10

1.6K 124 0
                                    

Mila POV

Ich starrte die Tabletten in Jakes Hand an. Er versuchte mich dazu zu überreden sie zu nehmen, allerdings konnte ich es nicht. Es ging einfach nicht. Überfordert wendete ich meinen Blick von Jake ab, bevor Cole sanft meinen Kopf wieder zur Seite drehte und ihn leicht gegen seinen Brustkorb drückte. Ich spürte die Körperwärme meines Bruders, hörte die Stimmen von Jake und wusste eigentlich, dass ich hier zu Hause sicher bin und meine Brüder bei mir sind, aber trotzdem kamen immer wieder die Bilder meiner Entführung in meinen Kopf. Ich versuchte mich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, hatte aber keine Chance dagegen anzukommen. So ging es schon den ganzen Tag. Ich will das nicht mehr, es soll endlich aufhören. Erneut stiegen mit Tränen in die Augen. Ich will das nicht nochmal durchleben, es soll endlich aufhören. Während ich bemerkte, wie ich die Kontrolle über meine Gedanken verlor, nahm jemand meine linke Hand. Ich versuchte sie zurück an meinen Körper zu ziehen, was allerdings von einem Griff um mein Handgelenk verhindert wurde. Unsicher drehte ich meinen Kopf zu Jake. Sofort fiel mein Blick auf den Tisch, auf dem mehrere Spritzen lagen. Was hat er vor? Panisch versuchte ich mein Handgelenk zu entreißen, während Cole meinen Kopf wieder sanft zur Seite und gegen seinen Brustkorb drückte. Nervosität machte sich in mir breit. Ich will das nicht. Erneut sah ich Chapters Gesicht vor meinen Augen. Ich will hier weg. Plötzlich wurde es kalt auf meinem Handrücken. Hektisch begann ich ein und auszuatmen, während ich von Coles Schoß aufstehen wollte, aber er mich sanft aber bestimmend auf seinem Schoß festhielt. Ich spürte, wie sich noch mehr Panik in mir breit machte. Ich will das alles nicht. Tränen liefen mir über mein Gesicht, während zwei weitere Hände meinen Arm festhielten, sodass ich diesen keinen cm mehr bewegen konnte. „Lasst mich los", sagte ich heulend, während ich weiterhin versuchte mich zu befreien. „Durchatmen, Prinzessin", erwiderte Cole. Ich will das nicht, ich will hier weg. Plötzlich spürte ich, wie sich die Spitze der kalten Nadel gegen meine Haut drückte, bevor sie durchstochen wurde. Hektisch versuchte ich alles, um mich zu befreien, aber ich hatte keine Chance. Unkontrollierbar liefen mir die Tränen über mein Gesicht, während ich mich zeitgleich in die Hütte, in der Chapter mich gefangen gehalten hat, zurückversetzt fühlte. Ich kann das nicht mehr. Warum sehe ich das alles? Ich hörte wie gedämmt die Stimmen meiner Brüder, aber konnte nicht verstehen, was sie sagen. Alles, was ich sah, war Chapter, wie er mich mit seinen gelben und löchrigen Zähnen anlächelte. Ich will das nicht mehr, es soll einfach aufhören. Panisch versuchte ich mich von meinen Erinnerungen zu befreien, aber es funktionierte nicht. Als ich kurz vorm Aufgeben war, spürte ich, wie sich plötzlich mein Herzschlag verlangsamte. Ich wurde ruhiger und mein Bild von Chapter begann zu verschwimmen. Was passiert gerade mit mir? Ich blinzelte ein paar Mal, bis ich wieder in unseren Garten blickte und das Bild von Chapter verschwunden war. Von Sekunde zu Sekunde wurde ich ruhiger, obwohl ich voller Angst war. Ich spürte, wie sich Coles Griff lockerte und ich meinen Arm wieder frei bewegen konnte. Sanft drehte jemand meinen Kopf, während Cole begann mir beruhigend über meinen Rücken zu streicheln. Überfordert sah ich in Jakes Gesicht, „es ist alles gut Prinzessin, wir sind hier". Was passiert hier mit mir? Ich wollte panisch ein und aus atmen, aber genau das Gegenteil passierte und ich wurde immer ruhiger. „Tief durchatmen, es ist alles gut. Ich habe dir nur ein Beruhigungsmittel gegeben. Du wirst gleich sehr müde werden. Nicht dagegen ankämpfen, versuche einfach zu schlafen. Wir bleiben die ganze Zeit bei dir, versprochen" sagte Jake zu mir, während er meinen Puls an meinem Handgelenk fühlte. Ich will nicht schlafen, ich kann nicht schlafen. Sobald ich meine Augen zu machen, sehe ich ihn. Ich kann das nicht mehr. Ich will dem allen einfach nur entkommen. Meine Angst ließ nach und nach etwas ab und ich spürte wie mein Körper sehr schwer wurde. Müdigkeit überkam mich und ich hatte Schwierigkeiten dagegen anzukämpfen. Ich fühlte mich, als würde ich die Kontrolle über mich selber verlieren. „Du machst das sehr gut", sagte Cole leise zu mir. Fast ohne jegliche Anspannung saß ich auf seinem Schoß, während ich immer müder wurde und versuchte zu verstehen, was hier gerade passierte. Ich bekam nur am Rande mit, wie es plötzlich kalt und nass auf meinem Oberschenkel wurde. Bevor ich jedoch realisierte, was hier vor sich ging, spürte ich erneut eine kalte, spitze Nadel auf meiner Haut. Diese war anders. Ich spürte Druck und Schmerzen als Jake sie in meinen Oberschenkel drückte. Leise wimmerte ich. Es tat weh. Ich wollte etwas sagen, aber es war so anstrengend. Ich hatte Schwierigkeiten damit, nicht einzuschlafen. Der Schmerz in meinem Oberschenkel wurde jedoch schlimmer und ich spürte wie er mich wach hielt. „Das tut weh", sagte ich leise während ich langsam meinen schweren Körper versuchte zu bewegen. „Ich weiß mein Schatz, du hast es gleich geschafft" hörte ich Jakes Stimme bevor Cole sagte „Mach die Augen zu und versuche zu schlafen". Nein, ich will nicht. Ich will das der Schmerz aufhören. Erneut tropften mir einzelne Tränen auf meine Wangen, welche Cole sofort wegwischte. Ich will keine Spritzen mehr, Jake soll endlich aufhören. „Es tut weh" wiederholte ich schmerzerfüllt meine Worte während ich mit meinem Körper, der sie schwer wie Blei anfühlte, versuchte zu wehren, allerdings konnte ich mich kaum bewegen. „Du machst das gut, du hast es gleich hinter dich gebracht" hörte ich erneut Jakes Worte. Ich will, dass es jetzt aufhört. Gerade als ich erneut etwas sagen wollte, spürte ich, wie Jake die Spritze aus meinem Oberschenkel zog und der Schmerz nachließ. Sofort setzte wieder meine Müdigkeit wieder ein und ich hatte damit zu kämpfen nicht einzuschlafen. Meine Umgebung nahm ich nur noch verschwommen wahr und auch die Stimmen meiner Brüder hörte ich nur noch gedämmt. Ich war auf einmal so ruhig. Es war, als wäre das alles heute nicht passiert. Während ich weiterhin gegen das Einschlafen ankämpfte, hörte ich plötzlich ein klingelndes Handy. Kurz darauf wurde ich hochgehoben. Müde versuchte ich meine Augen zu öffnen, aber meine Augenlider waren zu schwer. Ich spürte, wie sich jemand mit mir hinsetzte, während ich es endlich schaffte, meine Augen ein Stück weit zu öffnen. „Nicht dagegen ankämpfen, mach die Augen zu und schlafe ein wenig", sagte Jake, auf dessen Schoß ich nun saß. Zu mir, bevor er mit einem Kuss auf meinen Haaransatz drückte. „Ich habe Angst" nuschelte ich leise während mir erneut meine Augen zu fielen. „Brauchst du nicht. Ich bleibe die ganze Zeit bei dir, versprochen" sanft strich Jake mir über meinen Rücken während ich den Kampf gegen meine Müdigkeit verlor...

Big Brothers 7Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt