Once upon a time...

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„Und wie habt ihr euch dann wiedergetroffen?“,
wollte ich neugierig die Fortsetzung der Geschichte antreiben.

„Ja und dann sahen wir uns erstmal zwei Jahre nicht mehr. Ich war eigentlich davon überzeugt, dass ich ihn auch nie wieder sehen würde. Aber dann kam dieser eine Tag, an dem ich wieder in London war. Weißt du Lia, ich war ein Dorfkind und meine Eltern hatten nicht viel Geld. Ich hatte nicht sooft die Möglichkeit einfach mal so für ein Event nach London zu fahren. Aber ich hatte mir etwas Geld angespart, um auf dieses Konzert zu gehen, zu dem ich schon seit Ewigkeiten wollte. Ich war mit ein paar Freundinnen dort und das Konzert war der Hammer.
Nunja…wir waren dann auf dem Weg zur U-Bahn, um den Zug zurück nach Hause zu nehmen, da kam uns eine Gruppe junger Männer entgegen. Meine Freundinnen erzählten mir im Nachhinein, dass sie schon, als sie sie aus der Ferne sahen ein ungutes Gefühl bekamen und am liebsten auf die andere Straßemseite gewechselt hätten. Aber in einer Großstadt kann man nicht einfach so schnell mal die Straßenseite wechseln",
lachte sie und setzte dann fort.

"Nunja Hauptsache... Bei mir war das gar nicht der Fall, dass ich irgendwie beunruhigt war.“

Mr Bluewes setze die Geschichte fort:

„Da ich immer sehr frauenfokussiert war, musterte ich natürlich die uns entgegenkommenden hübschen Mädels. Doch da sah ich plötzlich wieder sie.“

„Ich hatte ihn auch sofort wiedererkannt. Obwohl er sich sehr verändert hatte. Unsere Blicke trafen sich, aber man lief einfach aneinander vorbei.“

Mrs Bluewes machte eine Pause, um die Spannung noch zu steigern. Doch die Spannung der Geschichte war in diesem Auto kaum mehr auszuhalten. Ich hang an ihren Lippen, wie ein Kind, dass ein Märchen erzählt bekam.

„Wir liefen zwar aneinander vorbei, aber im gleichen Moment hielten wir plötzlich an. Meine Mädels und seine Jungs waren schon ein paar Schritte weiter gegangen und merkten gar nicht gleich, dass jemand zurückgeblieben war. Wieder komplett synchron drehten wir uns zueinander um. Aber niemand sagte etwas. Wir starrten uns zuerst nur an.
Ich weiß nicht… wie weit standen wir voneinander entfernt?“,
fragte sie ihren Mann.

„Höchstens drei Meter oder so.“,
antwortete er.

Dann erzählte sie weiter. Es war als wär ich live dabei gewesen:

- Jahr 1982 -

Meine Mädels kamen sofort besorgt zu mir, als sie merkten, dass sie mich verloren hatten.

„Ist etwas passiert?“,
fragten sie sofort und stellten sich schützend um mich.

Ich antwortete aber nicht. Ich hatte nur Augen für diesen mysteriösen Mann, der nun tatsächlich wieder vor mir stand.
Er war es wirklich.
Was für ein Zufall war das bitte? Dass wir in einer Acht-Millionen-Stadt wieder aufeinandertrafen?

„Ich kenn dich doch.“,
sagte er plötzlich.

Seine Stimme bestimmend und nachdenklich.

„Wie, der kennt dich? Betty, komm lass uns gehen.“,
meinte eine meiner Freundinnen, da sie sichtlich beunruhigt war.

Dieser junge Mann ignorierte sie gekonnt, was ich ihm gleichtat.

„Du bist doch die Kleine aus dieser Gruppe damals, die uns von Jesus erzählen wollte.“

Es überraschte mich, wie nett er diese Feststellung rüberkommen ließ. Es klang so gar nicht abwertend, was ich eher erwartet hätte.

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