör auf sowas zu sagen!", herrsche ich meinen Bruder an und funkele ihn wütend an.

„Warum? Du liegst doch mit ihm im Bett. Ich habe euch gesehen."

„Moment, Rodrigo. Du hast mich an diese Familie verschachert und dich dann seit der Verlobung nicht mehr blicken lassen. Du wolltest mich zum Altar führen. Verdammt, Rodrigo du bist meine einzige Familie die ich noch habe. Wir hätten zusammenhalten müssen! Wo warst du die letzten Tage? Hast du dich irgendwo herumgetrieben? Dich volllaufen lassen? Gekifft?", frage ich Rodrigo wütend und verschränke meine Arme vor der Brust. Abwartend schaue ich ihn an.

„Das geht dich einen Scheiß an, Apríl. Geh jetzt. Ich will dich nicht mehr sehen.", sagt Rodrigo und lässt sich auf die Couch fallen.

„Warum bist du so?", frage ich und spüre einen unsagbar großen Schmerz in meiner Brust. Ich erkenne meinen Bruder nicht wider. Er kam schon öfter betrunken nach Hause. Nur war er nicht aggressiv.

Er hat nur immer gegrinst und die Welt ganz anders gewesen. Man konnte ihn Händeln. Doch jetzt...
Rodrigo ist ein anderer Mensch.

„Ich habe kein Bock mehr auf dich, Apríl. Verschwinde jetzt und nimm deinen Stecher mit. Du bist für mich gestorben, Schlampe." Tränen bilden sich in meine Augen. Seine Worte tun mir weh.

„Princesa... komm, wir gehen.", sagt Leonardo und umfasst sanft mein Handgelenkt. Nur widerwillig lasse ich mich von ihm wegziehen. Wir gehen in mein altes Zimmer.

Dort setze ich mich aufs Bett und weine um meinen Bruder. Ich sollte mir seine Worte nicht zu Herzen nehmen, er ist schließlich betrunken, dennoch schmerzen sie.

Leonardo zieht sich seine Schuhe an, dann greift er nach dem Bund seines T-Shirts. Sofort halte ich ihn auf.

„Du bekommst es Zuhause wieder, versprochen. Ich will nur ungern ohne Shirt aus deinem Elternhaus marschieren.", sagt Leonardo und zieht es mir aus, nachdem ich meine Hand weggenommen habe.

„Komm ich helfe dir, princesa." Leonardo greift nach dem gelben Top und zieht es mir über den Kopf. Eng schmiegt es sich an meinen Körper. Dann folgen Socken, Jeans und Schuhe. Sanft nimmt mich Leonardo an meiner Hand und führt mich zum Wagen.

Ich setze mich rein und schnalle mich an. Als sich der Gurt in das Tal meiner Brüste schmiegt, merke ich, dass ich keinen BH trage. Er muss noch in meinem Zimmer liegen. Leonardo setzt sich auf den Fahrersitz und will losfahren.

„Leo... kannst... mein BH. Holst du ihn bitte?", frage ich ihn.

„Wenn du nicht wegrennst?", sagt er und schaut mich durchdringlich an.

„Wo soll ich denn hin? Ich habe niemanden mehr.", flüstere ich und beginne wider zu weinen.

.·.'.·.

Ich habe wirklich lange überlegt ob Rodrigo ein Arsch zu Apríl ist oder nicht. Er ist dann während dem schreiben zum Arsch geworden.

Arme Apríl...

l.g. Sunny Kyle 💛

Forced - Gefährliche LeidenschaftWhere stories live. Discover now