20. Guten Morgen

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(POV. Nagisa)

Ein warmes Glücksgefühl in meiner Brust war das Erste, was ich fühlte als ich aufwachte. Ich musste lächeln, öffnete die Augen und erkannte weißen Stoff vor mir, der sich gleichmäßig hob und senkte.

Ich sah zu Karma auf und lächelte. Er schlief immer noch tief und fest.

Im Schlaf hatte er mich näher zu sich gezogen ‐ sein linker Arm war um meinen Körper gelegt und auf dem anderen lag mein Kopf. Unsere Beine waren verschränkt.

 Unsere Beine waren verschränkt

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(Ungefähr so, heh)

Ich lag noch eine ganze Weile in seinen Armen und konnte einfach nicht aufhören zu lächeln. Vor allem, wenn ich mich an die vorherige Nacht erinnerte.

Erst nach einiger Zeit wurde mir bewusst, wo ich überhaupt war. Klassenfahrt.

Wir waren auf Klassenfahrt, in einem völlig anderen Zimmer als erlaubt und würden heute wieder fahren. Scheiße.
Ich ließ Karma los mit der Absicht mich aufsetzen, als ich plötzlich mitten in der Bewegung stoppte und zischend die Luft einsog.

Ein schmerzhaftes Ziehen in meinem Unterleib zwang mich zurück auf die Matratze. Es war tief innen und wirklich unangenehm. Das war wohl der Preis für letzte Nacht.

Aua...

Ich holte Luft und setzte mich ganz langsam auf. Meine Beine protestierten zitternd, ich ließ aber nicht locker und wand mich aus dem Bett. Beim Gehen ließ der Schmerz zwar nicht nach, es war aber erstaunlich erträglich.

Ich humpelte ins Badezimmer und wusch mir das Gesicht. Mein Blick fiel auf mein Dekolleté. Der Knutschfleck von Karma war klar und deutlich an meinem Hals zu sehen.

Perplex zog ich mir das T-Shirt über den Kopf und keuchte auf. An meiner Seite war noch einer und mein Schulterblatt hatte ebenfalls ein paar kleine.

Nein! Verdammt, das wird so auffallen!

Ich zog mich wieder an und stützte hilflos meine Hände auf dem Waschbecken ab. Kayano, Rio, Maehara, Koro-Sensei... sie alle würden mich zutexten, wenn sie die sähen, das wusste ich ganz genau.

Vor allem wollte ich mir gar nicht ausmalen wie es für Kayano aussehen würde, wenn ich sie abweisen und am nächsten Tag mit frischen Knutschflecken wiederkommen würde...

Das Geräusch tapsender Schritte ließ mich aufsehen und ich sah im Spiegel, wie Karma in den Raum kam. Er streckte sich müde und gähnte.

Als er bei mir war, legte er von hinten die Arme um meinen Hals und sah mich durch den Spiegel an.
,,Morgen", murmelte er dann und vergrub das Gesicht in meiner Schulter.
Ich starrte ihn an. ,,Morgen? Was soll das?!"

Vorwurfsvoll zeigte ich auf meinen Hals. Er stieß hörbar Luft aus. ,,Jetzt schrei doch nicht so. Du hast mich schon geweckt und das ist schlimm genug. Jetzt im Ernst. Dieser Wasserhahn ist scheiße laut", murmelte er in meine Schulter.

,,Karma! Guck doch mal was du getan hast", maulte ich und zeigte noch deutlicher auf den Knutschfleck. Er hob gereizt den Kopf. ,,Komm runter. Du kannst ja einen Pullover anziehen oder so, dann fällt das nicht auf."

Stirnrunzelnd schüttelte ich den Kopf. ,,Im Sommer? Ich hab keinen dabei..."
,,Ich aber."
,,Trotzdem! Was sollen wir den Anderen sagen, wenn wir beide gleichzeitig aus einem völlig falschen Zimmer kommen?"

Er hob die Augenbrauen. ,,Es ist sechs Uhr, du Idiot. Wir werden erst um acht geweckt, als ob die schon wach sind. Wenn wir jetzt gleich gehen, können wir sagen, wir sind Abends noch irgendwo hingegangen oder so was."

,,Oh..." Ich lächelte verlegen. Huch?

Karma ließ mich los und drehte mich an der Schulter zu sich um. Ich zuckte zusammen, als sich erneut der stechende Schmerz in meinem Unterleib bemerkbar machte. Er legte den Kopf schief und betrachtete mich.

,,Du hast Schmerzen, oder?", fragte er.
Ich sah verlegen zur Seite. ,,E-Ehm, also... Es tut schon weh... aber es ist erträglich."
Irgendwie war mir das alles total peinlich. Aber ich wusste gleichzeitig, dass Lügen nichts helfen würde.

Er nickte langsam. ,,Tut mir leid, wenn es gestern zu... hart war.... Nächstes Mal bin ich vorsichtiger", sagte er schließlich und sah weg.

Wenn ich es mir nicht einbildete, wurde er dabei sogar etwas rot. Ich musste grinsen.
,,Nächstes Mal...?", wiederholte ich und reckte den Kopf etwas in seine Richtung.

Er musste ebenfalls grinsen. Sein Zeigefinger berührte mein Kinn und strich mit dem Daumen über meine Wange. ,,Jaa... Nächstes Mal", wisperte er und drückte sich wieder an mich.

How to love an Assassin ♡ KarmagisaWhere stories live. Discover now