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Alex POV

Ich beobachtete Mila noch dabei, wie sie ihre Schuhe auszog und in ihr Zimmer lief, aber sie wirkte so, als würde es ihr gut gehen.

Es ist immer schwer von außen zu beurteilen, wie gut oder schlecht jemand mit sowas umgehen kann. Das hängt von sehr viele Faktoren ab, wie zum Beispiel was für eine Person man ist, wie die bisherige Erfahrung mit solchen Erlebnissen waren und so weiter.

Für die einen war das alles nichts Schlimmes, aber für andere konnte so eine Situation sehr einschüchternd und erschreckend wirken. Aber Mila schien es glücklicherweise überhaupt nicht mitzunehmen, worüber ich sehr erleichtert war.

Auch wenn das alles für mich zu meinem Alltag gehörte, war es für Mila keine normale Situation. Ich konnte verstehen, dass sie viele Fragen zu all dem hatte und das Ganze auch neue Fragen aufwarf, wie zum Beispiel, ob ich auch schon Menschen erschossen hatte.

Ich hatte kein Problem damit, darüber zu sprechen. Es stimmt, dass ich sowohl im Krieg als auch hier in den USA schon Menschen erschossen hatte, aber das habe ich nicht getan, weil ich es wollte, sondern weil ich es musste und das zu meinem Beruf gehörte.

Milas Fragen machten mir bewusst, dass sie sich noch nicht wirklich mit all dem beschäftigt hatte, was sehr gut war. Sie lebte mit ihren 15 Jahren in einer anderen Welt, als wir es taten und worüber wir auch sehr froh waren. Sie sollte sich nicht mit solchen Themen beschäftigen, noch nicht jetzt.

Wir haben uns alle bewusst für diese Welt und diesen Beruf entschieden. Wir wussten, was auf uns zukommt und womit und wem wir uns in unseren Berufen beschäftigen werden, allerdings sollte Mila das nicht tun. Sie sollte einfach nur zur Schule gehen und normale Probleme haben, die Mädchen in ihrem Alter haben und sich nicht um sowas Gedanken machen. Wir waren alle sehr froh, dass sie trotz all dem, was schon passiert ist, sie trotzdem ihre Leichtigkeit und Naivität nicht verloren hatte.

Auch wenn wir uns manchmal wünschen würden, dass sie etwas mehr nachdenkt. Ihr war oft nicht bewusst, wie gefährlich etwas sein konnte. Es zum einen schlecht, wenn sie gefahren nicht erkannte, aber zum anderen zeigte es uns, dass sie trotz der negativen Erfahrungen sie trotzdem noch an das Gute in den Menschen glaubte und sie weiterhin ein 15-jähriges Mädchen ist, dass ihre Kindheit nicht verloren hatte. Wir waren alle sehr froh, wie sich unsere kleine Prinzessin entwickelt hatte und hoffen, dass sie weiterhin ihr Leben genießen kann.

Aber nicht nur Mila, auch die Jungs, gerade Mason. Auch er hatte keine leichten letzten Monate. Der Tod unserer mom, seine Drogensucht und auch der Amoklauf hatte ihn sehr mitgenommen. Das war alles auch für ihn nicht leicht und es war gut, dass auch er wieder zu seinem glücklichen Leben und der Leichtigkeit zurückgefunden hatte.

Mit den ganzen Problemen, die die letzten Wochen um Mila und Mason herum aufgetaucht sind, durften wir allerdings nicht die Zwillinge und Liam vergessen. Auch wenn sie älter und vor allem Liam schon sehr erwachsen war, verdienten sie genauso viel Aufmerksamkeit und alles was dazugehört, wie Mason und Mila.

Wir versuchten uns natürlich alle, um unsere jüngeren Geschwister zu kümmern, allerdings lag die Hauptverantwortung bei Jake und Cole und sie machten das alles auch wirklich gut. Wir gaben aller unser Bestes, damit unsere jüngeren Geschwister auch ohne Eltern einigermaßen normal aufwachsen können und auch wenn es ab und zu etwas holprig war, entwickeln sich alle in eine sehr gute Richtung und wir sind sehr stolz auf sie, wie sie mit all dem umgehen und zu welchen Menschen sie heranwachsen...

Big Brothers 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt