Kapitel 112 | Rosalie

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Ich kontrolliere das Magazin in meiner Pistole, bevor ich sie hinten unter den Jeansbund schiebe und dann das Oberteil darauf fallen lasse. Ich atme tief durch und schaue, dass sie Schussweste auch richtig sitzt, dann ob das In-Ohr Headset sitzt. Mehrere Beamte werden mit mir und Damien reingehen. Mein Vater und ein paar andere FBI-Agenten bleiben draußen und werden – wenn es so weit ist, das Haus stürmen.

„Chester... wie sieht es da drinnen aus?", ertönt die Stimme meines Vaters am Ohr.

„Alle schauen sich in Ruhe die Frauen an. Die Zielpersonen sind noch nicht sichtbar.", antwortet Chester dem Team.

„Gut. Leo und Damien. Geht jetzt rein. Haltet die Augen offen und seid vorsichtig. Camillo hat bestimmt genug Wachhunde bei sich.", sagt Dad.

Damien und ich verlassen den Wagen und gehen auf den Eingang zu, der von zwei Männern bewacht wird.

Ich bin verdammt nervös. Es kann alles Mögliche mit Apríl passiert sein. Sie könnte schon nicht mehr leben. Camillo könnte ihr Blut an den Händen kleben haben und ich kann nichts tun, als ihn umzubringen und ihn dafür büßen zu lassen, was er meinem Mädchen angetan hat. Sie könnte aber auch irgendwo in einem Raum sitzen und Angst haben. Sie weiß schließlich nicht, dass ich überlebt habe und sie retten werde.

Zielstrebig gehen wir auf den Haupteingang zu und sind mitten im Geschehen, als wir durch die Tür treten. Käfige wurden aufgestellt, in denen nackte magere Mädchen sitzen. Sie sehen übel zugerichtet aus. Blutig und mit blauen Flecken übersäht.

Mein Magen zieht sich bei dem Anblick zusammen. Mir wird bei der Vorstellung schlecht, dass Apríl in einem der Käfige sitzen könnte und ihr Körper und ihre Seele verdreckt ist.

„Harding an Crew. Zielperson gefunden. Ich wiederhole, Zielperson gefunden. Im Auktionsraum. Bleibt bedeckt, es geht gleicht los. Over and out.", ertönt die tiefe Stimme von Agent Harding.

„Wir haben verstanden, Harding. Over and out.", antwortet Damien.

Wir begeben uns ins Auktionszimmer, in dem schon fleißig Frauen ersteigert werden. Camillo höchst persönlich verkauft die Frauen und scheint große Freude daran zu haben.

Ich schaue mich im Raum um und suche nach Apríl. Doch ich kann sie nicht finden.

Dafür entdecke ich Diego und Diablo. Große Wut kommt in mir hoch. Wenn ich hier fertig bin, werde ich meine kleine Schwester finden und sie befreien. Diego und Diablo sitzen auf einer Couch und paffen an einer Zigarre, während sie sich mit einem schwarzhaarigen Mann unterhalten, der eine Frau an seiner Seite hat. Sie hat lange braune Haare, die ihren nackten Rücken bedecken.

Der Schwarzhaarige steht auf, knöpft sein Jackett zu und nimmt die Frau an die Hand. Sie steht ebenfalls auf und schmiegt sich an ihn. Er legt die Hand auf ihre Hüfte, dreht seinen Kopf und küsst ihre Schläfe.

Sie wenden sich um. Als ich das Gesicht der Frau erkenne, trifft es mich wie ein Faustschlag im Magen. Einen sehr kräftigen Faustschlag.

Es ist Rosalie. Meine kleine Schwester, die sich an den Mann schmiegt, der den Arm um sie liegen hat. Ich betrachte ihr Gesicht aufmerksam. Keine blauen Flecken, kein Blut. Ihr scheint es gut zu gehen. Dennoch bin ich Fassungslos, dass sie nicht bei Diego ist, den sie vor sieben Monaten geheiratet hat.

„Was zum...", sage ich fassungslos und beobachte, wie der Mann sie in ein anderes Zimmer führt. Sieht geht freiwillig mit ihm mit.

„Fernandez an Crew. Wir haben eine weitere Zielperson gefunden. Es ist Rosalie in Begleitung eines fremden Mannes. Ich wiederhole. Es ist Rosalie in Begleitung eines fremden Mannes. Over and out.", sagt Damien.

Forced - Gefährliche LeidenschaftWhere stories live. Discover now