Jahr 3: Kapitel 13 - Die Entführung

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Amina erfuhr erst am Tag nach dem Doppelangriff, was an dem Abend noch alles passiert war. Der Minister hatte Hagrid verhaftet und ihr Urgroßonkel war als Schulleiter beurlaubt worden. Anscheinend hatten alle zwölf Schulräte dem zugestimmt. Was sollten sie jetzt ohne ihn machen? Er war einer der mächtigsten und klügsten Zauberer, die Amina kannte. Außerdem war er ihr Urgroßonkel und sie hatte ihn lieb gewonnen. Er sie auch, das wusste sie. Schon allein, weil sie davon ausging, dass Severus und sie die Patrouillen zusammen machen sollten, damit Severus im Ernstfall zusammen mit ihr kämpfen könnte. Ihr Urgroßonkel machte sich Sorgen um sie.

Sie wusste, wo er sich während seiner Beurlaubung aufhielt. Am Morgen war von ihm ein Brief auf ihrem Tisch gelegen, in welchem er ihr von den Geschehnissen berichtete. Auch, dass er zu den Flamels gereist war. Sollte etwas sein, konnte sie ihn also leicht finden.

Die Wochen rasten förmlich so an ihr vorbei, ohne dass es eine nennenswerte Veränderung gab. Minerva tat ihr Bestes als Schulleiterin, mit Albus und den Flamels stand sie in einer ständigen Korrespondenz und mit Fang, dem Saurüden Hagrids, lief sie jeden Tag mehrmals über das Gelände spazieren. Sie ging ja sowieso spazieren, da konnte sie den Hund genau so gut mitnehmen. Dieser trieb sich jedoch öfter bei den Hippogreifen rum, weshalb sie sich diesen ständig nähern musste. Vor allem einer von ihnen war bei ihrem ersten Aufeinandertreffen nicht sehr glücklich darüber gewesen. Auch die Besuche bei Aberforth setzte sie fort. Ab und zu nahm sie den Hund auch mit zu ihm.

Die Nächte waren immer sehr kurz. Zudem dankte sie es Albus inzwischen, dass sie ihre Patrouillen mit Severus lief, denn außer zu den Essen und den Patrouillen sahen sich die beiden nicht mehr. Selbst zwischen den Schulstunden tat sie nichts anderes, als die Lernenden zu eskortieren. Potter und Weasley verhielten sich für ihre Verhältnisse ebenfalls ruhig. Auch wenn Amina seit einiger Zeit eine große Angst vor Spinnen bei dem Rothaarigen wahrnehmen konnte, die auch Potter zu einem gewissen Grad zu teilen schien. Warum diese plötzlich so präsent war, wusste sie nicht.

Einige Tage vor den Prüfungen stürmte Pomona mit einem strahlenden Lächeln im Gesicht in das Lehrkräftezimmer und verkündete, dass die Alraunen so weit seien. Natürlich gab Minerva diese Frohe Botschaft am nächsten Morgen gleich an die Schülerschaft weiter. Diese freuten sich mindestens genauso wie ihre Lehrkräfte. Nur von einigen wenigen konnte Amina Unzufriedenheit spüren. Darunter auch Draco Malfoy. Dies überraschte sie nicht. Von der jüngsten Weasley, Ginny hieß sie, konnte Amina ein sehr starkes, schlechtes Gewissen wahrnehmen. Doch woher es kam, war ihr schleierhaft. Eigentlich sollte sich die Kleine ebenfalls freuen. Der Schülerin schien es allerdings nicht gut zu gehen. Sie sollte sie wohl ein klein wenig im Auge behalten.

Amina beendete an demselben Tag gerade ihren Arithmantik-Unterricht, als Minervas Stimme durch das Schloss hallte. Sie verkündete, dass die Lernenden in ihre Schlafsäle sollten und die Lehrkräfte in das Lehrkräftezimmer. „Packen Sie sofort ihre Sachen. Wir müssen uns beeilen.", sprach Amina mit strenger Stimme. „Professorin, ist das wieder ein Angriff?", fragte ein verängstigter Schüler. „Woher soll ich das jetzt wissen, Mr. Donn? Ich war ebenfalls im Unterricht. Oder haben Sie so gut aufgepasst, dass Sie dies nicht bemerkten?", fragte sie mit beißendem Unterton. Der Schüler nuschelte eine Entschuldigung. Amina traf im Gang auf einige andere Klassen. Schnell hatten sich die Lehrkräfte darauf geeinigt, die Mitglieder je eines Hauses zu begleiten, damit es schneller ging. Amina führte die Slytherins zu ihrem Gemeinschaftsraum. „Sie bleiben da drin, bis Sie etwas anderes von uns hören.", wies sie die Slytherins an und eilte zum Lehrkräftezimmer, sobald sich der Gemeinschaftsraum hinter den Lernenden geschlossen hatte.

Einige aus dem Kollegium waren bereits da. Amina setzte sich, wie immer, neben Severus. Dieser saß angespannt auf seinem Stuhl, legte ihr aber trotzdem kurz seine warme Hand auf ihren Oberschenkel. Amina sah ihn mit einem warmen Ausdruck in den Augen an und wandte ihre Aufmerksamkeit dann auf die anderen Lehrkräfte. Sie redeten wild durcheinander und schienen alle aufgebracht. Amina bekam Kopfschmerzen. Dann bemerkte sie etwas Merkwürdiges.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt