Jahr 8: Kapitel 1 - Verrat

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Die Wochen nach der Beerdigung waren für Amina sehr einsam. Severus meldete sich zwar regelmäßig über ihr Medaillon aber richtige Unterhaltungen konnten sie nicht darüber führen. Sie spürte, dass es ihm nicht gut ging und sie vermisste ihn. Genauso, wie sie Albus vermisste. Lediglich Fawkes war praktisch immer an ihrer Seite. Nicht mal als sie Hogwarts verließ, um in den Fuchsbau zu ziehen hatte er sie allein gelassen. Er war samt seiner Stange in dem Zimmer aufgetaucht, dass vorher wohl eine Abstellkammer gewesen war. Molly hatte ihr ein Bett hineingestellt und sich dafür entschuldigt, dass es nicht größer war. Amina hatte abgewunken. Wenigstens hatte der Raum ein Fenster. Ansonsten war neben dem Bett gerade mal Platz, damit der Phönix, ohne an die Wand zu stoßen, auf seinem Platz sitzen konnte.

Amina beantwortete gerade ein Schreiben eines Alchemisten, der sie um einen Rat gefragt hatte, als die Tür zu ihrem vorrübergehenden Zimmer geöffnet wurde. „Wenigstens das Klopfen sollte nicht zu viel verlangt sein.", sagte sie mit ruhiger Stimme zu ihrem Gast. „Ich werd es mir für das nächste Mal überlegen.", antwortete Sirius, der mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte. „Was willst du, Black?", fragte sie als sie den Brief beendet hatte und er immer noch nichts gesagt hatte. „Wie geht es dir?" Überrascht sah Amina ihn an. Er hatte noch nie wissen wollen, wie es ihr ging. „Beschissen.", antwortete sie und nahm den nächsten Brief in die Hand. „Remus und Tonks heiraten nachher. Sie hätten dich gerne dabei.", sagte er, nachdem sie erneut zu ihrer Feder gegriffen hatte. „Ich verzichte."

„Du kannst dich nicht ewig in diesem Zimmer verkriechen." „Was interessiert es euch, ob ich genau das tue? Ihr habt alle Tränke und ihr habt auch noch genug alchemistische Gegenstände. Meine Hilfe benötigt ihr also nicht und mehr habe ich euch nicht zu bieten." Amina gab ihm mit der Hand zu verstehen, dass er gehen sollte, doch er blieb hartnäckig. „Du solltest Schniefelus nicht so hinterhertrauern. Er hat es nicht verdient." Amina riss der Geduldsfaden. Sie legte ihre Feder weg und sah den Schwarzhaarigen mit wütend funkelndem Auge an. „Du weißt nichts über mich oder Severus. Du weißt auch nicht, wegen was ich traurig bin oder eben auch nicht. Verschwinde Sirius und geh jemand anderem auf die Nerven, bis dein Patensohn kommt."

Seine Augen verengten sich. „Woher weißt du, dass er kommen wird?", fragte er. „Ich höre jeden verdammten Gedanken in diesem Haus, weil es bis aus Alastor keiner für nötig hält Okklumentik zu benutzen. Jedes eurer Gefühle bekomme ich mit, weil ich ihn diesem Haus gefangen gehalten werde. Wenn ihr Geheimnisse vor mir haben wollt, braucht ihr mehr als ein paar dünne Wände um mich herum.", fuhr sie ihn an. „Dann verkriech dich doch weiter. Das bring Dumbledore bestimmt zurück.", antwortete er eingeschnappt und lies sie wieder allein. Amina fuhr sich durch ihre langen blonden Haare. Ihr Medaillon wurde warm. Sie zog es aus ihrer Hosentasche und öffnete es. Um den Hals konnte sie es nicht mehr tragen, damit die anderen keine Fragen deswegen stellten.

Du bist aufgewühlt. Ist alles in Ordnung?", fragte Severus sie. „Ja, Sirius geht mir nur auf die Nerven.", antwortete sie. „Das kann er gut." Sie musste schmunzeln, denn sie spürte Severus' Abneigung durch den Ring in ihrem Herzen. „Remus und Nymphadora werden heute heiraten.", informierte sie ihn. „Ich würde die beiden ja beglückwünschen aber sie wollen es bestimmt nicht hören.", antwortete er und Amina konnte sich den Sarkasmus in seinen Worten deutlich vorstellen. „Ich vermisse dich." „Ich dich auch." Nach dieser Antwort blieb das Medaillon wieder kalt.

Am folgenden Tag bekam sie die nächste Nachricht von ihm: „Charity ist tot." Amina verzog traurig das Gesicht. Sie war nicht mit der Muggelkundelehrerin befreundet gewesen, doch sie hatte immer eine fröhliche und lockere Art an den Tag gelegt, die die Zusammenarbeit mit ihr angenehm machte. „Musste sie leiden?", fragte er. „Nicht allzu sehr. Nagini hat sie danach gefressen." Sie spürte seine Trauer und ihre eigene Verzweiflung, ihm dabei nicht in die Arme schließen zu können. Gleichzeitig war sie entsetzt über ihre Großmutter, die sich viel zu oft, wie eine richtige Schlange benahm. „Albus' Bild sagte, ich solle die Information, wann Potter-" Die Nachricht verschwand und eine neue erschien: „-von den Dursleys abgeholt wird, bekannt geben." Wieder verschwand die Nachricht. „Ich weiß nicht, ob sie es alle zurückschaffen werden." „Sie haben alle die Steine und auch Bomben." „Ich hoffe das reicht." „Das hoffe ich auch."

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt