Hilfe? - Brauch Ich Nicht!

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Noch immer gedemütigt und seine Worte nicht begreifend starrte ich ihn  von hier unten mit großen Augen an.

Ich hätte gerade alles andere erwartet, aber nicht so eine Aussage. Es verletzte mich…und zwar sehr.

Als ich realisierte, dass ich jetzt nichts mehr daran ändern konnte, schaute ich wieder traurig auf mein Dilemma und wischte wortlos die restliche Milch auf.

„Oh nein, Lia! Das tut mir so leid!“, sofort begriff er, was er mit seiner Aussage angestellt hatte und hockte sich zu mir auf den Boden. Seine Hand legte er auf meine Schulter und sagte: „Lia, schau mich an.“

Nach einem tiefen Seufzer hob ich schließlich meinen Blick.

„Lia, es tut mir so leid. Ich wollte dich nicht verletzen. Bitte verzeih mir.“, versuchte er sich zu entschuldigen und ein kaum erkennbares Lächeln zwang sich über meine Lippen.

„Oh man, manchmal muss ich echt meine Zunge zügeln. Ich hab nicht nachgedacht, bevor ich gesprochen habe. Weißt du, ich hab doch schon seit Anfang an mitbekommen, dass das dein großer Traum ist. Und ich find es einfach nur unglaublich mit wieviel Eifer du an diesem Traum dranbleibst. Mein Eifer dich darin zu unterstützen hat nun mal nicht so lange durchgehalten… Lia, wir haben dich jetzt schon über zwei Jahre hier und wir sind so mega zufrieden mit dir. Wir könnten uns keine bessere Arbeitskraft vorstellen. Wir arbeiten so extrem gerne mit dir zusammen und nicht in jeden haben wir so ein Vertrauen wie in dich. Die Freude, dass du eine Filmrolle bekommst würde eher untergehen in der Trauer deines Verlustes. Vielleicht war es auch die Angst dich gehen lassen zu müssen, die diese Aussage in mir hervorbrachte.“

Nun legte sich ein ehrliches Lächeln auf meine Lippen.

Was für eine Entschuldigung? Und das auch noch von einem Chef, der eigentlich über mir stehen sollte. Stattdessen kniet er nun hier vor mir auf dem Boden und hält mir eine Entschuldigungsrede. Einfach nur WOW!

Diese Menschen leben wirklich nach dem, was Jesus predigte und was in der Bibel steht. Dieser Mann hier vor mir ist ein wahrer Nachfolger Jesu. Und das scheint wirklich diese Liebe zu sein, die hier so spürbar herrscht.

„Ich verzeih dir, Harry“.

Plötzlich war ich ganz automatisch bereit ihm mit vollem Herzen zu vergeben.
Und JA, ich darf ihn duzen, ist das nicht ein unfassbarer Chef? Ein Traum!!!

„Danke Lia.“

Mit Schwung war er wieder auf den Beinen und hielt mir hilfsbereit seine Hand hin, die ich gerne ergriff und er zog mich zu sich hoch.

„Und? Wie war das Casting nun?“, fragte er nun sichtlich interessiert.

„Ich bin in der engeren Auswahl.“, gab ich leise von mir ohne ihn anzusehen.

„Echt?“

Etwas überrascht versuchte er sich für mich zu freuen, doch man sah wie schwer es ihm fiel. Er muss mich wohl echt gernhaben.

„Tut mir leid, dass ich mich nicht so für dich freuen kann. Jetzt weißt du ja warum. Ich will aber auf jeden Fall, dass du glücklich bist, und ich respektiere und unterstütze dich in deinen Entscheidungen.“

„Danke, Harry. Und hör auf dich die ganze Zeit zu entschuldigen.“

Ich schubste ihn ein wenig freundschaftlich.

Kannst du dir das vorstellen, deinen Chef als einen Freund zu sehen? Wie unglaublich dankbar ich über die Bluewes bin!

„Entschuldige mich nun bitte, ich hab hier noch ein Date mit dem Waschlappen.“

Can I help? - Ein Angebot mit Konsequenzen Where stories live. Discover now