58. Küsse eines Teufels

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(POV. Nagisa)

Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch die Vorhänge und schienen mir ins Gesicht. Ich blinzelte und hob gähnend den Kopf. Gerade als ich mich strecken wollte, wurde ich von etwas aufgehalten. Ich schaute hinter mich und lächelte breit.

Karmas rotes Haar und sein entspanntes Gesicht könnte ich ewig so betrachten. Er hatte im Schlaf fest seinen Arm um mich geschlungen und sich an mich gekuschelt. Schließlich war mein Bett um einiges schmaler als seins.

Er war gestern spät abends über den Balkon hergekommen. Da ich zum Glück noch nicht geschlafen hatte, hatte ich ihn ohne das Wissen meiner Eltern in mein Zimmer schmuggeln können.

Er hatte sich direkt auf meinem Bett breit gemacht - irgendwie mochte ich, wie wohl er sich bei mir fühlte - und leise erklärt, dass er wegen seiner Eltern geflohen sei. Sie hatten im Moment wohl Besuch, "betrunkene und bekiffte Vollidioten", die ihm Alkohol aufdrängten und seine Mutter anbaggerten.

(Angeblich war sein Vater mal ausgerastet und hatte einen von denen Krankenhausreif zugerichtet. Bestimmt hatte Karma das von ihm geerbt.)

Selbstverständlich hatte ich ihn bei mir schlafen lassen. Ich erinnerte mich noch an das, was er mir auf der Klassenfahrt gesagt hatte. Dass seine Eltern ihm früher selber Alkohol gegeben hatten, um sich nicht um ihn kümmern zu müssen. Den Gedanken fand ich wirklich schrecklich.

Vor ein paar Wochen hatte ich noch anders darüber nachgedacht, aber so langsam fiel mir immer mehr auf, dass es ihm in manchen Punkten doch viel schlechter ging als mir...

Vielleicht war meine Mutter ein bisschen übergriffig, aber sie gab sich Mühe damit mich zu unterstützen und ich war ihr nicht egal. Von Karmas Eltern konnte man das nicht gerade sagen.

So langsam fragte ich mich, wie allein Karma vor unserer Beziehung gewesen sein musste. In der Schule hatte ja auch kaum Freunde gehabt. Er war für alle immer nur der unberechenbare Teufel gewesen.

Ich bin froh, dass ich die Wahrheit früh genug gesehen habe...

Betrübt strich ich über seine Wange. Er schlief zwar, schien sich jedoch fast an sie zu schmiegen. Wenn ich ihn jetzt weckte, wäre er bestimmt nur schlecht gelaunt.

Aber... wenn ich ihn ganz anders wecke als sonst...

Ich wurde rot.
Nein, nein!, mahnte die vernünftige Stimme in meinem Kopf. Die Idee belustigte mich aber so sehr, dass ich es überhörte und unter die Decke huschte.

Ich wollte unbedingt wissen, wie Karma reagieren würde. Sonst war er derjenige, der so etwas bei mir tat, aber seitdem ich gemerkt hatte wie spannend es sich eigentlich anfühlte, wollte ich es auch an ihm ausprobieren.

Vorsichtig drehte ich ihn auf den Rücken und schob sein T-Shirt hoch. Feine, blasse Härchen zogen sich in einer dünnen Linie von seinem Bauchnabel bis unter seine Boxershorts, die ich ihm ebenfalls herunter zog.

Eine Welle der Erregung durchfuhr mich, wie so oft, wenn ich Karmas nackten Körper sah. Mittlerweile hatte ich mich auch geistig von der Heterosexualität verabschiedet.

Schmunzelnd umfasste ich sein Glied und massierte es. Obwohl die Bewegungen sanft waren, wurde er in meiner Hand automatisch hart. Manchmal liebte ich die Pupertät auch.

Meine Zunge schloss sich der Massage an und verwöhnte genau die Stellen, von welchen ich wusste, dass sie ihm am besten gefielen. Ein Keuchen war von oben zu hören. Kurz darauf glitt Karmas Hand in meine Haare. Jetzt war er wohl wach.

Oder er schlief noch und dachte, das alles wäre Teil eines Traums...

Ich kicherte und brachte ihn mit der Vibration meines Kehlkopfes noch weiter zum Stöhnen, weshalb ich anfing, ganz sanft zu brummen, wenn ich ihn in meinem Mund aufnahm.

How to love an Assassin ♡ KarmagisaWhere stories live. Discover now