Jahr 4: Kapitel 4 - Alle Jahre wieder

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Am Morgen nach dem Frühstück an Halloween war in der ganzen Schule ordentlich was los. Das erste Hogsmeade Wochenende fiel genau auf diesen Tag. Amina war schon seit sie aufgestanden war höchst wachsam. Severus hatte versucht, sie davon zu überzeugen, dass nicht jedes Jahr etwas Schlimmes an Halloween passieren konnte, doch Amina glaubte ihm nicht so richtig. Sie streifte ruhelos durch die Gänge. Severus braute den Wolfsbanntank für den Werwolf und hatte deshalb keine Zeit für sie. Abgesehen davon schien Lupin die beiden sowieso nicht aus den Augen zu lassen, weshalb sie den Tag nicht miteinander verbringen konnten, ohne Verdacht zu erregen. An ihrem eigenen Projekt konnte sie nicht arbeiten, da sie schon vor einigen Tagen einen Versuch gestartet hatte und dieser ruhen musste. Also lief sie lieber durch die Gänge und unterhielt sich abwechselnd mit den Gemälden und den Geistern. Myrte hatte sie heute Morgen gleich als Erste besucht. Das Geistermädchen war traurig, dass Potter und seine Freunde nicht mehr zu ihr kamen. Amina versprach es den dreien auszurichten, dass sie sie mal wieder besuchen sollten.

Als sie in den Gang mit den Klassenzimmern einbog, sah sie Potter nur wenige Meter vor sich. „Potter.", sprach sie ihn mit kühler Stimme an und er zuckte zusammen. Dann drehte er sich um. Sie hörte ein „Oh nein." aus seinen Gedanken. „Wollen Sie nicht nach Hogsmeade?", fragte sie ihn mäßig interessiert. „Nein, Frau Professor. Ich...mein Onkel und meine Tante haben das Formblatt nicht unterschrieben.", antwortete er ihr. Er schien traurig deswegen. Doch Sie bemerkte auch sein Misstrauen ihr Gegenüber. Sie verzog keine Miene. „Schade für Sie. Vielleicht sollten Sie das nächste Mal erst, nachdem einer der beiden unterschrieben hat, von zu Hause weglaufen.", stichelte sie. „Ja, wäre wohl besser.", antwortete er mit saurer Miene.

„Ich soll Ihnen von Myrte ausrichten, dass sie sich über einen Besuch von Ihnen, Miss Granger und Mr. Weasley freuen würde.", richtete sie schließlich ihr eigentliches Anliegen aus. Der Junge sah sie überrascht an, nickte dann aber und wandte sich zum Gehen. „Ach und Potter...", sprach sie in noch mal an, nachdem er schon einige Meter gelaufen war. Er blickte fragend über die Schulter. „...blasen Sie nicht so viel Trübsal. Wie ich Sie kenne, werden Sie schon beim nächsten Hogsmeade Wochenende eine Möglichkeit gefunden haben mitzugehen und dabei wieder sämtliche Schulregeln vergessen.", sagte sie ihm noch mit verächtlichem Schnauben und verschwand dann aus seinem Blickfeld. Amina wusste, dass der Verteidigungslehrer jedes Wort gehört hatte, doch er würde mit dem Gesagten nicht viel anfangen können. Amina schien es, als wüsste er nicht, wie er sie einzuordnen hatte. Ständig schien er sie zu beobachten.

Am Nachmittag rief ihr Urgroßonkel sie zu sich ins Büro. Amina überlegte, ob er vielleicht ihren Sonntagsnachmittagstee vorverlegen wollte. Seit die Schule wieder angefangen hatte, traf sie ihn jede Woche sonntags zu einem Tee. Sie waren auch ein oder zwei Mal nach Hogsmeade in den Eberkopf gegangen, um Aberforth zu besuchen. Dieser hatte sich immer mehr oder weniger über ihre Besuche gefreut. Amina verstand sich auch immer noch recht gut mit ihm, auch wenn seine Vorliebe für Ziegen etwas befremdlich war.

In dem Schulleiterbüro standen tatsächlich schon eine Kanne Tee und zwei Tassen bereit. Albus lächelte seine Urgroßnichte an. „Hallo Amina. Schön, dass du Zeit für mich hast.", begrüßte er sie freundlich. „Für dich, so oft ich kann.", antwortete sie ihm ehrlich. „Das freut mich zu hören." Er sah sie mit seinen durchdringenden blauen Augen an. „Ich würde dich gerne um etwas bitten, aber du musst mir versprechen, dass es unter uns bleibt. Auch Severus darf davon nichts erfahren.", sprach er mit freundlicher Miene. Amina runzelte die Stirn. „In Ordnung, um was willst du mich bitten?", fragte sie ihn.

Er schenkte ihnen Tee ein, bevor er weitersprach. „Ich möchte, dass du diesen Brief hier jemanden übergibst.", erklärte er ihr und holte einen versiegelten Brief aus einer Schublade. Amina war überrascht. „Ich soll einen Brief übergeben? An wen?", fragte sie dann ruhig und nahm einen Schluck ihres Tees. „An Sirius Black.", antwortete Albus ihr heiter. Sie verschluckte sich und begann zu husten. Erst nach einer guten Minute hatte sie sich wieder gefangen.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt