25. Verfolger

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(POV. Nagisa)

,,BITTE WAS?", rief ich und wich ungläubig vor Karma zurück, der breit grinsend am Türrahmen lehnte.

Maid? Der spinnt! 

,,Zieh einfach nur das Kleid an. Ich habe eins in meinem Zimmer." Sein Grinsen ähnelte immer mehr dem eines Teufels.
,,Vergiss es! Warum hast du überhaupt eins?"

,,Genau für so welche Momente. Komm schon, Nagisa. Das wird lustig", sagte er und kam etwas näher.
,,Nicht für mich, Karma!", fuhr ich ihn an.
Er kicherte nur. ,,Vertrau mir. Außerdem hast du selbst gesagt, dass du mir einen Gefallen schuldest."

Plötzlich wünschte ich mir, in die Vergangenheit reisen zu können und es ungeschehen zu machen. Wieso hatte er es gleich so ernst genommen? Das waren doch nur leere Worte gewesen...

,,Aber nicht sowas, Karma. Bitte. Ich kann ja gerne bei dir schlafen - solange du mich nicht einfach vergewaltigst -, aber ich will kein Kleid anziehen", wiederholte ich.

,,Vergewaltigen? Ich? Als ob ich sowas tun würde", sagte Karma und legte die Arme auf meine Schultern.
,,Man... weiß ja nie. Bei dir", murmelte ich und starrte auf seine Lippen, die er befeuchtete und dichter an mich heran trat.

Sein Kopf verharrte kurz vor meinem und seine Augen blinzelten mich unschuldig an. Erst huschten sie zu meinen Lippen, dann wieder hoch und ich seufzte und reckte das Kinn in seine Richtung. ,,Küsst du mich jetzt, oder was?"

Beleidigt sah ich zu, wie er seinen Kopf zurückzog, kurz bevor meine Lippen auf seine trafen.
,,Entscheid dich mal. Erst sagst du, ich vergewaltige dich, und dann bettelst du um einen Kuss", sagte er entrüstet.

,,Ich bettele nicht", murrte ich, legte meine Hände auf seine Taille und zog ihn näher zu mir. ,,Aber du bist ja eh schon so nah, also..."
Er kicherte. Mit dem Kopf wich er trotzdem zurück, egal, wie sehr ich ihn in einen Kuss ziehen wollte. Wie mich das nervte.

,,Maaan, Karma! Okay, ich schlafe morgen bei dir, aber nur für eine Nacht!", gab ich maulend nach.
,,Und das Kleid?", gurrte er, legte den Kopf ein wenig schräg und streifte kurz meine Lippen mit seinen.

Seine Augen zogen mich in einen Bann, in dem ich kaum klar denken konnte.
,,Das... das auch", stieß ich hervor.
Erst als er schadenfroh grinste, merkte ich, was ich getan hatte.

,,Hahaha. Du bist soo leichtsinnig. Traurig, irgendwie." Er lachte neckisch, gab mir allerdings keine Gelegenheit meine Worte zurückzunehmen. Sein Kuss gab mir erst auch nicht das Bedürfnis dazu.

Blöde Hormone. Blöder Typ.

Irgendwann, meiner Meinung nach viel zu früh, trennte sich unser Kuss und er sah mich an. ,,Es wird spät. Deine Mutter macht sich bestimmt schon Sorgen."

Meine Mutter? Seit wann interessiert ihn sowas?

Ich nickte langsam.
,,Außerdem wird es nur gefährlicher, je später du nachts hier rumläufst. Schreib mir, wenn du Zuhause bist, ja?", fügte er hinzu. Oh. Er machte sich Sorgen um mich?

Ich lächelte warm, zog seine Taille noch einmal näher an mich heran und küsste ihn wieder kurz auf den Mund. Ein Abschiedskuss. ,,Mach ich. Gute Nacht, Karma, bis morgen."

,,Mhm", brummte er und legte die Hand in seinen Nacken. ,,Bis dann, little Maid."
Ich schüttelte seufzend den Kopf und winkte ihm noch einmal zu, bevor ich mich umdrehte und nach Hause ging.

,,Maid...", wiederholte ich murmelnd und starrte geradeaus. ,,So ein Idiot."

Auf den Straßen war wenig los. Ab und zu liefen Leute an mir vorbei und gelegentlich erhellte ein Auto den Bürgersteig. Ich war so sehr in Gedanken versunken, dass ich erst nach einiger Zeit jemanden hinter mir bemerkte.

How to love an Assassin ♡ KarmagisaWhere stories live. Discover now