Jahr 3: Kapitel 3 - Die erste Schulwoche

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Am ersten Schultag saß Amina im Lehrkräftezimmer und überbrückte ihre Freistunde mit einem Buch. Es war ein relativ ruhiger Start in das neue Schuljahr. Die Lernenden waren noch nicht ganz angekommen und so ging Amina es im Unterricht langsam an. Spätestens, wenn sie eine Klasse das zweite Mal hatte, war dies jedoch vorbei. Die Klassen, die sie schon im letzten Jahr hatten, wussten das. Bevor sich Amina weitere Gedanken um die nächsten Unterrichtsstunden machen konnte, wurde die Tür aufgerissen und Pomona rauschte herein. Mit ihr eine ganze Ladung von Flüchen und Beleidigungen. „Wie kann er es wagen?! Was für ein Heuchler!" Sie zog ruppig einen Stuhl nach hinten und setzte sich. Amina legte das Buch auf den Tisch.

„Was hat Gilderoy angestellt?", fragte sie ruhig. „Angestellt?! Dieser Besserwisser sollte mir helfen, die Peitschende Weide zu verarzten und anstatt, dass er mir hilft, gibt er mir hirnlose Ratschläge. Er hat von Pflanzen keine Ahnung, sag ich Ihnen! Keine! Ich wette mit Ihnen, seine Bücher sind alle samt gelogen!", schimpfte sie. Amina zog belustigt eine Augenbraue hoch. „Sie wollen mit einer Legilimentorin eine Wette über Lügen abschießen? Halten Sie das wirklich für eine gute Idee?" Diese Aussage nahm Pomona den Wind aus den Segeln. Sie sah die junge Alchemistin überrascht an.

„Sie wussten, dass er ein Schwindler ist?" Amina nickte. „Selbstverständlich und ich wette Albus weiß es auch. Bis zum Ende des Schuljahres werden es wohl alle wissen. Da bin ich mir sicher." „Wie könne Sie dabei nur so ruhig bleiben? Warum darf so eine unfähige Person überhaupt unterrichten?" Pomona schnaubte abfällig. „Ich denke, unser Schulleiter hat seine Gründe. Die hat er doch immer. Ich werde mitspielen. Außerdem können wir uns einen Spaß daraus machen, ihn mit unserem Fachwissen bloßzustellen. Es wird mir eine Freude sein, ihn in die Schranken zu weißen." Amina schmunzelte. Pomona sah sie mit wilder Entschlossenheit an. „Das machen wir!", rief sie enthusiastisch.

Im selben Moment ging die Tür auf und Severus trat ein. Er zog fragend die Augenbraue hoch. „Was machen Sie?", fragte er und setzte sich ebenfalls an den Tisch. „Diesen eingebildeten...", bevor Pomona sich noch einmal in Beleidigungen reinsteigern konnte, unterbrach Amina ihren Satz. „Wir wenden Fachkompetenz gegen unseren geschätzten Verteidigungskollegen an, nachdem dieser Pomona erklären wollte, wie man die Peitschende Weide richtig versorgt." Über Severus Gesicht zog sich ein kurzes, aber fieses, Lächeln. „Da werde ich Sie beide selbstverständlich unterstützen.", bot er in unheilverkündendem Tonfall an. Pomona strahlte ihn an. „Severus, das ist ja großartig. Machen Sie ihn fertig." Amina musste schmunzeln. Sie nahm sich ihr Buch und verabschiedete sich von ihren Kollegen. Die nächste Unterrichtsstunde wartete schon auf sie.

Am Nachmittag nach ihrer letzten Unterrichtsstunde räumte sie ihr Arithmantik-Klassenzimmer ein wenig auf, brachte ihre Unterlagen in Ordnung und bereitete den Unterricht für den nächsten Tag vor.

Sie bemerkte schon nach kürzester Zeit, dass etwas im Klassenzimmer neben ihrem nicht stimmte. Sie hörte laute Rufe und Schreie, außerdem konnte sie Panik wahrnehmen. Was machte Lockhart da mit seinen Lernenden?

Erst pünktlich zum Klingen, dass das Ende des Schultages ankündigte, verließ sie ihr Klassenzimmer. Sie wollte in Richtung Kerker, um auch ihr Alchemie-Klassenzimmer etwas aufzuräumen und den Unterricht vorzubereiten. Nicht, dass es zu unordentlich war, doch ein wenig mehr Ordnung schadete nicht. Zeitgleich mit ihr hatten auch die Lernenden die Tür zum Klassenzimmer neben ihrem aufgerissen. Sie konnte sehen, wie aus dem Klassenzimmer für Verteidigung gegen die dunklen Künste panische Kinder hinausrannten. Das mussten die Lernenden des zweiten Jahrgangs sein.

Sie blieb stehen und zog die Augenbrauen hoch. Vielleicht hätte sie doch schon früher nachsehen sollen, ob alles in Ordnung war. Kurz nach den Lernenden schlüpfte der blonde Autor aus dem Zimmer und verschloss die Tür hinter sich schnell wieder. Dann seufzte er erleichtert und lief mit eiligen Schritten davon. Er hatte sie nicht gesehen. Was hatte er angestellt? Sie bemerkte, dass sich noch drei Kinder in dem Klassenzimmer befanden. Potter und seine Anhängsel. Diese schienen weiterhin Panik zu haben.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt