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Augenverdrehend beobachtete ich Bart und Jeff, welche sich mit Streiten begannen.

Noch immer saß ich an Alex gelehnt und zusammen mit Liam, Bart, meinem anderen Großonkel Jeff und deren Frauen auf der Couchlandschaft.

Nachdem Bart Liam über die usc, von der er übrigens sehr begeistert war, ausgefragt hatte, mischte sich Jeff ein, der bis dahin nur still zugehört hatte. Bart legte viel Wert auf den Football und fand den Weg, den Liam einschlug sehr beeindruckend, wohingegen Jeff nichts mit all dem anfangen konnte und die zwei begonnen haben über die Wichtigkeit des Sportes in Amerika zu diskutieren.

Aber natürlich nicht normal, wie man es von den zweien erwartete, sondern total kindisch. Es ging zuerst darum ob jemand, der ein erfolgreicher Sportler ist, sich überhaupt als erfolgreich bezeichnen darf, da er so gesehen "nur" im Sport gut ist, das aber nichts mit Intelligenz oder Wissen zu tun hat und ging dann weiter, was Sport für eine Auswirkung auf den späteren Erfolg haben kann.

Bart, der selber aktiv Baseball auf der Highschool gespielt hatte war der Meinung, dass Sport wichtig ist und die Bildung fördert, während Jeff damit überhaupt nicht anfangen konnte und Sport als Ablenkung und Ausrede ansah.

Wenn man den zwei so zuhörte, kam man nicht auf den Gedanken das sie Brüder sein könnten. Jeff war ziemlich erfolgreich in der IT-Branche unterwegs und war das genaue Gegenteil zu Bart, was die Kleidung, die Meinung zu vielem und den Lebensstil anging.

Ich konnte echt nicht nachvollziehen, wie sich die zwei deswegen so in die Haare bekommen konnten. Ihre Frauen saßen wortlos daneben, während meine Onkel langsam etwas ausfallend wurden.

"Du versteckst dich die ganze Zeit hinter deinem Laptop, ich würde das nicht als erfolgreich bezeichnen", die Abneigung in Barts Stimme war deutlich zu hören.

"Ich habe mit meiner eigenen Firma letztes Quartal mehr Umsatz gemacht, als du mit deinen Anteilen an der Fluglinie. Wobei du nicht einmal viel falsch machen kannst. Du hältst Anteile und bekommst Geld fürs nichts machen, wohingegen ich Verantwortung gegenüber meinen Mitarbeitern und Kunden trage. Das Geld, das auf mein Konto fließt, wurde erarbeitet und mir nicht in den Arsch geschoben, weil ich im richtigen Moment Firmenanteile vom Geld unserer Mutter gekauft habe", erwiderte Jeff.

Das waren zwei erwachsene Männer, die eigentlich mitten in ihrem Leben standen, aber sie stritten sich wie kleine Kinder. "Und da sagt noch einer, dass ich mit 15 Jahren zu kindisch bin", sagte ich leise zu Alex, was er mit einem Schmunzeln quittierte.

"Was hast du gesagt, Fräulein?", ernst sah Bart mich an. Anscheinend hatte ich etwas zu laut gesprochen. "Pass auf, was du sagst! Ich erwarte mehr Respekt, vor allem von einer kleinen Göre wie dir", mischte sich nun auch Jeff ein.

Etwas unsicher sah ich die zwei an, während Alex sagte: "Es freut mich, dass ihr euch anscheinend wenigstens in einem Punkt einig seid. Ihr streitet euch hier wie kleine Kinder, anstatt auf die Seite zu gehen und eure Probleme unter euch auszudiskutieren. Wenn ihr das aber hier, vor allen anderen macht, müsst ihr euch nicht wundern, wenn die Menschen sich ihre eigene Meinung bilden und etwas dazu sagen. Um Respekt zu fordern, muss man auch Respekt zeigen, was bei euch beiden nicht der Fall ist. Ihr meckern nur an Mila herum und zeigt keinen Respekt ihr gegenüber, dann braucht ihr auch keinen ein zu fordern. Streitet euch so viel und so kindisch ihr wollt, aber haltet Mila da raus!".

Jeff und Bart sahen beide zu Alex, aber sagten nichts mehr auf seine Worte. "Komm, wir gehen zu den anderen", Liam stand auf und zog mich, ohne meine Antwort abzuwarten sanft auf meine Beine. Es war echt nervig mit meiner Familie und ich hatte keine Lust mehr.

Wortlos lief ich mit Liam quer durch den Garten, bis wir bei unseren anderen Brüdern und unseren Cousins ankamen, die inzwischen fertig waren mit schießen und entspannt am Rande des Sees saßen und etwas Alkohol tranken.

"Warum haben die sich gestritten? Das hat man bis hier gehört?", fragend sah Dylan mich und Liam an. "Es ging darum, wer erfolgreicher ist, worum denn auch sonst. In dieser Familie zählt ja nichts anderes", erwiderte ich genervt, während ich mich in das Gras neben Dylan setzte.

"Ihr habt wenigstens coole Brüder, die euch kein Stress und Druck machen. Bei mir zu Hause, dreht sich alles nur um Noten, College und so weiter. Was für euch nervig bei jedem Familien treffen ist, ist bei uns Alltag", sagte einer meiner Cousins, der der Sohn von Tante May war.

So habe ich noch nie über all das nachgedacht. Ich sah meine Familie vielleicht 4 oder 5 Mal im Jahr und hatte sonst meine Ruhe vor ihnen, aber meine Cousins waren dem ganzen täglich ausgesetzt.

Vielleicht sollte ich mich nicht so darüber aufregen, denn im Gegensatz zu ihnen, hatte ich es eigentlich sehr gut...

Big Brothers 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt