Die Gerichtsverhandlung I

63 3 0
                                    

Ich nickte, obwohl ich genau wusste, dass die Person am Apparat dies nicht sehen konnte.

„Übermorgen findet die Gerichtsverhandlung statt und Sie werden hiermit gebeten dabei zu sein. Es werden Ihnen vermutlich noch einmal ein paar Fragen gestellt. Bei Ihrem Verhör wurden Sie als unschuldig deklariert, aber Sie sind ein wichtiger Mitspieler in der Zusammenstellung des Tatsachenberichtes. Es wird nochmal geprüft, ob Sie als Komplize angeklagt werden. Deshalb haben Sie Anwesenheitspflicht. Können Sie Ihre Anwesenheit Donnerstag Vormittag möglich machen?"

Ich musste mich sehr konzentrieren den Worten des Officers folgen zu können. Als er mit seinem Monolog fertig war, musste ich erstmal schlucken.

„Ist das möglich Frau Penterson?"

Wie lange hatte ich bitte nichts gesagt?

„Ja",
brachte ich schließlich gebrochen hervor.

„Wann?",
fragte ich nach und hoffte, dass ich die Uhrzeit im Fluss der Information nicht überhört hatte.

„Sind Sie bitte um 10 Uhr da."

„Ok"

„Schönen Tag noch Ms Penterson."

Dann legte die Person auf.

Wie in Zeitlupe ließ ich meine Hand, die krampfhaft das Handy umklammerte, sinken.
Stumm ins Nichts starrend.

„Lia, wer war das? Alles in Ordnung?",
fragte David sofort.

Unfähig zu antworten versuchte ich dieses Telefonat zu verarbeiten.
Mein starrer Blick blieb bestehen.

„Lia, wer war das?",
fragte David erneut.

Mein Kopf schnellte zu dem, der mich gerade zwei Mal was gefragt hatte.

„Tschuldigung was?"

„Wer das war. Lia, ich fragte dich wer das war und ob alles in Ordnung ist?",
wiederholte er sichtlich besorgt.

„Ein Officer. Ich muss morgen zur Gerichtsverhandlung. Kannst du für mich im Café einspringen?"

„Zur Gerichtsverhandlung?",
wiederholte er meine Worte deutlich lauter als ich begleitet von einem entsetzten Gesicht und besorgtem Unterton.

„Ist es wegen...",
bohrte er nach, als ich nichts dazu sagte.

Ich nickte.

In den nächsten Sekunden beobachtete ich ihn dabei, wie er ansetzte etwas zu sagen, dann aber stoppte, plötzlich super nervös hin und her lief, wieder ansetzte was zu sagen, sich heftig die Haare raufte, bis er schließlich mit großen Augen und offenen Mund ratlos wieder vor mir zum Stehen kam und mich anstarrte.

Klar war: Er war sichtlich überfordert mit dieser Situation.

Aber ich war dankbar, dass er bezüglich Rob besser nichts sagte, als etwas, dass mich verletzten hätte können.

„Kannst du für mich morgen einspringen?",
fragte ich ihn erneut, weil ich immer noch keine Antwort auf diese Frage bekommen hatte.

„Ja...klar.",
gab er von sich deutlich aus dem Konzept gebracht.

„Steckst du in Schwierigkeiten, Lia?",
bohrte er weiter bei diesem Thema nach, das er wohl noch nicht abschließen wollte.

„Nein.",
sagte ich schnell.

„Also ich denke nicht...",
fügte ich noch hinzu.

„Wie du denkst nicht?"

Empört sah er mich an.

Can I help? - Ein Angebot mit Konsequenzen Where stories live. Discover now