31. Maid

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(POV. Nagisa)

,,Heey... Jetzt komm endlich raus", erklang seine genervte Stimme durch die Tür des Badezimmers.

Niemals. Ich blickte in den Spiegel und könnte vor Scham im Erdboden versinken. Zu schade, dass der Boden gefliest ist. Sonst hätte ich es bestimmt irgendwie geschafft...

Meine Haare waren offen. Und das war nicht einmal das schlimmste: Karma hatte mir mit einem Grinsen, welches nur dem eines Teufel gleichkam, ein frisch verpacktes Maid-Kleid gegeben, und ich wollte nicht wissen, wo er sowas herbekam.

Jetzt stand ich vor dem Spiegel und betrachtete mit knallroten Wangen die Person vor mir. Sie hatte ein knappes Kleid an, mit schwarz-weißen Stoffen, und lange Strümpfe, die bis zu ihren Oberschenkeln reichten.

Und ich sage absichtlich "sie". Denn das vor mir war kein Junge mehr, sondern das mädchenhafteste Mädchen das ich je gesehen hatte.

,,Na-gi-sa", säuselte Karma. Ich konnte mir zu gut vorstellen, wie er gerade auf seinem Bett saß, die Beine baumeln ließ und höchstwahrscheinlich schon die Handykamera bereit hielt.

,,Wag es nicht, irgendein Foto zu machen!", rief ich und hörte ein Seufzen.
,,Okay, okay."
Ich wusste es!
,,Kommst du jetzt endlich raus?"

Ich atmete tief durch und bereitete mich mental auf meine Hinrichtung vor. Bestimmt würde mich der Sadist im Nebenzimmer auslachen, sobald ich durch die Tür trat.

Ich schluckte, drückte zögerlich die Türklinke herunter und lugte ins Zimmer. Nur um sogleich erschrocken zusammen zu fahren, als er genau vor mir stand. Er saß gar nicht auf dem Bett wie ich es erwartet hatte, sondern hatte mir bereits vor der Tür aufgelauert.

Wahrscheinlich wusste er, dass ich sie sofort wieder zuschlagen würde, da er sie direkt festhielt, als ich es versuchte. Fasziniert sah er an mir herunter, oder zumindest an dem, was durch den Spalt zu erkennen war.

,,Vergiss es", flötete er.
,,Jetzt lass los!", keifte ich und versuchte mit aller Mühe mich wieder einzuschließen. ,,Du hast mich jetzt gesehen, wie verabredet! Das reicht!"

Er schüttelte grinsend den Kopf und packte mein Handgelenk. ,,Du hast gesagt, nur heute Abend in meinem Zimmer. Mit zugezogenen Vorhängen, weil du nicht willst, dass dich jemand sieht. Erinnerst du dich?"

Scheiße! Er weiß noch so gut, was ich gesagt habe?

Seufzend ließ ich die Tür los, woraufhin er mich an der Hand ganz aus dem Badezimmer zog. Ich wich konstant seinem Blick aus, das Blut in meinen Ohren rauschte laut.

Die Vorhänge hatte er tatsächlich zugezogen und sein Zimmer war jetzt etwas abgedunkelt. Allerdings hatte ich trotzdem das komische Gefühl beobachtet zu werden. Ich sah zum Fenster. Aber da war niemand, abgesehen vom Teufel höchstpersönlich. Keine Helikoptermutter, kein Oktopus.

Ich sah wieder weg. Bei jedem Schritt fragte ich mich nur mehr, worauf ich mich überhaupt eingelassen hatte und betrachtete den unheimlich interessanten Parkettboden seines Zimmers.

Stille. Warum sagt er nichts? Ich trau mich nicht zu gucken, wie er aussieht!

Ein plötzliches Schniefen riss mich aus meinen Gedanken und ich sah nun doch verwundert auf. Karma starrte nur mit großen Augen auf meinen Körper und schniefte erneut.

,,Weinst du?", fragte ich perplex. Er lachte und schüttelte den Kopf. ,,Nein... Ich versuche gerade kein Nasenbluten zu bekommen", murmelte er und biss sich auf die Unterlippe. ,,Du siehst sogar viel heißer aus, als in meiner Vorstellung."

How to love an Assassin ♡ KarmagisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt