Kapitel 39 - Hochzeit (1)

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Kapitel 39 - Hochzeit (1)

– Julie –

La Push, Juni 2010

Es ist etwas ganz Besonderes, jemandem zu begegnen, dem man seine Seele offen legen kann. Und der einen so akzeptiert, wie man ist. Ich hab' lange darauf gewartet – länger als es scheint – etwas Besseres zu sein als ich bin und mit Bella hab' ich endlich den Anfang gefunden. Also möchte ich einen Toast ausbringen auf meine wunderschöne Braut.
Alle Zeit der Welt mit dir wäre nicht genug, aber beginnen wir mit für immer.

Die kurze Ansprache, die Edward nach der Trauung gegeben hatte, hatte mich tatsächlich berührt.
Ob es nun an den Umständen dieser Hochzeit und ihrer tatsächlichen Bedeutung, die nur die Wenigsten der Gäste kannten, lag, war mir nicht klar, doch letztendlich betonte er nur ihre bedingungslose Liebe zueinander.
Bella liebte Edward so sehr, dass sie ihr Leben aufgeben wollte, um die Ewigkeit mit ihm zu verbringen und er liebte sie nicht weniger. Dessen waren sie sich auch bewusst und waren bereit, all diese Schritte zu gehen.

Ich musste gestehen, dass ich in dieser Hinsicht ein ganzes Stück eifersüchtig auf die beiden war.
Gerne hätte ich diese Entschlossenheit auch meine Zukunft betreffend verspürt.

Die Feier im Wald war ebenso wunderschön wie Bella an diesem Abend aussah – schlicht, einfach und eben dennoch wunderschön.
Trotzdem wollte ich hier nicht länger als nötig bleiben. Um zu feiern, war mir der Beigeschmack dieser Hochzeit doch zu bitter.

Geduldig wartete ich auf einen guten Moment und beobachtete Bella und Edward immer wieder. Sie nahmen Geschenke und Gratulationen entgegen, führten Smalltalk und verloren sich immer wieder in den Augen des jeweils anderen.
Es dauerte eine Weile, bis Bella endlich einen ruhigen Moment hatte und ihr Blick mich über die Location hinweg fand.
Glücklich lächelte sie mich an und ich kam auf sie zu.

„Eine wirklich wunderbare Feier", sagte ich ehrlich und schloss sie in die Arme, wobei ich ihr schlichtes, weißes Kleid nur vorsichtig anzufassen wagte. „Ich gratuliere euch."
Immer noch in Bellas Umarmung sah ich über ihre Schulter hinweg auf Edward, dessen Augen mir direkt in die Seele zu schauen schienen.

Mir war bewusst, dass er meine Gedanken hören konnte – und diese schlossen in diesem Moment bloß meine aufrichtigen Glückwünsche für die Zukunft und auch, dass ich gerne mit Bella unter vier Augen sprechen würde, ein.

„Ich bin dann mal bei meiner Familie", nickte er leicht und kam meiner unausgesprochenen Bitte tatsächlich nach. Vermutlich hatte Edward schon zuvor meine wirren Gedanken, die immer wieder um Paul kreisten, wahrgenommen – anders konnte ich mir seinen nahezu mitleidigen Blick nicht erklären.

„Ich danke dir", strahlte mich Bella an, ehe sie Edward einverstanden einen Blick zuwarf. „Schön, dass du hier bist. Wie geht es dir?"

Wieder einmal war ich mir sicher, dass ich es war, die Bella diese Frage stellen sollte, doch wie es ihr ging, stand ihr offen ins Gesicht geschrieben. Sie war von Glück erfüllt.
Mir hingegen musste man meine Zerrissenheit auch ohne Edwards Gabe schon aus meterweiter Distanz ansehen.

„Hast du dir nochmal Gedanken darüber gemacht, wie du zu Paul stehst?", kam sie auch direkt auf das zu sprechen, was sie am meisten interessierte.
„Willst du das jetzt wirklich hören? Auf deiner Hochzeit?"
„Naja", zuckte Bella mit den Schultern und lächelte schwach. „Ich glaube, wir sollten jede Gelegenheit, die wir uns noch sehen, nutzen."

Lahote || Twilight / WerwolfWhere stories live. Discover now