15. Auf dem Fest

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(POV. Nagisa)

,,Es gibt ja Puddingbrezeln!"
Kayano presste ihr Gesicht gegen die Glasscheibe eines Standes. ,,Die muss ich mir holen. Bin gleich wieder da!"
Sie stürzte in den Laden und stellte sich an der langen Schlange an. Ich kicherte und knabberte an meinem kandierten Apfel.

Wir hatten uns dazu entschieden, uns die Stände auf dem Fest anzusehen. Karma hatte aber schon nach zwanzig Minuten keine Lust mehr. Jetzt saß er etwas weiter hinten auf einer Bank und begnügte sich mit Zuckerwatte. Ich lächelte ihm zu.

,,Hey, Kayano, ich warte bei Karma auf dich, ja?"
Sie nickte und ich lief zu ihm. Hier waren vergleichsweise wenig Menschen und das Licht der Straßenlaternen war schwach. Vor allem die Bank lag im Schatten und meine Augen brauchten ein bisschen, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen.

Ich sah Karma an und erkannte, dass er grinste.
,,Ist was?", fragte ich.
Er schüttelte den Kopf, grinste aber weiterhin. ,,Du bist süß. Wie du hier rumläufst, in deinem Mädchen-Kimono."

,,Bin ich nicht...", murmelte ich peinlich berührt. ,,Und ich hasse dieses Ding."
,,Du siehst gut aus. Als würdest du ihn mit voller Absicht so tragen. Das ist geil."

Geil?

,,Wa-"

Er beugte sich vor. Ich hielt die Luft an, als er sich meinem Gesicht näherte. Wollte er mich küssen?

Hier?

Sein Grinsen wurde immer breiter und ich beobachtete ungläubig, wie er dichter an mich heran rutschte. Durch sein gieriges Grinsen erkannte ich seine Zähne im Licht aufblitzen.

Das vertraute Kribbeln in meiner Brust wurde stärker, je näher er mir kam. Und plötzlich wartete ich richtig darauf, dass er es endlich tat... Doch dann senkte er blitzschnell den Kopf und biss in meinen Apfel.

,,Hey!", sagte ich empört. ,,Erschreck mich doch nicht so.."
Er kicherte, zupfte etwas von seiner Zuckerwatte ab und schob sie mir in den Mund. ,,Das macht aber Spaß."

Der Geschmack von Erdbeere und Zucker zerging auf meiner Zunge. Mürrisch schluckte ich das süße Zeug herunter. Der Apfel war leckerer.

Karma grinste und sah zum Laden, in dem sich Kayano war, und ich folgte seinem Blick. Sie war gleich dran und trat ungeduldig von einem Fuß auf den anderen. Ich schmunzelte. Ihre Liebe zu Pudding war irgendwie lustig.

Dann spürte ich eine Hand an meinem Kinn, die meinen Kopf drehte und mich zwang, wieder Karma anzusehen. Er war direkt vor mir und legte seine Lippen auf meine.

Erst hob ich überrascht die Augenbrauen, erwiderte den Kuss aber und schloss die Augen. Endlich.

Sein Knie stützte sich zwischen meinen Beinen auf der Bank ab und er setzte sich auf meinen linken Oberschenkel. Dabei legte er den Arm um meine Schulter und hielt die Zuckerwatte hinter meinem Kopf fest. Mit der anderen Hand streichelte er meine Wange und startete einen Zungenkuss.

Ich versuchte die Führung zu übernehmen, aber er machte es mir nicht leicht. Seine Zunge umspielte meine so leidenschaftlich, dass ich immer wieder keuchend nach Luft schnappte. Ihm erging es ähnlich, wir hörten aber nicht auf, wild miteinander rumzumachen.

Bis ich plötzlich an Kayano dachte. Sie war nur einige Meter von uns entfernt. Was, wenn sie uns so sah? Ich erstarrte. Auch Karma hielt inne und sah mich fragend an. Sein heißer Atem hing an meinen Lippen wie Dampf.

,,Kayano", murmelte ich.
Er verdrehte die Augen. ,,Vielleicht sollten wir genau deswegen weiter machen. Dann checkt sie endlich, dass du mir gehörst", murrte er, stieg aber von mir runter.

How to love an Assassin ♡ KarmagisaWhere stories live. Discover now