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Alex POV

Zusammen mit meinem Team wartete ich, bis wir über Funk von Mike die Freigabe für den Zugriff bekamen. Während die SWATs als Erstes in die Lagerhalle liefen, warten wir noch einen kurzen Moment ab.

Das war das übliche Vorgehen bei uns. Die SWATs waren dafür zuständig solche Situationen unter Kontrolle zu bringen und waren dementsprechend auch besser ausgerüstet als wir.

Als wir ein paar Sekunden später ebenfalls in die Lagerhalle liefen, hatte Caseys Truppe sich bereits ergeben. Drei aus der McJohn Gang legten ebenfalls ihre Waffen auf dem Boden und nahmen sie Hände nach oben, während ich sah, dass weitere Verdächtige der Gang in die verschiedenen Gänge und Gassen zu flüchten.

Während sich vier aus unserem Team um die Verdächtigen, die sich ergaben kümmerten, teilten wir uns in zweier Teams auf und machten uns auf die Verfolgung der flüchtigen Verdächtigen.

Jayden und ich wurden von Paul über Funk informiert, dass einer der Verdächtigen sich direkt in unserer Nähe befand. Wir liefen, mit den Waffen am Anschlag und jederzeit Schluss bereit, durch die schmalen und dunklen Gänge der großen Lagerhalle.

Paul machte einen sehr guten Job, aber er konnte ja auch nicht alles im Auge behalten und wir mussten jederzeit wachsam sein. So leise wie möglich näherten wir uns dem Verdächtigen, der gerade aus einem der Räume rennen wollte.

Als er uns entdeckte, zuckte er jedoch zurück und verschanzt sich in wieder dem Raum. Von Paul erfuhren wir, dass es zu diesem Raum nur diese eine Türe gab, vor der nun wir standen und er somit in der Falle saß. Ich richte meine Waffe auf den Türrahmen, während ich mich neben die Wand stellte, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.

„Leg die Waffe auf dem Boden, heb die Hände in die Luft und komm langsam und rückwärts aus dem Raum heraus", sagte ich zu dem Verdächtigen. Es herrschte ein paar Sekunden Stille, bevor ich es erneut versuchte: „wenn du machst, was wir dir sagen, wird hier niemand verletzt oder getötet".

Wir kannten den Verdächtigen nicht, daher wussten wir nicht, was die Beweggründe waren, warum er nicht herauskam. Es konnte zum einen sein, dass er Angst hatte von uns verletzt und erschossen zu werden. Es konnte aber auch sein, dass er sich schlichtweg nicht ergeben wollte und er so überzeugt von seiner Gang war, dass er lieber für sie sterben würde, als sich zu ergeben.

„Wir wollen das alles friedlich lösen", versuchte es indessen auch Jayden.

Gerade als er seinen Satz beendet hatte, fiel plötzlich ein Schuss. Ich verständigte mich per Handzeichen mit Jayden, bevor wir mit gezogen Waffen in den Raum liefen.

Der Junge, vielleicht 19 Jahre alt, saß auf dem Boden, mit dem Rücken gegen die Wand gelehnt. In der linken regungslosen Hand lag die Waffe, während das Blut seitlich seinen Kopf herunterlief.

„Verdächtiger ausgeschaltet", gab Jayden über Funk durch. Es passiert öfters als man denkt, dass sich Verdächtige in solchen Situationen selbst erschießen. Für viele gab es nichts Schlimmeres, als als Verräter in ihrer Gang abgestempelt zu werden. Lieber starben sie, anstatt in die Missgunst der anderen zu kommen.

Es war natürlich nie leicht, aber letzten Endes war es ihre Entscheidung und wir hätten nichts daran ändern können. Während ich den Verdächtigen auf den Bauch drehte und ihm Handschellen anlegte, wie es bei uns vorgeschrieben war, selbst wenn sie tot waren, gab Paul uns über Funk durch, dass die anderen zwei Verdächtigen nur ein paar Meter entfernt von uns waren.

Ich nahm die Waffe des toten Jungen an mich, während Jayden und ich uns auf den Weg zu den letzten zwei Verdächtigen machen, bei denen sich anscheinend auch Mila befand. Es war natürlich eine sehr ungünstige Situation mit unserer kleinen Prinzessin in diesem Einsatz, allerdings durfte uns dies nicht beeinflussen.

Wir hatten einen Job, den wir erledigen mussten, egal was unsere persönlichen Gefühle oder Belange waren. Die Zivilisten und die andere Agents verlassen sich auf uns und wir mussten der Verantwortung, die mit ein herkam auch gerecht werden. Trotzdem war es natürlich keine einfache Situation.

Während wir auf dem Weg zu Ihnen waren, hörte ich wie ein Schuss fiel. Als wir nur wenige Sekunden später bei den Verdächtigen ankamen, lag einer der Verdächtigen blutend, aber mit Handschellen auf dem Rücken auf dem Boden, während sich zwei der Agents um ihn kümmerten.

Mein Blick fiel sofort auf Mila, die außerhalb des Gebäudes auf der Wiese saß, während Mike und Cole schützend vor ihr standen und der letzte freie Verdächtige versuchte, seine Waffe auf sie zu richten.

Jayden und ein weiterer Agent gingen ebenfalls zu Cole und Mike, während ich zu Mila lief. Sie saß mit dem Rücken zu mir, trotzdem konnte ich ihre Angst und ihre Unsicherheit erkennen.

Ich gab meinen Brüdern über Funk Bescheid, dass ich Mila mitnahm. Leicht berührte ich sie am Arm, wodurch sie ziemlich zusammen zuckte.

„Es ist alles gut, ich bin es", sagte ich leise zu ihr, während ich sie sanft unter ihren Armen nahm und auf ihre wackeligen Beine zog.

Ohne dem Verdächtigen weiter Beachtung zu schenken, brachte ich Mila einige Meter beiseite und verschwand mit ihr um das Eck der Lagerhalle, damit sie endgültig aus dem Schussbereich des Verdächtigen war.

Sie zitterte am ganzen Körper und war maßlos überfordert. Ich zog die Waffe aus ihrer Hose und legte sie auf den Boden, bevor ich versuchte Mila zu beruhigen und sie in meine Arme schloss. Ich war sehr froh und erleichtert, dass sie lebend und unverletzt vor mir stand...

Big Brothers 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt