Kapitel 34

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"Was sollte mich umbringen, hermano?" fragt diese atemberaubende Stimme. Wie angewurzelt stehe ich vor ihm, anscheinend hat er mich nicht erkannt. Wie sehr ich es wollten, konnte ich mich nicht bewegen. Als Leonardo seinem Bruder Platz macht, wurde mir schlecht. Emiliano beachtet mich nicht, als würde er Angst haben, dass er eine Frau anschaut und ich zufällig es sehen kann.

"Hermano..." flüstert Leonardo. Meine Augen lagen auf Emiliano. Emiliano, dreht seinen Kopf zu seinem Bruder. Leonardo nickt mit seinem Kopf zu mir hoch, weswegen er doch zu mir schaut. Wie in Zeitlupe, legen sich seine Augen auf meine. Nervös und überfordert, was ich jetzt tun soll sehe ich ihn nur an. "Dios.." hauchte er, doch er reckte sich ebenfalls nicht.

Ich versuche mich wieder ein zu kriegen. "Hola" wisperte ich deutlich. Seine Lippen bildeten sich zu einem Lächeln, was mir mein Atem raubte. Und wenn ich ihn genauer betrachte, sieht er schlecht aus. Dunkle Schatten unter den Augen, blasse Haut und hatte eine heftige Alkoholfahne. "Ver, ich-" sprach er, doch ich unterbrach ihn.

Ich wollte nichts hören, dafür hatte ich zu sehr Angst. Nicht weil ich ihn angsteinflössend finde, sondern weil ich weiß seine Worte werden mich auf einer Art und Weise weich werden lassen. "Ich heirate" sage ich stattdessen und bereue es sofort, da er schmerzhaft sein Gesicht zusammen zieht. Als hätte ich ihn gerade geohrfeigt.

Bei diesen Anblick, zog sich etwas in meiner Brust zusammen. Doch was es ist, weiß ich nicht. "Deine Liebe des Lebens, huh?" er hörte sich verletzlich an. Ohne ihn weiterhin verletzten zu wollen, nicke ich dennoch. Aber langsam zweifle ich daran. Es schmerzt Emiliano wieder zu sehen aber es tut auch gut.

Aus dem nichts, steigen mir Tränen in den Augen, die ich aber Gott sei Dank noch unterdrücken konnte. "Ich hätte dich nicht gehen lassen sollen" murmelt er. Ich hätte niemals gedacht, dass ich das jetzt sagen werde. "Ja, hättest du nicht machen sollen" hauchte ich. Fassungslos sahen alle drei mich an. Es hört sich verrückt an, aber alles auf ein Schlag hat sich gerade verändert. Keine Ahnung, ob es gut oder schlecht ist.

Doch plötzlich spürte ich Arme um meiner Hüfte. "Hey, Baby" wispert mir Matteo ins Ohr. Emilianos blick, zerreißt mein Herz. Seine Augen strahlten pure Enttäuschung aus, was mich die Hände von Matteo wegschieben lässt. Es war mir gerade mehr, als nur unangenehm.

Höre ich mich, wie eine schlampe an?. Wenn ich sage, dass ich gerade keine Ahnung habe, wie meine Gefühle zu Matteo und Emiliano sind? Denn so ist es.

Völlig unerwartet, steht Emiliano auf und läuft davon. "Lo siento, Matteo. Ich komme gleiche wieder" ich gebe ihn einen kurzen Kuss auf die Wange und jogge Emiliano hinterher. "Liano!" Rufe ich. Doch er blieb nicht stehen, weshalb ich schneller anfange zu rennen. "Lia-" bevor ich sein Name wieder schreien konnte, knallte ich gegen seiner Brust. "Es tut mir leid, Ver" entschuldigt er sich.

Verwirrt schaue ich in seine Augen. "Wofür, Liano?" streiche ich mit meiner Hand seine Wange entlang. Emiliano legt nun seine Hände um mein Gesicht und kommt mit sein Gesicht näher an meines. "Es tut mir leid, dass ich gedacht habe, dass du es ohne mich besser hast. Dass du jetzt einen anderen heiratest und nicht mich. Dass ich zu egoistisch war. Dass ich dich nicht mehr habe und dass ich dir nicht zeigen kann, wie es ist mich zu lieben" raunte er gegen meine Lippen.

Ich schüttelte meinen Kopf. "Liano, du hast genau das getan, worum ich dich gebeten habe und das hat mir sehr viel bedeutet" ich hörte ihn ausatmen, danach legt er seine Stirn auf meine. Somit blieben wir einen Augenblick stehen. "Komm zu mir, mi amor" flehte er. "Ich kann nicht" Ich kann nicht Matteo einfach so stehen lassen, immerhin empfinde ich was für ihn und werde ihn schließlich heiraten. "Es wird immer ein anderer Mann sein, nicht wahr?" entfernte er sich nun von mir, doch das ließ ich nicht auf mir sitzen. "Ich bin nicht deine ex, Emiliano" wurde ich strenger mit meinem Ton. Verwirrt und zugleich erschrocken sieht er mich an.

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