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Mila POV

Zögerlich stieg ich aus Coles Auto. Es war eine komische Situation. Viele FBI Agents und mehrere SWATs waren hier. Was wohl passiert ist?

Polizisten standen an dem Absperrband, das gute 40 Meter von uns entfernt angebracht wurde und beobachteten die Gaffer. Sanft legte Cole seine Hand auf meinen Rücken und schob mich leicht in Mikes Richtung. Er hatte gerade noch mit 2 Agents gesprochen, die nun allerdings in dem Haus hinter ihm verschwanden.

"Hey Prinzessin", sagte mein Bruder zu mir, während er kurz über meine Wange strich. Auch wenn es nur 2 Sekunden waren, die er meine Wange berührte, machte sich sofort etwas Geborgenheit in mir breit. Ich war jedes Mal überrascht, was selbst so Kleinigkeiten in mir auslösen konnten.

Neugierig sah ich mich um und versuche heraus zu finden, was wohl passiert ist. Tausende Szenarien schossen durch meinen Kopf, als Coles stimmt mich plötzlich wieder auf meinen Gedanken riss "Mila, bleibe bitte hier bei uns". Etwas verwundet sah ich ihn an, bis ich realisierte, dass ich in meiner Neugierde immer weiter von meinen Brüdern weggelaufen war.

Schnell lief ich zurück zu ihnen, bevor ich mich mit dem Rücken gegen Coles Brust lehnte und er mir sanft über die Oberarme strich. Nach nur wenigen Sekunden stieß auf Alex zu uns dazu, der irgendwie laut Mike nach Hause gehen sollte.

Warum schickt er Alex nach Hause? Und was hat er am Arm gemacht? Bevor ich mich weiter darüber wundern konnte, ließen Cole und Mike mich bei Alex und liefen selbst die Straße nach oben.

"Was ist mit deinem Arm?", fragte ich neugierig, als Alex und ich alleine waren. "Kleiner Arbeitsunfall", winkte Alex ab. Was hatte er denn für ein Arbeitsunfall ?

"Wie war die Schule heute?", wechselte er das Thema, während mein Blick auf seine Waffe fiel, die in seiner Hose steckte. Arbeitsunfall. Langsam dämmerte mir, was passiert ist. "Wurdest du angeschossen?", fragte ich geschockt.

"Ja, aber es ist nichts passiert, ist nur ein Kratzer", erwiderte mein großer Bruder. Er wurde echt angeschossen. Mit einer Waffe, die ihn auch hätte töten können.

"Hier?", ein komisches Gefühl beschlich mich. "Ja, aber das war eine andere Situation. Aktuell gibt es keinen Grund, warum du dir Sorgen machen musst", antwortete Alex sofort. Er wurde echt angeschossen, hier und heute. Er hätte sterben können.

Ich wusste, dass meine Brüder jeden Tag mit Waffen zu tun hatten, trotzdem war es irgendwie immer so weit weg, dass ihnen wirklich etwas passieren könnte. Alex wurde hier angeschossen, hier, wo wir gerade sind. Wie kann er jetzt hier stehen und so tun als wäre nichts?

"Macht dir das nichts aus?", fragte ich unsicher. "Der Umgang mit Waffen gehört zu meinem Beruf. Es kann immer wieder passieren, dass man dabei verletzt wird. Mache dir bitte diesbezüglich keine Gedanken, das ist nichts, womit du dich beschäftigen sollst", versicherte mir Alex.

Er stand wirklich hier und wirkte, als ob ihm das nichts ausmacht. Wie kann ihm das so egal sein?

Es gab immer wieder Schießereien, bei denen Menschen verletzt oder getötet werden, trotzdem war das alles sonst so surreal.

Unsicher sah ich mich um. Es waren zwar viele Agents, Polizei und so weiter hier, aber einige Meter entfernt standen ebenfalls mehrere Schaulustige. Was, wenn einer von ihnen eine Waffe dabei hat und plötzlich zu schießen beginnt? Ich fühlte mich auf einmal total unwohl und unsicher.

Alex schien es zu bemerken, denn er sagte "es ist sicher hier. Es kann immer zu Zwischenfällen kommen, aber das kann es überall. Hier ist es aktuell nicht gefährlicher als an den Orten, an denen du dich sonst auch aufhältst. Und selbst wenn etwas sein sollte, sind wir ja auch noch hier. Es gibt also keinen Grund zur Sorge".

Sanft zog mein Bruder mich in seine Arme. Wahrscheinlich hatte er recht, trotzdem verunsicherte mich das alles sehr. Gerade als ich etwas sagen wollte, sah ich im Augenwinkel, wie ein anderer Agent, Jayden, auf uns zulief.

"Alex", begann er, jedoch verstand ich den Rest nicht mehr, da mein großer Bruder mir mit seinen Handflächen die Ohren zuhielt. Alex unterhielt sich ziemlich lange mit Jayden, der nicht nur sein Kollege sondern auch einer seiner Freunde war, während ich in meinen Gedanken versank und immer wieder zu den Schaulustigen blickte, bis ich irgendwann Mike und Cole auf uns zukommen sah.

Ich löste mich von Alex und lief zu meinen Brüdern. "Alles okay, mein Schatz?", fragte Cole, während er meine Haare hinter mein Ohr strich. Ich nickte, während ich mich mit dem Rücken an ihn lehnte. Ich starrte zu den Schaulustigen und versank in meinen Gedanken, während meine Brüder sich miteinander unterhielten und auch Alex kurz darauf wieder zu uns kam. Das alles machte mich immer nervöser.

Cole hatte mich einmal um 180° herum gedreht, sodass ich nun mit dem Rücken zu den Schaulustigen stand. Trotzdem versank immer tiefer in meinen Gedanken, sodass ich nicht mitbekam, was gerade hinter meinem Rücken passierte.

Ein metallisches Klicken holte mich wieder in die Realität zurück. Mein Blick fiel auf Alex Hand, in der er seine Dienstwaffe hielt. Ich löste mich etwas von Cole und folgte Alex ernsten Blick zu einem Mann, der einige Meter von uns entfernt war und auf die Gruppe der Schaulustigen zulief.

Alex begann ebenfalls auf den Mann zuzulaufen. Was passiert hier? Warum hat er seine Waffe in der Hand? Nervös begann ich an meinen Fingern herum zuspielen. "Es ist alles gut, mach dir keine Gedanken", Cole schien zu bemerkten, dass ich mich etwas unwohl fühlte.

Sanft drehte er mich wieder zu sich und drückte meinen Kopf leicht gegen seine Brust, sodass ich nicht sehr sehen konnte, was vor sich geht. Auch wenn es total interessant war, ab und zu mal solche Dinge wie hier mit meinen Brüdern zu sehen, solche Situationen wie gerade verunsicherten mich immer total...

Big Brothers 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt