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Langsam kämmte ich meine Haare. Es war ein sehr verrückter Tag gestern. Cole ist mit mir in sein Büro gefahren, wo ich bis spät abends auf der Couch saß und einen Film über Serienmörder nach dem anderen angesehen hatte, natürlich ohne Coles Wissen. Das alles war auf einmal einfach so nah und echt. Aber vor allem war es echt angsteinflößend. Ich hätte die Filme über die Serienmörder nicht anschauen sollen, aber das Thema beschäftigt mich total. Allerdings hat mir das nur noch mehr Angst gemacht. Es ist verrückt, was für kranke Menschen es da draußen gibt und das Chapter nicht der einzige war. Zögerlich schlüpfte ich in ein kurzes Shirt und meine Pants. Am liebsten würde ich zu Hause bleiben. Meine Schule hatte neue Sicherheitsvorkehrungen getroffen. An jedem Eingang standen Polizisten und es kamen nur noch Schüler in die Schule. Außerdem wird jeden Morgen sofort die Anwesenheit durchgegangen und bei unentschuldigtem Fehlen sofort die Eltern und eventuell die Polizei informiert. Alle hatten Angst, das war nicht nur ich. Trotz all dem will ich nicht in die Schule. Ich fühlte mich einfach total unwohl dabei. Das FBI hat gestern erneut eine Warnung herausgegeben, dass Eltern auf ihre Kinder aufpassen müssen, aber besonders auf Jugendliche, die aussahen wie die vermissten, also auch wie ich. Es war einfach alles so komisch und unheimlich. Nachdenklich lief ich die Treppen runter. In der Küche konnte ich bereits die Stimmen von Jake und Cole hören. Zögerlich lief ich zu meinen Brüdern. „Bereit für die Schule?", fragte Jake als er mich sah. Schweigend sah ich auf den Boden, bevor ich fragte „darf ich bitte hier bleiben?". Ich hatte einfach Angst, dass sich sowas wie mit Chapter wiederholt. Ich will das nicht nochmal. „Hast du Angst in die Schule zu gehen?", erkannte Cole direkt mein Problem. Zögerlich nickte ich, ohne meine Brüder anzusehen. Cole hob mich hoch und setzte mich auf der Kücheninsel wieder ab. „Wir verstehen, dass du Angst hast, aber die Schule ist sicher, dir wird dort nichts passieren", sagte Cole „aber selbstverständlich musst du nicht in die Schule, wenn du nicht willst, das ist okay". „Danke" nuschelte ich. Ich hatte wirklich Angst, ich konnte das nicht abstellen. „Aber du musst mit mir arbeiten kommen. Jake kann dich nicht mitnehmen und ich kann nicht hier bleiben" sagte Cole, was ich mit einem Nicken bestätigte. Alles ist besser als in die Schule zu müssen, Hauptsache ich bin nicht alleine. „Es tut mir leid" nuschelte ich. Eigentlich wollte ich meinen Brüdern nicht immer nur Probleme bereiten, aber ich hatte echt Angst. „Es muss dir nicht leidtun, es ist alles gut Prinzessin", antwortete Jake, während Coles Handy zu klingeln begann und er aus der Küche lief. „Wir wollten gestern Abend schon mit dir über alles reden, haben es aber gelassen, weil du so müde warst. Wir sprechen heute Abend über alles und wie es ab jetzt weiter geht. Liam hat uns auch von Linus erzählt, worüber wir auch gerne mit dir sprechen würden", sanft strich Jake mir meine Haare hinter mein Ohr. „Okay", antwortete ich. „Es ist gut, dass du uns sagst, dass du Angst hat. Es ist wichtig, dass du uns sagst, wenn dich etwas beschäftigt oder dir Angst macht", Jake hob mich von der Kücheninsel, zog mich in seine Arme und gab mir einen Kuss auf meinen Haaransatz, bevor Cole zu uns in die Küche kam, „kommst du bitte, wir müssen los". Langsam löste ich mich von Jake und zog meine Schuhe an. Cole und ich liefen zu seinem Auto. Nachdenklich sah ich die ganze Autofahrt aus dem Fenster, bis wir gute 40 Minuten später am Strand in Venice zum Stehen kamen. Ich stieg mit Cole aus dem Auto aus und lief zusammen mit ihm über die schon sehr volle Strandpromenade. Schon von weitem konnte ich die vielen Streifenwagen und Rettungswagen vor einem der Gebäude sehen. Auch mehrere Polizisten in Zivil, wahrscheinlich FBI-Agents liefen vor dem Gebäude herum. Nach ein paar Sekunden konnte ich auch Alex unter ihnen entdecken. Ich sah meine Brüder relativ häufig in letzter Zeit bei der Arbeit. Cole lief mit mir zu besagtem Laden. Alles hier wirkte sehr ernst. „Es war ein Unfall. Es gab eine Razzia aufgrund des Verdachtes von Waffenhandel als es zu der Schießerei gekommen ist und der Zivilist getötet wurde, es war wirklich nur ein Unfall" hörte ich einen der Agents sagen. Das war krass. Es kommt immer wieder vor, das Zivilisten bei einem Schusswechsel getötet werden, trotzdem war es natürlich nicht schön. Bevor ich jedoch weiter darüber nachdenken konnte, fragte Cole „ist es für sich okay, wenn du dich auf eine der freien Bänke setzt? Ich möchte dich eigentlich nur ungern mit hineinnehmen. Hier sind überall Menschen und Polizei, hier wird dir nichts passieren. Alex ist hier irgendwo, ich schicke ihn zu dir, sobald ich ihn sehe, ist das okay?". Gerade als ich Cole antworten wollte, sah ich meine meinem Surf Kurs aus der Schule einige Meter von uns entfernt den Strand entlang laufen. „Darf ich kurz zu meinem Kurs gehen? Ich komme auch gleich wieder zurück" frage ich zögerlich meinen Bruder, während ich auf sie zeigte. Cole ist ja in der Nähe und er hatte recht, dass hier überall Polizei war, es wird hier wohl wirklich sicher sein. „Ja, aber nicht weiter weg gehen und wirklich wieder herkommen", erwiderte Cole. Ich nickte, bevor ich mich umdrehte und in Richtung Meer lief. Sofort beschlich mich ein ungutes Gefühl, aber hier waren überall Menschen, also kann nichts passieren. Und wenn Cole mich zu dorthin lässt, wird auch alles gut sein. Wir hatten heute eigentlich Sporttag in der Schule, ich dachte nur, dass dieser eigentlich abgesagt wurde, aber anscheinend doch nicht. Mein Kurs stand am Strand und war gerade dabei die Surf borads zu wachsen. Als ich nur noch ein paar Meter von ihnen entfernt war, wurde ich plötzlich am Handgelenk fest gehoben. Erschrocken drehte ich mich um und sah in Linus Gesicht. „Was machst du hier?", fragte ich erschrocken. Dieses Mal wirkte er sehr ernst. Von seinem Lächeln war nichts mehr zu sehen. Er wirkte sehr finster und unheimlich. „Dein Surfkurs ist hier, es ist nicht schwer zu erraten, dass du auch hier bist", antwortete Linus emotionslos. Er war so unheimlich. Woher weiß er das alles über mich, was will er von mir? Ich wollte mein Handgelenk gerade losreißen als mein Blick an seinem Bauch hängen blieb. Es war deutlich zu sehen, dass er etwas unter seinem Shirt hatte. Es sah aus, als hätte er eine Waffe in seiner Hose stecken. Was hat er vor? „Was willst du von mir?", fragte ich unsicher. „Mila Baker, hast du etwa noch immer nicht erraten, wer ich bin" gespielt enttäuscht sah Linus mich an „ich hätte mehr von mir erwartet". „Kannst du mich bitte einfach in Ruhe lassen" versuchte ich nett zu sagen, während mein Blick wieder auf seinen Bauch fiel. „Ja, das ist eine Waffe", sagte Linus grinsend „und ich weiß auch, dass deine Brüder hier sind, aber ich verspreche dir, dass ich dich schneller erschieße als sie herkommen können. Du kommst jetzt mit mir mit und das ohne Aufmerksamkeit zu erreichen, sonst wirst du deine Brüder nie wieder sehen". Drohend sah Linus mich an. Ich spürte, wie meine Hände zu zittern begannen. „Bitte, lass mich einfach in Ruhe", sagte ich mit zitternder Stimme während ich mich Hilfe suchend umsah. „Nein Mila, du bekommst das, was du verdient hast", erwiderte Linus finster. Was hat er vor? Wer ist er? Ich verstand es einfach nicht. „Ich kenne dich doch gar nicht, was willst du von mir?", sagte ich angsterfüllt. Er machte mir einfach nur Angst. „Hast du die 3 Mädchen entführt?" unsicher sah ich ihn an. „Nein, leider nicht, aber ich wünschte ich wäre es gewesen. Aber das hier hat nichts damit zu tun. Ich habe lange genug auf diesen Moment gewartet, aber es ist an der Zeit, dass du endlich, die das zurückbekommst, was du meinem Dad angetan hast, ohne dass einer deiner Brüder dazwischen grätscht". Linus Augen waren voller Hass. Er machte mir Angst. Ich will hier einfach nur weg und zu meinen Brüdern. „Ich habe deinem Dad nichts angetan, ich kenne ich gar nicht", erwiderte ich den Tränen nahe. Linus Griff um meinen Arm wurde immer fester und meine Hand begann schmerzhaft zu pochen. „Und wie du meinen Dad kennst. Mein Dad ist Rayn Chapter"...

Big Brothers 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt