24. Die Wahrheit

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(POV. Nagisa)

Karma machte nicht auf. Vielleicht war er nicht zu Hause, aber es verwirrte mich. Wieso sollte er jetzt gehen, wenn er gerade erst angekommen war?

,,Uh, hey", erklang in dem Moment eine Stimme hinter mir und ich fuhr zu Karma herum, der zwei Einkaufstüten dabei hatte. Es schien ihn nicht einmal so zu überraschen, mich hier zu sehen.

,,Hey", sagte ich schnell und nahm ihm eine Tasche ab. Er lächelte mich kurz an, kramte in seiner Jacke nach dem Schlüssel und hielt die Tür für mich auf.
,,Danke", sagte ich und ging in die Wohnung. ,,Tja... So sieht man sich wieder."

Er grinste. ,,Verständlich~. Wer würde schon einen Tag ohne mich durchhalten~?"
Ich lachte verlegen.

Klar.

,,Ich mach Ramen. Hast du Hunger?", fragte er und stellte die Taschen auf den Tisch. Mein Magen beantwortete dies mit einem lauten Knurren und Karma kicherte.

,,Also ja?", neckte er mich und räumte die Einkäufe aus.
,,Soll ich dir helfen?", bot ich an.
,,Okay."
,,Ja, also, warum ich eigentlich gekommen bin..."
,,Ja?"

,,Ähm... Meine Mutter hat die Knutschflecken gesehen. Jetzt denkt sie, ich wäre mit Kayano zusammen... oder so."
Ich klang hilfloser, als es mir lieb war.

,,Und was hast du ihr gesagt?", fragte Karma gelassen.
,,Naja... gar nichts..."
,,Huh?" Er sah verblüfft auf.
,,Ich... ich bin einfach gegangen", stammelte ich und sah irritiert zu, wie er anfing zu grinsen.

,,Du bist gegangen? Einfach so? Bist du lebensmüde? Wenn du zurück gehst, tötet sie dich!"
,,Das hilft jetzt nicht gerade..."
,,Stimmt, außer du tötest sie zuerst-"
,,Karma!", maulte ich. ,,Das ist nicht witzig! Sie denkt, ich wäre mit Kayano zusammen! Was soll ich jetzt machen?"

Er grinste immer noch spöttisch. ,,Weiß ich doch nicht. Mach ihr erst mal klar, dass Kayano nichts damit zu tun hat. Dann musst du entscheiden ob du sie anlügst, oder ihr die Wahrheit sagst."

Ich starrte ihn an. ,,Ist das denn überhaupt okay für dich? Weil... ich würde ihr gerne die Wahrheit sagen. Ich glaube, das wäre am besten. Aber ich kann das doch nicht einfach so alleine entscheiden..."

Er zuckte mit den Schultern. ,,Doch. Aber frag sie am besten, dass sie es nicht überall rumerzählt. Ich hätte keine Lust, dass bald die ganze Schule Bescheid weiß. Die sind alle so oberflächlich, dass es sicher anstrengend werden würde."

Ich nickte nachdenklich. ,,Kannst du... Kannst du mitkommen? Ich trau mich nicht alleine", murmelte ich und wich verlegen seinem Blick aus.

,,Sicher", sagte er und verstaute die Taschen in einer Schublade. Ich strahlte ihn an. ,,Danke!"
Er nickte und ging in den Flur.
,,Kommst du?", fragte er und schlüpfte in seine Schuhe.

,,Jetzt schon?"
,,Ja. Dann haben wir es hinter uns."

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Okay. Okay! Du schaffst das. Einfach klingeln. Ding Dong. Das war's. Mama macht auf, du erklärst alles und fertig. Karma ist hier.

Ich biss die Lippen zusammen und versuchte, positiv zu bleiben. Positiv bleiben war gut. Immer positiv bleiben. Positiv. Positiv-

Aber... Was ist, wenn sie das nicht akzeptiert? Wenn sie es mir verbietet, mit Karma zusammen zu sein? Ich kann nicht genau sagen, wie weit sie gehen würde um das zu verhindern! Scheiße! Das war eine blöde Idee! Und jetzt ziehe ich ihn auch noch mit da rein! Wir gehen einfach wieder und ich komme nie wieder zurück! Ich werde einfach-

How to love an Assassin ♡ KarmagisaWhere stories live. Discover now