Jahr 2: Kapitel 2 - Die Eröffnungsfeier

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Am ersten September war Amina wider aller Erwartungen nervös. Ab heute würde Harry Potter auf diese Schule gehen. Sie wusste zwar, dass Severus derjenige war, der versprochen hatte, auf den Jungen aufzupassen, doch sie hatte versprochen, ihn zu helfen, und sie würde das Versprechen ernst nehmen. Severus war weder besonders nett, noch durfte oder wollte er die Fürsorge, die er dem Jungen zukommen lassen würde, offen zeigen. Auch Amina würde sich möglichst bedeckt halten, doch sie konnte ein bisschen netter zu ihm sein. Um sich zu beruhigen, schnitzte sie an einer Geier-Figur.

Der Zug mit der Schülerschaft würde in zwei Stunden ankommen. So lange würde sie noch weiter daran arbeiten können. Severus war den ganzen Tag schon mit einem Trank beschäftigt. Sie würde ihn erst beim Festmahl wiedersehen. Amina würde dieses Jahr nicht beim Essen neben ihm sitzen. Sondern zwischen Minerva und Quirinus. Sie traute dem neuen Verteidigungslehrer nicht. Sie wusste noch nicht recht, warum, doch von ihm ging etwas Merkwürdiges aus. Zudem war es anstrengend, seinen Worten bei dem ganzen Gestotter zu folgen. Die Schülerschaft würde es sicher nicht einfach haben im Unterricht. Kurz vor Ankunft des Zuges ging Amina in die Große Halle.

In der Halle saßen schon einige aus dem Kollegium. Severus war noch nicht da. Hoffentlich vergaß er die Zeit nicht. Sie setzte sich neben Quirinus und grüßte ihn mit einem knappen Kopfnicken. Dann zog sie ein Buch aus ihrer Tasche und fing an, darin zu lesen. Minerva war ebenfalls noch nicht anwesend, sonst hätte sie sich ein wenig mit ihr unterhalten können. „W-was l-lesen Sie da?", fragte ihr Sitznachbar interessiert. „Ein Buch.", antwortete Amina abwesend. „W-was f-für eins?", fragte Quirinus weiter. Amina gab sich geschlagen und schloss das Buch. „Ein Alchemie-Buch. Es ist eine fachliche Auseinandersetzung mit Xamolxides Theorie zu Alkahest. Auch bekannt als das Elixier des Lebens.", erklärte sie ihm ausführlicher. Kurz sah Quirinus verwirrt aus, dann schien er sich zu fassen. „Sie verstehen was von Alchemie?", fragte er.

„Es wäre schlecht, wenn die Professorin für Alchemie nichts von Alchemie verstehen würde. Finden Sie nicht, Quirinus?", fragte eine kühle, spottende Stimme hinter dem Turbanträger. Amina sah Severus dankend an. Dieser setzte sich auf Quirinus andere Seite. „Sie-Sie s-sind der Al-Alchemie Prof-Professorin?" Er schien erstaunt. Amina nickte bestätigend und grüßte dann Minerva, die sich gerade neben sie setzte. Alchemie hatte um einiges weniger Stunden in der Woche wie Arithmantik, doch mochte sie selbst dieses Fach lieber. Arithmantik war zum Großteil Theorie und neigte dazu, recht trocken zu werden. Sie liebte es trotzdem nur eben nicht so sehr wie die Alchemie.

„Wie-wie l-lange unter-richten Sie schon?" Wieder drehte sich der Turbanträger zu ihr. „Seit letztem Schuljahr.", antwortete sie knapp. Darauf hätte er auch selbst kommen können. Amina war noch nicht da, als er sein Auslandsjahr angetreten hatte und somit konnte sie rein von der Logik her auch noch nicht länger als ein Jahr unterrichten, doch Amina schien es, als würde er nicht so weit denken. Vielleicht wollte er sich auch nur unterhalten?

Plötzlich spürte sie die Schülerschaft näherkommen. Es war wie im letzten Jahr. Sie konnte die Unruhe fühlen und auch die Freude, wieder hier zu sein. Bevor sie sich davon überwältigen lassen konnte, suchte sie nach Severus Geist und fragte in seinen Kopf: „Darf ich wieder hierbleiben, bis sich alle beruhigt haben?" Sie sah ihn aus dem Augenwinkel kurz zusammenzucken. Vielleicht sollte sie sich das nächste Mal ankündigen. „Ja.", hörte sie knapp seine Gedanken. „Danke. Die Lernenden kommen jeden Moment." Amina sah sich kurz am Lehrkräftetisch um. Es waren inzwischen alle da.

Albus lächelte ihr über Minervas Kopf hinweg entgegen. Sie konnte seine Freude spüren. Ihm würde es heute Abend wieder einmal Spaß machen. Die Schülerschaft strömte in die Halle und setzte sich an ihre Haustische. Minerva stand auf, um die Schulanfangenden zu empfangen. Kurze Zeit später kamen die Geister durch die Wand geschwebt. Wie üblich grüßte der Blutige Baron sie mit einem Kopfnicken. Amina erwiderte die Geste. Sie hatte sich gestern länger mit ihm unterhalten und hatte sogar Zeit gefunden, Myrte zu besuchen. Diese hatte sie schon einige Monate nicht mehr gesehen. Das Geistermädchen hatte sich furchtbar darüber aufgeregt.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt