Knopf der Selbstzerstörung

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Der Abstand zwischen unseren Gesichtern verringerte sich immer mehr und mehr.
Mir war absolut bewusst was hier gerade passierte, aber es störte mich nicht. In diesem Moment wollte ich gerade nichts mehr als diesen Mann küssen. Meine Lippen schrien förmlich danach.

Und so passierte es, dass sich tatsächlich unsere Lippen aufeinander legten…

Ok stopp, nochmal zurück!

Es fehlten wirklich nur noch Millimeter, doch mein Kopf war schon viel weiter. Da küssten wir uns schon längst.
Aber in Wirklichkeit kam es nie dazu, weil bevor meine Vorstellung Realität wurde, klingelte es an der Tür.

‚Diese beschissene Klingel‘,
ärgerte ich mich innerlich.

Schnell hatten wir wieder reichlich Abstand zwischen uns geschaffen und sahen uns verunsichert an.

„Ich…ich geh mal an die Tür.“,
stotterte ich.

„Soll ich hierbleiben oder mich lieber verstecken?“

Auf meinem Weg zur Tür drehte ich mich nochmal um und sah ihn sichtlich verwirrt an.

„Naja, nicht dass ich wieder Probleme hervorrufe wie bei dem Typ letztes Mal.“,
erklärte er sich, um meine Verwirrtheit zu beseitigen.

Ich wusste nicht Recht, was ich darauf sagen sollte. Natürlich wär es besser, wenn niemand wüsste, dass er hier ist, aber ich konnte ja nicht so tun, als ob er nicht hier wäre…

Ein weiteres Klingeln riss mich aus meinem Abwägen, woraufhin ich ihn kurzer Hand in mein Schlafzimmer schickte.

„Oh, Hallo Tante Ella.“,
begrüßte ich überrascht die Frau, die dieses unpassende Klingeln verursacht hatte.

„Mein Liebes.“

Sie zog mich in eine unangenehme Umarmung.

„Wie schön dich wieder zu sehen. Wie hübsch du doch bist.“,
grinste sie mich breit an.

Mehr als ein dankendes Lächeln schaffte ich nicht.

„Ich bin gerade bei deinen Eltern auf Besuch. Kommst du auch gleich noch runter? Würd so gern mal wieder erfahren wie es dir so geht. Deine Eltern meinten, dass du jetzt Schauspielerin bist?“

Sie war zwar ganz lieb, aber sie war jetzt nicht unbedingt meine Lieblingstante. Sie stellte unfassbar viele Fragen, was unglaublich anstrengend werden konnte.

„Gerade passt es mir nicht so gut, bin gerade erst nach Hause gekommen und am Essen. Vielleicht komme ich später noch nach.“,
antwortete ich gezwungen freundlich.

„Ach Lia Liebes. Enttäusch deine Tante nicht. Ich warte auf dich.“

Mit diesen Worten zischte sie wieder nach unten.

Diese Frau war wirklich gut darin jemandem Druck und ein schlechtes Gewissen zu machen.

Mit einem tiefen Seufzen warf ich die Türe zu und gab Rob Bescheid, dass er wieder rauskommen konnte.

„Wer wars?“,
fragte er neugierig.

„Meine Tante.“,
gab ich genervt von mir.

„Das klingt aber nicht so als ob du dich an ihr so erfreut hättest.“,
lachte er, woraufhin ich die Augen verdrehte.

Mit den Worten „Wo waren wir stehen geblieben?“ patschte ich mit den Händen auf meine Oberschenkel.
Doch als ich realisierte, was ich da gerade gesagt hatte, wär ich am liebsten tot umgefallen.

Nach so einer peinlichen Situation, dass wir uns fast geküsst hätten, sagt man sowas doch nicht! Das wirkt so, als würd ich gern da weitermachen wollen. Eigentlich wollte ich das ja auch, aber wie unglaublich peinlich war das bitte?

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