"Ich brauch dich nicht!"

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Ein Schmerz, der stechend meinen Nacken durchzog, weckte mich aus einer unbequemen Schlafposition. Meine Augen waren so schwer, dass ich es nicht für nötig hielt diese zu öffnen.

Vielleicht liegt es an dem Kissen, dass mein Nacken sich so verspannte. Aber eigentlich habe ich ja ein ziemlich gutes… Komisch. Doch mein Kissen fühlt sich heute auch ganz anders an… es ist so… so…hart. Und warum geht von dem Kissen so viel Wärme aus?
Moment mal!
Ich liege gar nicht in meinem Bett! Sondern befinde mich immer noch auf dem Sofa! Und das Kissen ist auch nicht mein Kissen, sondern…David!!!

Sofort löste ich mich ruckartig und wenig liebevoll aus seinen Armen und sprang vom Sofa auf. Plötzlich war ich so unter Adrenalin, dass ich auch noch über seine Beine flog und mit hartem Aufprall zwischen Sofa und Wohnzimmertisch auf dem Boden landete. Genervt rieb ich mir meine Seite, die auch noch die Tischkante zu fühlen bekam.

„Was ist denn los?“, gab ein extrem verschlafener David von sich.

Ich war so überfordert mit dieser Situation, dass ich auch gar nicht auf die Idee kam, vom Boden aufzustehen. Stattdessen starrte ich nur David an, der langsam seine Augen öffnete und mit zugekniffenen Liedern nach mir suchte.
Als er mich endlich sichtete fragte er verwirrt, was ich denn da auf dem Bode mache.

„Du musst jetzt gehen!“, schoss es aus meinem Mund wie aus einer Pistole, ohne dass ich nur ein bisschen darüber nachgedacht hatte.

„Also ich meine…“, wollte ich stockend erklären, während ich schließlich doch versuchte aufzustehen.

„…ICH gehe jetzt!“

Mit diesen Worten verschwand ich auch schon in mein Schlafzimmer und schloss die Tür schnell hinter mir!

Was red ich denn da nur?

„Ja das frag ich mich grad auch! Du kannst ihn doch nicht rausschmeißen, wenn es doch ausgemacht war, dass er hier schläft!“

Was mein tolles Ich in diesem auch so tollen Moment mir vorwarf war mir absolut klar. Was ich da gerade redete, war einfach nur dämlich!
Wie konnte es passieren, dass wir eingeschlafen sind?

Saßen wir da kuschelnd? Oder LAGEN wir da etwa kuschelnd?

Weil ich so schnell aufgesprungen war, konnte ich nun auch gar nicht sagen, wie genau wir da eingeschlafen waren. Oder wichtiger noch: Wie wir aufgewacht sind…

Ich weiß noch, dass ich meinen Kopf auf seine Schulter gelegt hatte und sein Arm um mich lag. Und ich erinnere mich, dass es für mich kein Problem war, was unsre Freundschaft betrifft. Es war wie die lange Umarmung, als er mich tröstete…trotzdem noch normal und ok – einfach freundschaftlich.

ABER… wenn wir da wirklich kuschelnd lagen, ist das alles andere als OK!!!
Ja, ich weiß, die Grenze ist echt schmal, aber ich muss das morgen klarstellen. Klarstellen, dass zwischen uns nie etwas laufen wird! Das was mir bis jetzt absolut klar war, musste jetzt wohl doch mal kommuniziert werden… Auf Nummer sicher gehen schadet manchmal auch nicht!

„Fandest du’s nicht ganz schön?“

Nein, mein liebes Ich! Ich darf das nicht schön finden! Hör auf mir sowas einzureden!!!

***

„Guten Morgen“

Endlich traute ich mich mein Wohnzimmer zu betreten. Ich hatte lange genug gewartet, bis er endlich wach wird. Falls er es immer noch nicht war, sollte ihn mein „Guten Morgen“ nun wohl aufwecken.

Wiedermal bin ich heute mit den gleichen Gedanken aufgewacht, mit denen ich eingeschlafen war. Aber ich war immer noch davon überzeugt, dass ich diese Situation ansprechen musste. Auch wenn ich mich heute nicht mehr so sicher dabei fühlte!

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