Jahr 4: Kapitel 2 - Remus Lupin

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Wie in jedem Jahr am ersten September sollte die Schülerschaft gegen Abend kommen. Dieses Jahr würde auch der Lehrer für Verteidigung gegen die Dunklen Künste, Remus Lupin, erst am Abend mit dem Hogwarts-Express eintreffen. Albus hatte ihn gebeten, mit dem Zug anzureisen, um mögliche Überfälle zu verhindern.

Für Amina war dieses Jahr etwas anders, denn ihr Urgroßonkel hatte sie gebeten, ebenfalls in dem Zug mitzureisen. Sie konnte den Zug mit ihrem Geist absuchen und notfalls einen blinden Mitfahrenden sofort entdecken. Also machte sich Amina nach dem Frühstück auf den Weg nach Hogsmeade, um von dort aus an den Bahnhof King's Cross zu apparieren.

An dem Bahnhof war noch nicht viel los, als sie ankam. Es war halb zehn und die meisten Lernenden würden erst nach zehn Uhr mit ihren Eltern anreisen. Amina überprüfte den Bahnhof gründlich, doch es war nichts Ungewöhnliches zu sehen. Erst recht kein Massenmörder.

Gegen zehn bemerkte sie einen Mann mit braunem Haar und einigen Narben im Gesicht. Er sah krank aus und sie fühlte, dass es ihm auch nicht sonderlich gut ging. Der animalische Teil seines Geistes war stark. Sie lief auf ihn zu. „Sie müssen Professor Lupin sein.", stellte sie fest, ohne ihn zu begrüßen. Der Angesprochene zuckte zusammen. „Verzeihung, ich wollte Sie nicht erschrecken.", entschuldigte sich Amina monoton. Ihr war es ziemlich egal, ob sie ihn erschreckt hatte oder nicht. Er sah sie mit seinen grünen Augen an.

„Der bin ich. Und mit wem habe ich das Vergnügen?", fragte er sie höflich interessiert. „Amina Tahnea. Ich bin Professorin für Arithmantik und Alchemie. Ich soll ebenfalls mit dem Zug mitfahren.", erklärte sie und reichte ihm ihre Hand. „Freut mich. Wie haben Sie mich erkannt? Hier stehen doch einige Erwachsene rum." Er musterte sie neugierig. „Das stimmt, aber Sie waren der Einzige ohne Kind. Und da ich ausschließen konnte, dass sie Sirius Black sind, habe ich den Rest geraten.", erwiderte sie mit ruhiger Stimme. Lupin lächelte sie an.

„Sie sind sehr aufmerksam. Haben Sie denn etwas Ungewöhnliches entdeckt?", fragte er sie und sah sich dabei selbst auf dem Bahnhof um. Sie schüttelte den Kopf. „Nein, es hätte mich auch gewundert, wenn Black sich bei so vielen Menschen blicken lassen würde. Wenn jemand schon aus Askaban ausbricht, dann schreibe ich ihm ein gewisses Maß an Intelligenz zu.", erwiderte sie, was ihn zum Lachen brachte. „Da haben Sie recht.", lachte er und sah sie aus freundlichen grünen Augen an.

„Ich werde mich weiter umsehen, wenn Sie wollen, können Sie gerne in den Zug gehen und sich ausruhen. Wenn ich mich richtig erinnere, ist heute Vollmond. Sie werden wohl nicht unbedingt viel Schlaf bekommen heute Nacht." Sie sprach leise, damit keine der umstehenden Familien sie hörte. Sie bemerkte, wie er leicht zusammenzuckte. Dann sah er sie überrascht an. „Aber ich kann Sie doch nicht alles allein machen lassen.", widersprach er ihr. „Das tun Sie auch nicht. Sie könnten einmal durch den Zug gehen, bevor Sie sich einen Schlafplatz suchen. Damit wäre schon geholfen. Den Bahnhof habe ich im Blick. Wie gesagt, es wäre sowieso dämlich von Black sich hier blicken zu lassen. Wenn Sie sich am Ende des Zuges platzieren würden...? Dann gehe ich nach vorne. Sollten Sie Potter begegnen, dann bleiben Sie einfach in seiner Nähe. Er zieht Katastrophen an.", wies sie ihn an. Er nickte. „In Ordnung. Irgendwie erinnern Sie mich an jemanden...", überlegte er. Amina zuckte lediglich mit den Schultern und ließ ihn stehen.

Wie erwartet war Black nicht am Bahnhof aufgetaucht und Amina saß am Anfang des Zuges allein in einem Abteil. Sie hatte einen Schutzzauber daraufgelegt, so dass es für die Vorbeikommenden aussah, als wäre es schon voll. Zudem hielt der Schutzzauber sie davon ab, in das Abteil zu wollen. Als der Zug schon eine gute halbe Stunde unterwegs war, zog sie ihren Zauberstab und richtete ihn auf ihren Kopf. „Legiliquintum.", sprach sie leise. Sie ließ ihren Geist durch den Zug wandern und untersuchte jeden menschlichen Geist. Wie sie erwartet hatte, befanden sich noch drei weitere Erwachsene in dem Zug. Der neue Professor, der Lokomotivführer und die Dame mit dem Servierwagen. Die beiden Letzteren kannte sie nicht persönlich, doch da die Dame definitiv weiblich und der Lokomotivführer viel zu desinteressiert an den Mitfahrenden war, konnte sie die beiden ausschließen Sirius Black zu sein.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt