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Alex POV

Ich sah zu meiner kleinen Schwester. Sie starrte an Cole gelehnt auf den Boden, während sie tief in ihren Gedanken versunken war. Nachdem was ich ihr erzählt hatte, wurde sie sehr ruhig und zurückhaltend.

Es überraschte mich nicht, dass sie das alles verunsicherte. Das würde es andere in ihrem Alter auch. Für sie ist das alles meist noch sehr surreal und spielte in ihrem Kopf keine Rolle, doch aktuell war das ganze plötzlich sehr real für sie.

Ich wollte gerade Mike erwidern, dass ich mit Mila jetzt nach Hause gehen kann, als es plötzlich etwas unruhig wurde. Mein Blick fiel zu den Schaulustigen, die einige Meter von uns entfernt hinter dem Absperrband standen.

Zwei sehr jung aussehende Polizisten hatten beide ihre Waffen in der Hand. Ich suchte in der Menschenmenge nach möglichen Auslösern für dieses Verhalten, konnte jedoch nichts entdecken, bis mein Blick zu einen weiteren Mann fiel.

Er war noch mehrere Meter von den Polizisten entfernt, hatte sie jedoch mit seinen Augen fest fixiert und ließ schnurstracks auf sie zu. Es war nicht schwer zu erkennen, dass er eine Waffe in seinem Hosenbund trug.

Die Polizisten schienen ihn jedoch nicht zu bemerken, auch wenn ihnen beigebracht wurde, dass sie immer auf ihre Umgebung achten müssen. Ich nahm meine Waffe in meine Hand und entsicherte sie.

Ich war gute 30 Meter entfernt von dem Mann, falls er seine Waffe ziehen würde, muss ich schneller an meiner sein um Schlimmeres zu verhindern. Ich wartete noch einen Moment ab, aber die Polizisten schienen denn Mann noch immer nicht zu bemerken, woraufhin ich schnellen Schrittes auf ihn zu lief.

Nur wenige Meter, bevor er die zwei jungen Polizisten erreichte, passte ich den Mann ab. Bevor er verstehen konnte was hier passiert, zog ich ihm die Waffe aus seiner Hose. Seine Mimik und Körpersprache war sehr aggressiv.

"Haben Sie eine Erlaubnis diese Waffe in der Öffentlichkeit zu tragen?", fragte ich ihn, während ich sie selbst einsteckte und auch meine Dienstwaffe wieder einschob. Der Mann stand nun direkt vor mir, weshalb ich jederzeit auch ohne Waffe eingreifen konnte.

Bevor der fremde Mann jedoch auf meine Frage antworten konnte, traten die beiden Polizisten neben mich und einer von ihnen fragte etwas genervt "was machen Sie schon wieder hier. Wollen Sie ihrem Sohn in das Gefängnis folgen?".

Es war nicht schwer zu erkennen, dass es wohl schon eine Vorgeschichte gab. "Du hast ihn ohne Grund verhaftet. Du hast ihm sein Leben kaputt gemacht", schrie der Mann zurück. "Ihr Sohn hat auf offener Straße einen Joint geraucht und war offensichtlich noch minderjährig. Natürlich muss ich dann etwas dagegen unternehmen. Es war seine Entscheidung, sich gegen die Verhaftung zu wehren. Er ist selber schuld daran, dass er in Jungenhaft sitzt", antwortete der junge Polizist laut.

Es gefiel mir nicht wirklich, wie sie diese Situation handhabten. Sie waren die Polizei, sie sollten ruhig bleiben und die Situation deeskalieren, anstatt laut zu werden. Davon abgesehen, gab es keinen Grund, warum die beiden noch ihre Waffen in der Hand hatten. Gerade als ich diesbezüglich etwas zu den zweien sagten wollte, ging der Mann einen Schritt auf die beiden zu, "er ist 15 und wird wegen Drogenbesitz angeklagt, das ist eure Schuld".

"Stehen bleiben", schrie einer der Polizisten. Sie wollten ihre Waffen auf den Mann richten, jedoch ging ich dazwischen, bevor es so weit kommen konnte. Ich drückte mit meinen Händen die Waffen der beiden wieder nach unten, sodass sie auf den Boden zeigten.

"Steckt eure Waffen ein. Es gibt keinen Grund, warum ihr sie in der Hand habt. Wenn ihr ohne Waffe Angst vor ihm habt und sie auf ihn richten müsst, damit ihr euch selbstsicher fühlt, solltet ihr keine tragen".

Big Brothers 7Where stories live. Discover now