Jahr 1: Kapitel 10 - Verbrennungen

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„Verdammte Scheiße, so ein verfluchter Kack. Was hab' ich dir getan, du Schlammblut eines Trankes?", fluchte die sonst so ruhige Amina um vier Uhr vierzig morgens. Sie war pünktlich daran gegangen, ihren Nefrigora-Trank vom Feuer zu nehmen und wollte diesen gerade Schockfrosten, als eine der Blasen, die sich durch das Kochen gebildet hatten, platzte und auf ihre nackten Unterarme spritzte. Sie hatte ihren Umhang ausgezogen und das kochend heiße Gebräu verbrannte die Haut schnell.

Mit letzter Selbstbeherrschung sprach sie den Frostzauber aus und stürmte dann durch die Geheimtür in den Toilettenraum. Dort ließ sie Wasser über ihre Unterarme laufen und hoffte, dass der Schmerz bald nachließ. Um diese Uhrzeit war Poppy bestimmt nicht im Krankenflügel und auch sonst keiner wach. Sie musste also hoffen, dass das kühle Wasser fürs Erste reichte. Es betäubte die Schmerzen ein wenig, verschwinden würden diese jedoch nicht.

Sie sah jetzt schon die Verbrennungen, die das rund hundertfünfzig Grad heiße Gebräu auf ihrer Haut verursacht hatte. Hoffentlich hatte die Heilerin etwas dagegen. Sie selbst hatte keine Hausapotheke, was ihr im Nachhinein ziemlich dumm vorkam.

Plötzlich hörte sie ein Klopfen an der Badezimmertür. „Miss, ist alles in Ordnung? Kann Tinny etwas für Sie tun?" Der Hauself musste ihre Flüche gehört haben. „Kannst du jemanden holen, der etwas gegen Verbrennungen hat und wach ist?", fragte sie durch die Tür. „Aber natürlich Miss. Tinny ist gleich wieder da." Sie hörte ein gedämpftes Plop und wartete. Sie ließ weiterhin das Wasser über ihre Unterarme laufen und hoffte, dass Tinny überhaupt jemanden fand.

Einige Minuten später ertönte erneut ein weiteres Plop. „Sie ist hinter dieser Tür, Sir.", erklärte der Hauself. Keine Sekunde später wurde die Tür aufgerissen und Severus sah seine Kollegin an. Er hatte ein graues Nachthemd an. Warum schlief er nicht?

„Was haben Sie angestellt?", fragte er sogleich, während er die Tür vor der Nase des Hauselfens schloss und zu ihr eilte. Anima hatte den Elf nicht ein einziges Mal gesehen, beschloss aber sich bei Gelegenheit zu bedanken.

„Ich habe den Nefrigora-Trank von der Feuerstelle genommen, dieser hatte Blasen geworfen. Eine ist geplatzt und hat mich an den Unterarmen getroffen.", zischte sie. Er schaltete das Wasser ab und zog ihre Arme mehr ins Licht. „Das sind üble Verbrennungen. Haben sie nichts für solche Fälle vorrätig?", fragte er und trug gleichzeitig eine Salbe auf die Stellen auf. Sie war überrascht, wie geschickt er dabei vorging. An ihm war offensichtlich ein Heiler verloren gegangen.

Die Salbe fühlte sich angenehm auf ihrer Haut an und kühlte sie. Sie schüttelte den Kopf als Antwort auf seine Frage und versuchte den Schmerz so gut, wie möglich, auszublenden. Sie verkraftete zwar einiges an Schmerz, doch auch sie hatte ihre Grenzen. „Das ist dumm von Ihnen.", stellte ihr Retter fest. Sie nickte lediglich. Ihre Augen tränten vor Schmerz. Er hatte recht, da konnte sie sich nichts vormachen. Selbst die Flamels hatten immer einen Vorrat an verschiedenen Heilmitteln und das, obwohl sie unsterblich waren und noch nicht mal immer etwas zu Essen im Haus hatten. Sie verfluchte sich dafür nicht selbst daran gedacht zu haben.

Severus zog ein Fläschchen aus seinem Umhang. „Das ist ein starkes Schmerzmittel, sie werden davon sofort müde werd...", weiter kam er nicht, denn sie nahm es ihm aus der Hand und trank es aus. „Sind Sie bescheuert?", fragte er sie, doch sie fiel schon vorne über. Er konnte sie gerade noch so fangen.

„Wie kann man nur so dumm sein?", zischte er und zog seinen Zauberstab. Er sprach einen stummen Zauber und ließ sie schweben. Er ging durch die zweite Tür des Toilettenraumes in ein Badezimmer, von diesem dann in ein Wohnzimmer. Das Licht ging an, sobald er die Räume mit der bewusstlosen Alchemistin hinter sich betrat. Sie musste es verzaubert haben. Praktisch.

Das Wohnzimmer hatte einen weißen Boden und bestand zum Großteil aus Bücherregalen. Dazu kamen noch ein Sofa und ein Tisch, den sie offensichtlich für ihre Schnitzarbeiten verwendete, die sie im Sommer erwähnt hatte. Er ging durch eine weitere Tür ins Schlafzimmer. Dieses hatte ebenfalls einen weißen Boden und ein riesiges Bett an einer Wand. Auf den beiden Nachttischen daneben lagen Bücher. Diese Frau schien viel zu lesen.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt