Herrlicher Duft

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„Adrian, bitte hör mir zu!“

Er hatte mich bisher keines Blickes gewürdigt. Er war sichtlich sauer auf mich und ignorierte alle meine Versuche die Situation klar zu stellen.

„Ich hab dich niemals angelogen.“

Auf meine netten Bitten, unter vier Augen sprechen zu können, reagierte er nicht. Also rannte ich ihm jetzt verzweifelt hinterher und versuchte irgendwie zu ihm durchzudringen.

„Adrian bitte, glaub mir doch.“

Plötzlich hielt er an und drehte sich zu mir um. Fast wär ich in ihn hineingelaufen.

„Glaubst du wirklich, ich kann dir noch glauben?“

Und schon hatte er sich wieder weggedreht und wollte weiterrennen, aber ich hielt ihn an der Schulter zurück.

„Adrian.“

Wie ein sanfter verzweifelter Hauch kam sein Name aus meinem Mund, woraufhin er sich wirklich nochmal umdrehte.

„Es ist nicht so wie du denkst.“

„Wow Lia, ist das alles was du jetzt zu sagen hast? Dieser Satz ist einfach so bescheuert. In jedem zweiten Film kommt der vor und bringt rein gar nichs. Der wird dich jetzt nicht retten!“

Ich gab meiner inneren Stimme recht. Ich ärgerte mich extrem darüber, dass nun nichts Besseres aus mir herauskam.

„Ist das alles was du mir nun zu sagen hast?“,
reagierte er angebracht auf meine bescheuerte Aussage.

„Nein, ich weiß nur nicht wie ich’s dir erklären soll.“

„Dann lass es einfach!“

Schon wieder war er bereit zu gehen, doch ich versuchte ihn ein weiteres mal aufzuhalten.

„Bitte hör mir zu!“,
drängte ich noch verzweifelter.

Dieser Streit tat mir so weh. Ich wollte unbedingt, dass er verstand, was gerade abging. Aber ich konnte ihm nicht die ganze Wahrheit sagen. Was, wenn ich Rob dadurch in Gefahr bringen würde?

Doch tatsächlich drehte er sich noch ein weiteres mal zu mir um und war bereit zuzuhören.

„Er ist nicht mein Freund. Und da lief auch nie was. Ich hab dir nicht wegen ihm einen Korb gegeben. Es war wirklich so wie ich es dir gesagt hatte. Ich fühl mich einfach gerade nicht danach dich kennenzulernen. Das war die absolute Wahrheit. Ich kann dir nicht sagen warum ich dich nicht näher kennenlernen will, aber das ist einfach das, was mein Herz gerade sagt. Ich könnte dich nie so hintergehen.“

Mit verschränkten Armen hatte er mir grimmig zugehört.

„Und wer ist dieser Kerl dann?“

Ich hatte gehofft, dass er diese Frage nicht stellen würde, aber da war sie nun… Ich schickte ein kurzes Stoßgebet in den Himmel, dass Gott mir nun die richtigen Worte schenken möge. Er hatte mich nun schon öfter auf die richtige Spur gebracht, also könnte er mir auch jetzt in dieser verzwickten Situation helfen.

„Er brauchte eine Übernachtungsmöglichkeit. Deshalb war er hier.“
Relativ neutral und knapp schaffte ich es diese Frage zu beantworte und das ohne zu lügen. Danke Jesus.
Es war eine Teilwahrheit und das sollte erstmal reichen.

Doch immer noch sah er mich skeptisch an und schien mir nicht zu glauben. Meine Vermutung bestätigte sich, als er mit den Worten „Ich glaub dir nicht, dass da nichts lief“ einfach ging.

Mit hängenden Schultern und einem tiefen Seufzen ließ er mich einfach stehen.

Als ich mich wieder etwas aufrichtete und mich umsah, bemerkte ich, dass die halbe Mannschaft des Films unser Gespräch mitverfolgt hatte. Alle hatten kurz ihre Arbeit unterbrochen, um uns zu lauschen.

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