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Mila POV

Müde öffnete ich meine Augen. Ich musste ein paar Mal blinzeln, bevor ich erkennen konnte, dass ich in Jakes Bett lag. Helle Sonnenstrahlen fielen durch die Fensterfront. Es dauerte ein paar Sekunden, bevor mir langsam wieder ins Gedächtnis kam, was gestern passiert ist. Ich bin nicht in die Schule, weil ich Angst hatte. Cole ist mit mir zum Strand gefahren, wo ich Linus getroffen habe, Ryan Chapters Sohn. Ich hatte so Angst vor ihm. Er hat Erinnerungen an meine Entführung zurückgeholt. Aber Cole und Alex haben mich beruhigt und mir ging es besser. Wir sind zu Cole ins Büro gefahren. Aber ich es ist mir immer schwerer gefallen mich zu kontrollieren. Ich hab ihn gesehen. Ich hab ihn gerochen. Was war nur los mit mir? Etwas überfordert mit meinen Erinnerungen rieb ich mir meine Augen, was Jakes Aufmerksamkeit auf mich zog. Er legte seinen Laptop beiseite, stand von seiner Couch auf und kam zu mir. „Guten Morgen, Prinzessin. Wie geht es dir?", etwas besorgt sah er mich an, während er sich neben mich setzte. Ich sah ihn ein paar Sekunden nur an. Was ist gestern mit mir passiert? Ich fühlte mich, als wäre ich von einem LKW überfahren worden. Ich war total erschöpft und hatte das Gefühl, als würde mein Körper mehrere Tonnen wiegen. Mein Blick fiel auf meinen Handrücken, auf dem ein weißes Pflaster klebte. Ich brauchte einen Moment, bis ich mich wieder verschwommen an gestern Abend erinnern konnte. Jake, Cole, Mike und ich waren im Garten. Ich saß auf Coles Schoß und war am Durchdrehen. Jake hat mir irgendetwas gespritzt, das mich wieder beruhigt hatte. Ich habe mich gewehrt und meine Brüder haben mich festgehalten. Angst. Ich war voller Angst. Aber ich wurde ruhiger. Und ich wurde müde, aber wollte nicht einschlafen. Jake hat mir etwas in den Oberschenkel gespritzt. Ich ging mit der Hand unter die Decke und konnte ein Pflaster ertasten. Mein halber Oberschenkel tat weh. Irgendwann bin ich eingeschlafen. Was ist mit mir passiert? Ich erinnerte mich, aber nicht an alles. Was ist mit mir passiert? Sanft strich Jake mir meine verwuschelten Haare aus meinem Gesicht, „kannst du dich an das, was gestern passiert ist erinnern?". „Ja, aber manches ist wie verschwommen", antwortete ich langsam. „Wie geht es dir?" wollte mein Bruder wissen, während er mir zuerst seine Hand auf meine Stirn legte, bevor er an meinem Handgelenk meinen Puls fühlte. „Müde und erschöpft. Mein Körper fühlt sich schwer an", verschlafen blinzelte ich ein paar Mal, während mir weitere Erinnerungen zurück ins Gedächtnis kamen. „Ich habe dir ein Beruhigungs- und Schlafmittel gegeben. Das sind die Nachwirkungen davon und wird auch noch den restlichen Tag anhalten. Erinnerst du dich daran?", fragend sah Jake mich an. Zögerlich nickte ich. Er wollte mir zuerst Tabletten geben, aber ich konnte sie nicht nehmen. Ich weiß nicht warum, aber es ging nicht. „Es tut mir leid. Ich weiß nicht, was gestern mit mir passiert ist und warum ich so war", sagte ich überfordert mit meinen Erinnerungen. „Dir muss überhaupt nichts leidtun. Ich bin sehr froh und erleichtert, dass es dir wieder besser geht, Prinzessin" erwiderte mein großer Bruder. „Was ist mit mir passiert?", ich versuchte mir ein Bild aus meinem gestrigen ich zu basteln, aber es ergab einfach keinen Sinn. „Du warst in einem psychischen Ausnahmezustand. Es war einfach zu viel für dich. Dich belastet die Situation mit den verschwundenen Jugendlichen, du hast Angst und das ruft unterbewusst Erinnerungen in dir hoch. Zusammen mit Linus, der erneut Erinnerungen an deine Entführung hochgeholt hat und deinem Schlafmangel ist eine solche Reaktion nichts Ungewöhnliches. Es war zu viel und du konntest nicht damit umgehen und daraus ist eine akute Belastungsstörung entstanden" versuchte Jake mir mein Verhalten zu erklären, aber es machte trotzdem keinen Sinn für mich. Wie konnte ich nur so durchdrehen? Ich wusste nicht, wie ich auf all das reagieren sollte. „Was hältst du davon, wenn wir nach unten gehen, in Ruhe frühstückten und dann über alles reden" schlug Jake vor, was ich mit einem Nicken bestätigte. Ich fühlte mich total komisch und überfordert. Langsam schlug ich die Bettdecke zurück und stand langsam auf, jedoch wurde mir sofort Schwindelig, sodass ich mich schnell wieder auf die Bettkante setzte. „Mach langsam, dein Körper hat noch immer die Beruhigungsmittel im Blut", sagte Jake sofort. Das konnte ich spüren. Alles an mir war total schwer. Mein Bruder gab mir einige Sekunden, bevor er mich langsam auf die Beine zog und noch kurz einen Moment festhielt, bis ich sicher stehen konnte. Mein Blick fiel auf meinen Oberschenkel. Bis auf das Pflaster war nichts zusehen, jedoch tat es ziemlich weh. Es fühlte sich an wie sehr schmerzhafter Muskelkater. Jake schien meinen Gedanken zu folgen, denn er sagte „die Schmerzen werden besser im Laufe des Tages". Irgendwie genoss ich es ein wenig Schmerzen zu haben. Es zeigte mir, dass ich im Hier und Jetzt war. Langsam schürfte ich mit meinen schweren Beinen aus Jakes Zimmer und lief zusammen mit ihm runter in den Garten. Cole saß bereits am Tisch, während er auf seinem Laptop herumtippte. Als er mich sah, klappte er sofort seinen Laptop zu und schob ihn beiseite. „Guten Morgen, Prinzessin. Wie geht es dir?," fragte auch er etwas besorgt. „Ich weiß es nicht. Ich denke gut" erwiderte ich zögerlich, während ich mich auf einen der Stühle setzte. Irgendwie stand ich noch etwas neben mir, ich war nicht zu 100 % im Hier und Jetzt. Langsam kamen immer mehr Erinnerungen zurück. Was war gestern nur mit mir los...

Big Brothers 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt