"Wir haben auch Chips"

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So schnell wie noch nie eilte ich die restlichen Stufen hoch.
Mit großen Augen und entsetztem Blick sah Aly meinen Verfolger an. Die Angst war ihr deutlich ins Gesicht geschrieben. So starr wie eine Statue stand sie in der Türe und ich hoffte sehr, dass sie nicht aufgehört hatte zu atmen.

Ich musste irgendetwas tun, bevor Rob sie auf die Seite schieben und Aly daraufhin tot umfallen würde.

„Aly, ganz ruhig…“

Ich nahm sie vorsichtig bei den Schultern und schob sie sanft aus der Tür zurück in die Wohnung.
Ich spürte wie Rob uns in die Wohnung folgte und das Geräusch der Türe, wie sie ins Schloss fiel, verriet mir, dass er auch sofort die Tür hinter sich geschlossen hatte.

Mit noch genauso großen Augen sah mir Aly über die Schulter, während ich sie rückwärts weiter in die Wohnung schob.

„K-k-kommt d-d-d-eee-r jetzt einf-f-faa-ach rein?“, stammelte sie.

Ich drehte sie weg von der Tür, damit sie ihn nicht mehr im Sichtfeld hatte und ich stellte mich schützend hinter sie.

„Du brauchst keine Angst zu haben. Vertrau mir.“, redete ich ihr gut zu.

Mein Verfolger war uns nähergekommen und viel zu plötzlich spürte ich seinen Kopf ganz nah neben meinem Ohr.

„Naja, vielleicht solltest auch Du diesmal lieber Angst von mir haben.“,

formulierte er leise mit seiner tiefen Stimme, was eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper laufen ließ.

Als er bei uns vorbei ging drehte er sich nochmal um und sah mich so an wie er es in seiner Verfolgerrolle immer tat. Komischer Weise konnte ich dem Blick aber standhalten. Ich warf ihm auf seine nicht hilfreichen Worte hin einen bösen Blick zu.

Als sich Aly wieder etwas beruhigt hatte, zog sie mich zur Seite und ich machte mich auf ein Verhör gefasst.

„Woher weiß der wo du wohnst?“,
fragte sie mit leiser, aber deutlich aufgebrachter Stimme.

„Ich erklär dir das alles nochmal.“

Ich versuchte sie abzuwimmeln, um diese unangenehmen Fragen auf ein andermal zu verschieben, aber das ließ sie unter keinen Umständen zu. Sie hielt mich nämlich mit kräftigem Griff am Oberarm zurück, als ich wieder zurück zu meinem „Gast“ gehen wollte.

„Du erklärst mir das Jetzt!“,
gab sie streng in gleicher Lautstärke von sich.

Um es schnell hinter mich zu bringen, versuchte ich die ganze Geschichte in einem Satz zusammenzufassen.

„Es war eine kalte Nacht und ich hab ihm ein Bett angeboten.“,
murmelte ich unverständlich.

„DU HAST WAS!!!???“

Meine Hoffnung, so undeutlich zu sprechen, dass sie es nicht verstehen würde, zerplatze leider zu schnell wieder, da ich deutlich zusammenzuckte, als sie mich total aus der Fassung anschrie. Und damit meine ich so richtiges Anschreien. Weit weg von dem flüsternden Ton, den wir gerade noch hatten. Spätestens diese drei Worte würde unser Gast auch mitbekommen haben.

Da ich es nicht einsah mich weiterhin unnötig zu rechtfertigen, marschierte ich zielstrebig an ihr vorbei und ließ sie verdattert in der Ecke stehen.

Mein Verfolger saß lässig am Tisch und sah mich schmunzelnd an, bevor er sich über uns lustig machte.

„Na, habt ihr eurer Mädchendrama beendet?“

Diese Aussage brachte mich schlussendlich auch zum überglühen.

Ich beugte mich zu ihm über den Tisch und machte ihm eines klar:

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