37. Wenn dich deine Mutter stalkt

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(POV. Nagisa)

,,Verdammt. Wie soll ich die alle bitte verstecken?"
Perplex starrte ich in den Spiegel und vergrub mein Gesicht in den Händen.

,,Heyy, du hast mir auch welche gemacht", rechtfertigte er sich, zog er sich sein T-Shirt über den Kopf und präsentierte mir seinen nackten Oberkörper.

Aber das war es nicht, was er mir zeigte. Sein Hals, die Schultern und sogar das Dekolleté waren markiert mit Knutschflecken. Kleine und große, blasse und dunkelrote. Fasziniert strich er sie mit dem Finger nach.

,,Warum sieht so du glücklich aus?", fragte ich verwirrt. ,,Wenn morgen auch nur eine Person bemerkt, dass wir beide Knutschflecken haben, dann weiß es bald die ganze Schule... Hallo, Mobbing..."

,,Ja ja, ich weiß. Wir müssen sie eben so gut es geht verstecken. Aber ich hätte einfach nicht gedacht, dass es sich so gut anfühlt, welche zu haben", gestand Karma.
Ich wusste, was er meinte. Es war ein besonderes Gefühl, sie auf der eigenen Haut zu sehen.

Ganz leicht, verspürte ich den Drang sie in der Öffentlichkeit zu zeigen.
Allerdings nur ganz leicht. ,,Meine Mutter wird wahrscheinlich ausflippen."
Karma kicherte und drehte mich an der Schulter zu sich um.

,,Jetzt stell dich nicht so an", sagte er und drückte meine Wangen zusammen. Meine düstere Miene gequetscht zwischen meinem Babyface, belustigte ihn offenbar so sehr, dass er mich küssen musste.

Seine Zunge war genauso gut gelaunt wie er. Matt berührte ich seine Handgelenke, welche ich von meinem Gesicht drückte. ,,Ich sollte mich umziehen..."

Karma nickte widerwillig und folgte mir in sein Zimmer, mit dem peinlichen Outfit von gestern in den Händen.

Uff.

,,Hmm?", brummte er und bot es mir grinsend an. Ich seufzte nur, holte mir eine Hose aus der Tasche und versuchte nicht an die Demütigung vom vorherigen Tag zu denken. Oder, dass er Fotos von mir auf dem Handy hatte...

Er stopfte belustigt die Kleidung in die Waschmaschine und zog sich ein eng anliegendes Langarmshirt an, was ich vorher noch nie an ihm gesehen hatte. Nicht, dass es ihm nicht stand. Im... Gegenteil...

Oh Gott, Konzentration.

Ich kämmte meine Haare und wollte sie gerade zu meinen üblichen Zöpfen zusammenbinden, als dichter an mich herantrat. ,,Kann ich mal was versuchen?"

,,Klar", antwortete ich überrascht und gab ihm die Haargummis. Er streifte sich eins davon über Handgelenk, setzte sich aufs Bett und zeigte auf den Boden. ,,Setz dich hier hin."

Ich machte es mir bequem und sah über die Schulter zu, wie er das andere Haargummi zwischen die Zähne nahm und anfing meine Haare glatt zu streichen, jedoch nicht auf beide Seiten, wie ich es bei meinen Zöpfen machte, sondern nach hinten.

Ein Dutt? Oder ein Pferdeschwanz?

Bei dem Gefühl seiner Fingernägel, die über meine Kopfhaut glitten, bekam ich Gänsehaut und schloss kurz die Augen, während ich verfolgte, wie er sie zusammenkämmte und mit dem Haargummi befestigte.

,,Fertig", sagte er und hielt mir das andere Gummi hin. Ich nahm es und ertastete meine Haare. Er hatte mir einen Messy Dutt gemacht. Die Sorte, die ich mir oft machte, wenn ich alleine Zuhause war.

Beeindruckt sah ich ihn an. ,,Woher kannst du so was?"
Er zuckte mit den Schultern und lächelte. ,,Meine Mum macht sich die immer so. Ich wollte mal sehen, wie du damit aussiehst."

Er streckte die Hand aus und strich mir verträumt eine lose Strähne hinters Ohr. ,,Wirklich nicht schlecht... aber deine Zöpfe stehen dir besser. Gut, was machen wir jetzt?"

How to love an Assassin ♡ KarmagisaWo Geschichten leben. Entdecke jetzt