Jahr 6: Kapitel 18 - Die Beerdigung

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Der Unterricht zog sich an diesem Tag. Nachdem Amina aus der Großen Halle gestürmt war, war sie in den Wald gegangen, hatte ihre Schutzmauern fallen lassen und ihrer Trauer Platz gemacht. Sie war sich sicher, wäre jemand auf den Ländereien gewesen, hätte diese Person ihre Gefühle bemerken müssen, jedoch sie hatte niemanden bemerkt, als sie ihre Umgebung kontrolliert hatte. Nachdem sie sich wieder beruhigt hatte, war sie kurz in ihre Räume gegangen, um sich frisch zu machen, danach hatte sie sich dem Unterricht gewidmet.

Als sie am Nachmittag in das Lehrkräftezimmer kam, sahen die meisten Mitglieder des Kollegiums sie besorgt an. Dolores war zum Glück nicht anwesend. „Geht es wieder?", fragte Minerva und setzte sich neben Amina. Diese nickte. „Es geht schon, danke Minerva." „Sie brauchen sich nicht schämen für ihre Trauer. Sie und Mr. Thomes standen sich eine gewisse Zeit in ihrem Leben sehr nahe.", tröstete auch Filius sie, der sich ebenfalls neben sie gesetzt hatte. Wobei er zuvor einige Bücher auf den Stuhl gelegt hatte, damit er nicht zu weit unten saß. „Er wurde wegen mir aus dem Ministerium entlassen. Er war nur wegen mir in Askaban angestellt.", erklärte Amina tonlos. „Er war selbst schuld.", widersprach ihr zu Überraschung aller Severus von einem der Sessel aus. „Er hatte dich wegen seines gekränkten Ehrgefühls bei den Auroren angezeigt, ohne an die Konsequenzen zu denken.", fuhr er fort. „Severus hat recht, Amina. Sie können nichts dafür.", unterstützte Minerva ihn. Amina nickte, immernoch nicht ganz von ihrer Unschuld überzeugt.

Am nächsten Morgen lief sie zielstrebig auf den Tisch der Gryffindors zu, an welchem Longbottom umgeben von Potter und seinen Freunden saß. Sie blieb direkt neben der Gruppe stehen. Die Schüler sahen sie überrascht an. „Mr. Longbottom. Nach dem Frühstück kommen Sie bitte in mein Büro.", sagte sie, ohne eine Begrüßung. Der Schüler schluckte und nickte dann schüchtern. „Ja, Frau Professor.", fügte er nach ihrem tadelnden Blick noch hinzu. Zufrieden nickte sie und lief dann zum Lehrkräftetisch, um selbst zu Frühstücken. „Was haben Sie denn mit dem Schüler zu bereden? Er geht doch nicht etwa in ihre Klasse?", fragte Dolores, sobald Amina sich gesetzt hatte. „Mr. Longbottom besucht meinen Arithmantikkurs.", antwortete sie ihr kühl. „Und was wollen Sie von dem Schüler?", fragte ihre Kollegin weiter. „Ich wüsste nicht, was Sie das angeht, Dolores.", erwiderte Amina und fing an zu essen.


Wenige Zeit später klopfte es an ihre Bürotür. „Herein.", sagte sie mit monotoner Stimme. Longbottom betrat schüchtern den Raum und schloss die Tür hinter sich. „Setzen sie sich Mr. Longbottom. Tee?", fragte sie ihm. Der Schüler setzte sich hastig. „Gerne.", sagte er. Mit einem wink ihres Zauberstabs ließ sie vor ihn eine dampfende Tasse Tee schweben. „Ich habe Sie zu mir bestellt wegen Ihrer Eltern.", erklärte Amina ihm dann. „We-wegen meiner Eltern?", fragt der Gryffindor verwirrt. Amina nickte. „Ganz recht. Ihre Großmutter und Sie haben der Behandlung zugestimmt, doch vergessen zu schreiben, was die Heilenden dazu gesagt haben. Ich würde dies gerne noch von Ihnen erfahren, bevor ich anfange.", erklärte Amina ihm und nahm einen Schluck Tee. „Achso. Ähm...die Heilenden meinten, dass sie es selbst schon mit Legilimentik versucht hätten und das wohl nur etwas nützen würde, wenn Sie eine geborene Legilimentikerin seien. Sie hielten es für unwahrscheinlich." „Es heißt Legilimentorin. Warum haben Sie beide trotzdem zugestimmt?" „Meine Großmutter meinte, Professor Dumbledore würde uns niemanden schicken, der sein Handwerk nicht beherrscht.", antwortete der Junge und wurde rot dabei. Amina nickte verstehend.

„Die Heilenden hatten mit ihrer Vermutung teilweise recht, wäre ich keine geborene Legilimentorin würde es wirklich nicht funktionieren. Doch auch ihre Großmutter tut gut daran dem Schulleiter zu vertrauen. Ich würde morgen Abend mit der Behandlung beginnen. Sie werden also jeden Mittwoch und Donnerstag stattfinden. Ich brauche für jeden einen Abend pro Woche. Vermutlich wird es jeweils ungefähr eine Stunde dauern.", erklärte sie dem Schüler. Der machte große Augen. „Aber, Frau Professor. Warum erzählen Sie das mir?", fragte er verwundert. Amina hob eine Augenbraue. „Wem denn sonst? Ihre Mitlernenden können wohl eher wenig mit diesen Informationen anfangen." „Meine Großmutter...", fing Longbottom an.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt