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Langsam aß ich meinen Teller leer. Meine Nana hatte es echt übertrieben. Es gab ein 6 Gänge Menu, von welchem wir erst bei dem 3. Gang angekommen waren, ich allerdings schon jetzt satt war.

Nachdem Cole und ich hier angekommen waren, gab es erst einmal einen riesigen Sektempfang, bis auch der Rest unsere Familie hier war. Alle waren total schick gekleidet, sodass ich mich total underdressed fühlte.

Immerhin waren Liam, die Zwillinge, Mason und unsere Cousins auch eher leger gekleidet.

Ich hatte meine Familie zum Teil schon sehr lange nicht mehr gesehen und realisierte nach und nach, dass ich die meisten gar nicht mehr wirklich kannte. Zum Glück wurden wir bisher mit nervigen Fragen verschont. Die waren alle zu sehr damit beschäftigt sich gegenseitig unter die Nase zu reiben, wie erfolgreich sie doch alle waren.

Während Jake, Cole, Mike und Alex bei unseren Onkel und Tanten saßen, hatten wir jüngeren uns alle zusammen an einen Tisch abseits der Erwachsenen hingesetzt. Mit ihnen war es eigentlich ganz cool, aber ich wusste auch, dass wir es nicht schaffen unserer restlichen Familie den ganzen Abend aus dem Weg zu gehen.

"Wer soll das alles essen?", murmelte ich vor mich hin, während schon der nächste Gang serviert wurde. "Gib es einfach Mason, der ist eh schon fett", sagte Dylan, der neben mir saß, grinsend.

"Das sagt der richtige", erwiderte Mason während ich langsam mit Essen begann. Meine Brüder neckten sich spielerisch und unterhielten sich mit den anderen über alles Mögliche.

Leider ist Sara krank geworden, sodass sie nicht hier ist und ich umgeben von meinen Brüdern und männlichen Cousins war. Ihre Gesprächsthemen drehten sich um Football und Mädchen, wo ich nicht so gut mitsprechen konnte, aber trotzdem war es ganz cool bisher.

Glücklicherweise aßen meine Brüder irgendwann den Rest von meinem Teller auf, sonst wäre ich wirklich noch geplatzt. Wir waren gute zwei Stunden mit Essen beschäftigt, als endlich der letzte Gang abgeräumt wurde und alle am Platzen waren. Es war schlimmer als an Thanksgiving.

"Lasst die Spiele beginnen", sagte einer meiner Cousins grinsend, als sich die Erwachsenen langsam erhoben und sich im Garten in kleinen Grüppchen verteilten. Schien, als würde es los gehen, dass sich alle versuchen gegenseitig auszustechen.

Kopfschüttelnd fiel mein Blick auf meinen Großonkel Ralf. Er war der Sohn, der Schwester meiner nana. Ralf hatte ebenfalls ein kleines mittelständisches Unternehmen, das er zusammen mit seiner Frau führte.

Er lief mit zwei großen Sporttaschen durch den Garten und stellte sie ab anderen Ende, in der Nähe des Sees wieder ab, wo er sich von zwei Angestellten zwei längliche Tischen hinstellen lassen hat. Er begann die erste Tasche auszupacken und es wunderte mich nicht wirklich, als ich sah, was sich darin befand.

Mein Großonkel war total Waffen verrückt und es war nicht das erste Mal, dass er seine heißgeliebte Waffensammlung mit auf ein Fest brachte und uns jüngere dazu anstachelte mit ihm zu schießen.

Er verteilte die Waffen auf dem Tisch, bevor er einige Meter weiter weg lief und kleine, zwischen 1 und 2 Meter Hohe Zielscheiben in die Wiese steckte.

Wir waren ein Waffen verrücktes Land, trotzdem konnte ich nicht verstehen, warum man seine Waffen auf einen Geburtstag mitbringen musste.

Während ich das alles eher skeptisch betrachtete, schienen meine Brüder und Cousins nicht sehr abgeneigt zu sein, Liam ausgeschlossen. "Denkt ihr, Cole und Jake erlauben uns zu schießen?", fragte Mason an die Zwillinge gerichtet.

Bevor einer der beiden allerdings antworten konnte, tauchte schon unser Großonkel bei uns auf, "also Jungs und Mila, wer von traut sich, gegen mich anzutreten?", stachelte er uns an.

Auch wenn es mir Spaß gemacht hat mit Mike und Cole zu schießen, hatte ich keine Lust das hier zu wiederholen. Zu viele Menschen und ein viel zu großer Wettbewerb, der durch meinen Onkel entstand. So hatte ich eher Druck mich nicht zu blamieren, als das es Spaß machte.

Während ich sitzen blieb, ließen die Jungs sich das nicht zweimal sagen. Alle standen auf und liefen zu dem aufgebauten Schießstand, während die Zwillinge und Mason sich auf dem Weg zu unseren Brüdern machten. Nur Liam und ich blieben am Tisch sitzen.

Ich fand es krass, dass unsere anderen Cousins nicht ihre Eltern fragen mussten. So streng und spießig wie die sich immer verhielten dachte ich nicht, dass sie das Thema Waffen so entspannt hinnahmen.

Während sich auch der ein oder andere Erwachsene um den Schießstand versammelte, um den auch schon meine 6 Cousins und mein Großonkel standen, sah ich, wie Mike aufstand und tatsächlich ebenfalls mit den Zwillingen und Mason zu den anderen lief.

Ich war überrascht, dass Jake und Cole das wirklich erlaubt hatten. "Die dürfen wirklich schießen?", sagte ich verwundert. "Warum auch nicht?", erwiderte Liam fragend.

"Jake, Cole, Mike und Alex sehen das mit den Waffen ja jetzt nicht so locker und entspannt wie andere", antwortete ich. "Na ja, sie wissen wie gefährlich das sein kann, aber sie haben den anderen noch nie verboten schießen zu gehen, wenn sie gefragt haben. Solange einer von ihnen dabei ist und du dich an ihre Regeln hältst, sind sie eigentlich sehr entspannt", sagte Liam zu meinem Überraschen.

Nachdenklich sah ich zu dem Schießstand. Ich dachte nicht, dass meine Brüder das so locker sehen. Wobei sie eigentlich auch bei mir recht entspannt waren und selbst ich mit dem Maschinengewehr schießen durfte.

"Du hast das vielleicht einfach nur noch nicht so mitbekommen. Was dich angeht, waren Jake und Cole sehr vorsichtig was Waffen angeht, aber das hing auch einfach damit zusammen, was du schon alles erlebt hast. Was uns betrifft, waren sie meistens sehr entspannt. Es ist ihnen wichtig, dass wir alle verantwortungsbewusst damit umgehen und nur schießen, wenn einer von ihnen dabei ist, aber solange wir das einhalten sind sie immer sehr entspannt gewesen. Waffen sind einfach ein großes Thema bei uns und ich denke, dass sie wissen, dass sie uns nicht davon fern halten können. Also ist es doch so besser, dass wir schießen dürfen, wann wir wollen in ihrem Beisein, als dass wir es heimlich machen und etwas schiefgeht", sagte Liam, was mich noch mehr zum Nachdenken brachte. Wahrscheinlich hatte er recht und ich habe das alles bisher einfach anders wahrgenommen...

Big Brothers 7Where stories live. Discover now