Jahr 2: Kapitel 4 - Das Hindernis

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„Hm, vielleicht sollte ich dich einfach aus dem Fenster werfen und hoffen, dass du kaputt gehst.", murmelte Amina und blickte auf den Diamanten in ihrer Hand. Dieser war vor einigen Monaten mit einem Schutzzauber von ihr versehen worden, welcher sich nicht mehr lösen lassen wollte. Sie brauchte jedoch einige Kleinstteile von dem Diamanten und war schon Stunden damit beschäftigt, ihn zu bearbeiten. Ohne Erfolg.

„Was hat der Stein dir getan?", fragte der belustigte Severus, der gerade die Tür zu ihrem Büro hinter sich schloss. „Kein einfacher Stein. Ein Edelstein. Der verdammte Schutzzauber will sich nicht lösen lassen.", erklärte sie ihm und drehte sich mit dem Diamanten in der Hand zu ihm um. Sie lehnte sich mit dem Hintern gegen ihren Schreibtisch. Severus zog fragend eine Augenbraue nach oben und schritt auf sie zu. Er nahm ihr den Edelstein aus der Hand und besah sich ihn.

„Was ist das für ein Zauber?", fragte er interessiert. „Ein afrikanischer Kudkupaku-Zauber. Er schützt vor Zerstörung." „Du schützt den wahrscheinlich härtesten Edelstein der Welt mit einem Zauber gegen Zerstörung?" Amina verzog leicht das Gesicht. „Ich gebe zu, es war nicht meine schlauste Tat und eigentlich auch mehr ein Experiment. Der Zauber hat sich wohl irgendwie festgesetzt." „Offensichtlich." Er gab ihr den Diamanten wieder zurück. Sie besah sich ihn und überlegte, was sie noch versuchen könnte.

Plötzlich spürte sie, wie Severus seine Hände an ihre Hüften legte und näher zu ihr trat. Sofort sah sie zu ihm auf. „Kann ich etwas für dich tun?", fragte sie, nachdem er nichts weiter sagte. „Tatsächlich kannst du das.", bestätigte er. „Ich müsste in den Keller, der von Fluffy bewacht wird, um meine Aufgabe zu platzieren. Der Hund ist allerdings nicht sehr freundlich zu den Menschen und ich müsste mehrere zerbrechliche Gegenstände an ihm vorbei tragen. Hättest du Zeit mitzukommen?" Er strich ihr über ihre geflochtene Strähne. Sie legte den Diamanten neben sich auf den Schreibtisch und verschränkte ihre Hände in seinem Nacken.

„Aber natürlich komm ich mit. Ich habe allerdings versprechen müssen, dass niemand erfährt, wie man Fluffy im Zaum hält. Du wirst also blind und taub durch den Raum müssen." Er verzog das Gesicht. „Muss das sein?", fragte er mit deutlichem Widerstreben. „Ja, das muss es. Albus bringt mich um, wenn ich jemandem zeige, wie man an Fluffy vorbeikommt. Auch wenn dieser jemand du bist." Sie küsste ihn kurz. „Von mir aus.", grummelte er und küsste sie etwas länger, als sie selbst es getan hatte. Er löste sich von ihr und trat einen Schritt zurück.

„Wolltest du sofort los?", fragte sie. Er nickte knapp. „Gut. Ich räum das hier kurz auf und dann können wir los. Du hast Glück, du bist der Erste, der seine Aufgabe einrichtet. Wir müssen uns also nicht durch die anderen quälen." „Ich bin der Erste? Eigentlich dachte ich, ich sei spät dran." Amina schüttelte den Kopf. „Nein, bist du nicht. Fluffy macht seinen Job eigentlich ganz gut. Ich glaube, dass der Dieb sich an ihm einige Zeit die Zähne ausbeißen wird. In jedem Fall sollte man sich von dem Raum fernhalten. Ich hoffe, dass das auch die Schüler machen. Mir gefällt das Ganze immer noch nicht."

Sie versorgte die letzten Materialien und steckte den Diamanten in ihre Hosentasche für die seltenen und teuren Zutaten. Severus zog wieder seine Augenbraue hoch. „Du belegst den Edelstein mit einem Schutzzauber, um ihn dann in deiner ebenfalls geschützten Tasche aufzubewahren?" Er klang zweifelnd. „Wie gesagt, es war nicht meine schlauste Idee.", gestand sie noch einmal und lief dann an ihm vorbei zur Tür. Er folgte ihr.

Als sie die Tür öffnete, stockte sie. Sie konnte jemanden wahrnehmen. Ganz in der Nähe. Nervosität und eine Ungereimtheit. Quirinus musste hier sein. Doch seit wann? Hatte er versucht, sie zu belausch? Es lagen mehrere Schutzzauber auf ihrer Bürotür, er hätte nichts hören können. „Ist etwas?", flüsterte Severus ihr zu. „Ich bin mir nicht sicher.", gestand sie, lief dann aber weiter. Severus schloss die Tür hinter sich. Solange sie nicht in ihrem Büro wäre, würde keiner hineingelangen. Nur Severus, Minerva, Albus und natürlich sie selbst hatten das Recht und die Möglichkeit dazu.

Die Alchemistin - Bis in den TodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt