Jahr 6: Kapitel 17 - Der Ausbruch

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Am nächsten Morgen machte Amina ihren üblichen Morgensport und saß gerade beim Frühstück als Addy vollkommen aufgelöst zu ihr gelaufen kam. „Herrin Amina, verzeiht die Störung. Vor dem Haus stehen Leute, die Euch sprechen wollen. Sie sagen, sie seien befreundet mit Euch." Amina zog eine Augenbraue hoch und weitete ihre Legilimentik. Remus, Nymphadora, Potter, Granger und die Weasley-Kinder standen ungeduldig vor dem Tor. Sie seufzte genervt. „Lass sie rein.", bestimmte sie und Addy verschwand mit eiligen Schritten.

Einige Minuten später kam die Hauselfe gefolgt von den unerwünschten Besuchenden wieder in den Saloon. „Herrin Amina, ich habe Ihren Besuch dabei.", sagte die Hauselfe überflüssigerweise. Amina nickte. „Hol ihnen doch etwas zu trinken.", schlug sie vor und die Hauselfe lief sofort los. „Was verschafft mir dieses zweifelhafte Vergnügen?", fragte sie an Remus und Nymphadora gewandt. Letztere sah sich interessiert um. Bestimmt hatte ihre Mutter ihr bereits einiges über das Anwesen erzählt. „Die Kinder müssen zurück nach Hogwarts und Albus meinte wir sollen davor hier vorbeischauen und dich gegebenenfalls mitnehmen." Amina schnaubte verächtlich. Offensichtlich wollte ihr Urgroßonkel sicher gehen, dass der Besuch der Malfoys für sie gut ausgegangen war. „Danke, ich brauche keine Babysitter."

„Addy hat Kürbissaft für den Besuch der Herrin.", verkündete Addy lautstark als sie in den Raum kam. Höflich bedanken sich die Anwesenden und nahmen ihre Gläser entgegen. „Kann Addy sonst noch etwas für die Herrin tun?", fragte die Hauselfe mit großen Augen nach. Amina schüttelte den Kopf und bestrich sich ihren Toast mit Butter. „Ich werde die nächsten Monate wahrscheinlich nicht zurückkehren. Es gelten dieselben Befehle, wie immer." Addy ließ geknickt den Kopf hängen. „Hat Addy etwas falsch gemacht, Herrin? Waren Herrin Amina und Herr Severus nicht zufrieden mit ihr?", fragt die Hauselfe. „Du hast alles zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt, Addy. Ich habe lediglich keine freien Wochenenden, um vorbeizukommen."

„Sie können Sie doch nicht erst versklaven und dann monatelang allein lassen!", platzte es aus Granger, was allen Anwesenden ein genervtes Seufzten entlockte. Addy sah die Schülerin mit aufgerissenen Augen an. „Miss, Addys Aufgabe ist es der Familie Tahnea zu dienen. Wenn die Herrin ihr die Aufgabe übergibt auf das Anwesen aufzupassen ist das eine Ehre für Addy. Die Herrin muss keinerlei Rücksicht auf Addy nehmen bei ihrem Zeitplan.", antwortete Addy selbstsicher. „Aber du kannst doch nicht die ganze Zeit allein bleiben. Willst du nicht frei sein, etwas erleben, vernünftig bezahlt werden und dich weiterbilden?", fragte Granger Addy, als würde sie mit einem Kleinkind reden. Aminas Mundwinkel zuckte kurz amüsiert, als sie die Wut in Addy aufsteigen spürte. Ihre Hauselfe sah kurz zu ihr, als wollte sie sie fragen, ob sie Konter geben dürfte. Amina nickte schwach und Addy verstand.

Die Hauselfe wandte sich mit wütend zusammengekniffenen Augen an die Schülerin. „Addy darf hingehen, wohin sie will. Sie wird für ihre Arbeit entlohnt und hat sogar die Ehre mit von der Herrin zur Verfügung gestellten Mitteln einzukaufen, was sie für richtig hält. Addy läuft niemals in alter oder kaputter Kleidung rum und sie liest jeden Tag mehrere Stunden, auch die Zeitung, um sich weiterzubilden. Sie hat mehr als nur dieses Hobby und weiß ihre Freizeit zu nutzen! Miss hat kein Recht Addy ungebildet oder versklavt zu nennen. Sklaven bekommen, per Definition weder Geldmittel, Bildung, noch Freizeit. Herrin Amina hat stets darauf geachtet und Addy hat diese Befehle gerne befolgt!", schimpfte die Hauselfe. Sprachlos sah die Schülerin zu der kleinen Hauselfe. „Bien parlé.", sagte Amina und hob kurz ihr Glas, bevor sie daraus trank. Addy lief rot an. Anima hatte Jahre gebraucht, bis sie die Hauselfe davon überzeugt hatte, dass auch ihr Leben etwas wert war. Das hatte sie in der Zeit, in der sich allein auf das Anwesen geachtet hatte wohl vollends begriffen. „Merci beaucoup, Maîtresse.", bedankte sich das kleine Wesen auf Französisch.

Es entstand eine unangenehme Stille. „Lasst uns gehen, bevor noch jemand meint, er müsse mich und meine Angestellte beleidigen.", sagte Amina und stand auf. „Warum genau sollten wir überhaupt hier vorbeikommen? Du scheinst nicht in unmittelbarer Gefahr.", fragte Nymphadora sie. „Ich hatte gestern die Malfoys zu besuch. Albus hatte wahrscheinlich die Befürchtung, dass sie nicht allein kommen würden.", antwortete Amina, während sie sich ihren Umhang überwarf. „Die Malfoys? Warum das denn?", fragte der jüngste Weasley. „Sind Sie wirklich so vergesslich, Mr. Weasley?", fragte sie zurück, ohne ihm weitere Erklärungen zu geben. „Warum sollte er riskieren, dass Harry mit zu dir kommt, wenn es sein könnte, dass noch Todesser bei dir sind?", fragte Remus zweifelnd nach. „Warum sollten die Todesser über Nacht hierbleiben?", konterte Amina und wusste sofort, dass keiner der anderen eine Antwort darauf hatte.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt