Masseur und Krankenschwester

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Ich wusste nicht woher sie kam, aber ich fühlte tiefe Liebe für ihn. Aber keine romantische Liebe, sondern eine andere. Ich konnte es gar nicht recht beschreiben. Es kam nicht aus mir selbst heraus.

Lange sahen wir uns nur an. Mit diesem tiefen Blick. Es lag noch immer etwas verängstigtes in seinen Augen, aber stärker war die Dankbarkeit, die ich hindurchblitzen sah.

„Kannst du deinen Fuß bewegen?“

Mit dieser Frage beendete ich unseren tiefen Blickkontakt.

Als er versuchte seinen Fuß zu bewegen, verzog er heftig das Gesicht. Es schien ihn sehr zu schmerzen, aber das gute war, dass er ihn immerhin bewegen konnte und zum Glück kein Band gerissen war.

„Ich komm gleich wieder.“

Nach einem kurzen Moment tauchte ich mit Salbe und Verbandszeug wieder auf. Ich kniete mich zu seinen Füßen und war bereit ihm die Socke auszuziehen, doch bevor ich danach greifen konnte zog er seinen Fuß weg.

„Ich kann das selbst.“,
sagte er schroff.

Mit einem kurzen Handgriff war die Socke ausgezogen und er riss mir das Zeug aus der Hand. Mit plötzlicher Eile und Nervosität wickelte er den Verband ab und drehte die Salbe auf. Dabei fiel ihm der Schraubverschluss aus der Hand, den er schockiert nachschaute, als er zu Boden klapperte.
Mein Blick fiel auf seine zitternden Hände und ohne darüber nachzudenken, legte ich meine Hand auf seine. Sofort trafen sich wieder unsere Blicke und diesmal lag nochmal so viel mehr in seinen Augen. Auf der einen Seite Überforderung, auf der anderen ein Haschen nach Ruhe und ganz viele Fragezeichen.

„Ist schon gut, ich mach das echt gerne.“,
sagte ich ruhig.

„Außerdem muss man die Salbe anständig einmassieren, damit sie wirkt. Lehn dich einfach zurück und entspann dich ein bisschen.“

Mit diesem Vorschlag nahm ich sanft die Tube Salbe aus seinen Händen und drückte mir etwas davon auf die Finger. Ich begann mit der anderen Hand auf seinem Fuß herumzudrücken, um herauszufinden wo genau der Schmerz herkam.

„Sag, wenn ich die richtige Stelle gefunden habe.“

Nach einem deutlichen Zeichen von ihm, begann ich die Salbe auf seinen Fuß zu schmieren und massierte sie ein.
Im ersten Moment saß er noch gerade auf dem Sofa und beobachtete mich genau bei dem, was ich tat. Aber dann lehnte er sich schließlich doch zurück und versuchte sich zu entspannen.

„Ich verstehe echt nicht warum du das alles für mich tust.“

Ich ließ diese Feststellung einfach im Raum stehen und setzte meine Salben-Massage fort.

„Warum hast du mich gesucht?“,
fragte er leicht aufgebracht.

Ich ließ mir etwas Zeit mit der Antwort, um die entspannende Atmosphäre, die ich versuchte zu kreieren, nicht zu zerstören.

„Weil ich mir Sorgen gemacht habe.“

Ich schenkte ihm mit dieser Aussage einen kurzen liebevollen Blick, aber widmete mich dann wieder seinem Fuß.

„Warum bist du gegangen?“,
stellte ich ihm die Gegenfrage.

Nach einer genauso langen Pause antwortete er:

„Ich hatte ein schlechtes Gewissen dir so lange zur Last zu fallen.“

Da die erste Runde Salbe gut in die Haut eingezogen war, schmierte ich noch eine zweite Schicht drauf und band dann den Verband herum.

„Wenn du mir zur Last gefallen wärst, hätte ich dich nicht gesucht.“,
sagte ich während ich das Ende des Verbandes befestigte.

„Das versteh ich eben nicht.“,
betonte er erneut.

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