Jahr 5: Kapitel 6 - Die Bitte

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Amina war an einem Freitag im November gerade über die Ländereien auf dem Weg zum Abendessen, als ihr Mr. Ollivander entgegenkam. „Mr. Ollivander. Was treibt Sie nach Hogwarts?", fragte Amina ihn mit monotoner Stimme. „Miss Tahnea. Zedernholz mit einem Kern aus Phönixfeder, zehn Zoll, biegsam, nicht wahr?", begrüßte der Zauberstabmacher sie. Amina nickte. Es beeindruckte sie immer wieder, wie der Mann sich an alle Zauberstäbe erinnern konnte.

„Ich habe gerade die Zauberstäbe der Champions für das Turnier geprüft und Sie arbeiten hier?" „Genau. Professorin für Alchemie und Arithmantik." „Interessant. Hogwarts hat eine sehr loyale Lehrerin in Ihnen gefunden. Sollten Sie wieder mal in die Winkelgasse kommen, dürfen Sie gerne vorbeikommen. Ich freue mich immer über ein wenig interessante Gesellschaft.", bot er ihr an. „Auf das Angebot werde ich bestimmt zurückkommen.", erwiderte sie und setzte ihren Weg in Richtung Schloss nach einer kurzen Verabschiedung fort.

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Severus war nervös und schlecht gelaunt. Er konnte es nicht ausstehen, mit Amina zu streiten und dies tat er seit Halloween. Zumindest schwiegen sie sich seitdem an, was einem Streit schon sehr nahekam. Bis jetzt war es auch nur einmal zuvor zu einem Streit gekommen.

Er hatte sich dennoch einen Plan in den Kopf gesetzt, an den er sich auch halten wollte.

Seit Anfang der Sommerferien hatte er es vorbereitet kurz nach ihrem ersten Streit. Die Flamels hatten ihn dabei tatkräftig unterstützt. Heute würde er mit den beiden Dumbledore-Brüdern reden. Er hoffte, dass der Direktor und sein Bruder ihn nicht abweisen würden.

Mit eiligen Schritten lief er zum Eberkopf. Indem er auf die beiden treffen sollte. Die Schenke hatte zu dieser Tageszeit noch nicht geöffnet. Er blieb vor der geschlossenen Tür stehen und atmete noch einmal tief durch. Schon lange war er nicht mehr so nervös wie an diesem Tag. Er klopfte.

„Herein.", bat die freundliche Stimme des Schulleiters. Severus öffnete die Tür. „Ah Severus. Da sind Sie ja. Ich gebe zu, ich war ein wenig überrascht über Ihre Bitte mit uns sprechen zu können. Es scheint wichtig zu sein.", begrüßte ihn der Schulleiter und sah ihn dabei hinter seiner Halbmondbrille hervor neugierig an. Er saß zusammen mit dem finster dreiblickenden Wirt des Eberkopfs an einem der Tische. „Das ist es auch, Direktor.", stimmte Severus mit seinem üblichen ungerührten Gesichtsausdruck zu, nachdem er die Tür geschlossen hatte. Er wollte nicht, dass sein Gegenüber merkte, wie nervös er war.

„Da bin ich aber gespannt. Um was geht es denn?", fragte Dumbledore ihn heiter, während Aberforth immer noch nichts gesagt hatte. Severus atmete noch einmal kurz durch. „Um Amina.", erklärte er. Überrascht zogen der Direktor und sein Bruder ihre Augenbrauen nach oben und sahen den Tränkemeister abwartend an. Severus nahm seinen Mut zusammen. „Ich...", fing Severus an, wurde jedoch von einem Klopfen an der Tür unterbrochen.

„Wir haben geschlossen!", rief Aberforth in Richtung Tür. Es klopfte erneut. „Warum versteht das eigentlich nie jemand beim ersten Mal?", motzte der Zauberer und stand auf. Noch während er die Tür öffnete, setzte er zum Sprechen an: „Wir haben geschlossen, also komm gefälligst heut Abend wieder, um dich zu besaufen." Severus sah nicht, um wen es sich bei demjenigen handelte, der geklopft hatte, konnte aber eine ihm unbekannte Stimme hören, die fragte, ob die Schenke geöffnet habe. „Nein!", antwortet Aberforth unfreundlich und knallte die Tür wieder zu. Dann setzte er sich wieder an den Tisch.

Die blauen Augen des Schulleiters, die zuvor seinen Bruder beobachtet hatten, richteten sich wieder auf Severus. „Was wollten Sie uns über Amina sagen?", fragt er nach. „Ich wollte nichts über sie sagen.", stellte Severus richtig. „Ich...", fing er wieder stockend an. „Ich wollte Sie um Erlaubnis bitten, um Aminas Hand anhalten zu dürfen.", gestand er und sah schnell zu Boden. Es hatte ihn viel Überwindung gekostet, eine solche Bitte zu stellen. Eigentlich hätte er dies Aminas Eltern fragen müssen, doch da diese nicht mehr lebten, hatte er erst die Flamels und jetzt auch die Dumbledores gefragt.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt