26. Klopf Klopf

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(POV. Nagisa)

Zuhause wartete meine Mutter schon auf mich. Erleichtert darüber, dass ich heil angekommen war, ging sie ins Bett, allerdings nicht, ohne mir davor noch eine lange Predigt über Japans Kriminalrate zu halten.

Deshalb erzählte ich ihr nichts von dem Mann. Sie würde nur wieder hysterisch werden und vielleicht sogar Karma die Schuld geben, weil ich mich für ihn in Gefahr begeben hatte. Dafür kannte ich sie zu gut.

Karma sagte ich auch nichts. Es war zu unvorhersehbar, was er tun würde. Im schlimmsten Fall würde er den Typen suchen und ihm etwas antun, denn sowas tat er immer, wenn es um das Wohl seiner Freunde ging.

Aber das konnte ich nicht zulassen. Ja, er hatte sich schlecht verhalten und ja, ich war sauer auf ihn, aber bei dem ganzen Gestank von Alkohol und Zigaretten nahm ich an, dass er selbst genug Probleme hatte.

Außerdem habe ich ihn schon selbst vertrieben. Ich habe es alleine geschafft.

Ich putzte meine Zähne, zog mich um und kuschelte mich in mein Bett. Schlafen ging allerdings nicht. Es war Freitag und ich hatte einen Anime zu Ende zu schauen. Also, wurden aus einer Folge drei.

Und noch mehr, eigentlich. Gerade, als die vierte anfing, hörte ich ein Geräusch an meiner Balkontür. Zuerst dachte ich, ich hätte es mir nur eingebildet. Doch dann hörte ich es erneut. Es war eindeutig ein Klopfen. Jetzt etwas lauter und energischer.

Unsicher stand ich auf, schaltete meine Nachtlampe an und ging langsam zum Fenster. Eine heftige Adrenalinwelle durchfuhr mich, als ich eine dunkle Siluette an der Glastür erkannte. Da war jemand. Und hämmerte wie verrückt an die Scheibe.

War es der Typ von vorhin? Ich rieb die Gänsehaut an meinen Armen. Nein, warte... Die Gestalt war dafür viel zu dünn. Und zu klein. Erleichterung überkam mich.

Schnell stürmte ich vor und öffnete. ,,Was machst du denn hier, Karma?"
Verdutzt trat ich einen Schritt zur Seite, um ihm Platz zu machen. Die eiskalte Draußenluft kam mir entgegen und ließ mich frösteln.

Ist er zu Fuß gekommen? Mitten in der Nacht?

Ich sah im schwachen Licht sein Gesicht und beobachtete verunsichert, wie es innerhalb einer Millisekunde eine Reihe von Emotionen durchging. Panik, zu Erleichterung, zu brodelnder Wut.

,,Willst du mich verarschen? Wie oft soll ich heute denn noch umsonst hier hin kommen?", fauchte er aus dem Nichts.
,,W-Was?", stammelte ich und ging auf ihn zu. ,,Wovon redest du?"

Er schnaubte und schlug meine Hand weg, die ich nach ihm ausstreckte. ,,Als ob du das nicht wüsstest. Scheiße, Nagisa! Ich habe gesagt, du sollst mir schreiben wenn du da bist! Warum ignorierst du meine Anrufe?"

Ich starrte ihn entgeistert an und meine Augen weiteten sich, als ich realisierte was er meinte. Scheiße!

,,Es tut mir leid!", flüsterte ich. ,,Ich habe es vergessen... Es tut mir so leid!"
Wieder versuchte ich auf ihn zuzugehen, aber er wich zurück.

,,Du hast es vergessen? Wow. Wirklich jetzt?", fragte er trocken und fasste sich an die Schläfe. ,,Was besseres fällt dir echt nicht ein, hm? Ist jetzt auch egal... Du hast dein Ziel erreicht. Ich bin wirklich hergekommen, um zu gucken, ob es dir gut geht. Halleluja."

Er drehte sich um und mein Körper bewegte sich von selbst. Schnell schlang ich die Arme um seinen Bauch und hielt ihn fest, bevor er verschwinden konnte. ,,Hey, warte mal!"

Er hielt inne. ,,Lass mich los."
Seine Stimme war beängstigend ruhig. Ich wusste, dass es momentan nicht schlau war, ihn zu nerven. Aber das war mir gleichzeitig auch mehr als egal.

How to love an Assassin ♡ Karmagisaजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें