Der neue Nachbar

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Nachdem er seine ganzen Unterlagen und Bücher bekommen hat, gingen wir zum Klassenraum. Ich klopfte kurz und wir betraten das Zimmer in welchem Mr. Haken bereits mit dem Unterricht angefangen hat. Als er Mik erblickte sagte er: "Stimmt! Klasse! Das ist euer neue Mitschüler Marik Aaron Roeder." Die ganze Klasse schaute ihn gespannt an, während ich mich auf mein Platz gesetzt habe. "Marik. Wie wärs wenn du dich neben Dennis setzt? Ihr beide scheint euch ja schon zu kennen.", schlug Mr. Haken vor. Mik nickte und setzte sich auf den freien Platz neben mich. "Also... Lasst uns mit dem Unterricht fortfahren." Mr. Haken erklärte weiter aber ich schenkte ihm nicht wirklich Beachtung. In der Pause gingen Jana, Mik und ich in die Cafeteria und setzten uns in eine Ecke. "Och nee.... Null Bock gleich auf Deutsch....", stöhnte ich. Plötzlich verschluckte sich Jana in ihrem Cappuccino und bekam einen Hustanfall. "Deutsch?", fragte sie nach, nachdem sie sich wieder eingekriegt hatte. "Ja.", antwortete ich ihr. "Meinst du wir bekommen die Arbeit zurück?", fragte sie mit großen Augen. Stimmt! Die Arbeit! Die hab ich total vergessen. "Ist gut möglich....", sagte ich. Ihre Augen wurden größer und man konnte die Sorge in ihrem Gesicht gesehen. "Nein... Kostas? Ich hab ein total schlechtes Gefühl bei der Sache...." "Hast du denn nicht gelernt?", fragte ich. "Doch, klar! Du hast mich ja regelrecht dazu gezwungen. Aber ich hab dieses Thema trotzdem nicht verstanden.", sie wurde immer verzweifelter. "Jetzt zerbrech dir darüber nicht den Kopf. Das packst du schon.", versuchte Mik sie aufzumuntern. "Mik hat Recht. Das wird schon.", stimmte ich zu. Sie lächelte leicht und trank weiter ihren Cappuccino. Sie hätte sich fast wieder verschluckt als Theo auf uns zu kam. "Hey Jana.", sagte er mit einem Lächeln. "Hey...", brachte sie hervor. "Wir sind doch in einem Englischkurs.... und.... ich wollte dich fragen ob du mir das Thema nochmal erklären könntest? Weil ich glaube du verstehst dieses Thema... irgendwie." "Ähh... J-Ja, klar kann ich dir das erklären." "Cool! Ich schreib dir nachher und dann können wir etwas ausmachen." "Okay...", sagte sie stotternd und er verschwand. Was war denn los mit den beiden? Sie sind beide sonst auch nicht so schüchtern. "Wären wir nicht in der Schule, würde ich jetzt schreien.", sagte sie. "Jana hat ein Date! Jana hat ein Date!", lachte ich. "Pssst! Es braucht nicht die halbe Schule davon wissen!" "Du hast einen guten Geschmack. Er sieht wirklich gut aus!", sagte Mik. Jana sah ihn erst verwirrt an, erwiderte aber dann: "Stimmt ja! Du stehst ja auch auf Jung. Er gehört aber mir, verstanden?" "Jaja! Ist ja okay. Ich nehm ihn dir schon nicht weg.", lachte Mik. Es klingelte zum Unterricht und wir gingen wieder in den Klassenraum. Als unsere Lehrerin ankam und Hefte in der Hand hielt, sah ich, dass Jana nervös wurde. "Also. Ich habe eure Arbeiten kontrolliert. Eigentlich sind sie ganz gut ausgefallen. Abgesehen von 3 Arbeiten. Aber das werden die Personen schon sehen. Ich verteile euch jetzt die Hefte und bitte euch sie zuhause zu korrigieren." Dann fing sie an die Hefte zu verteilen. Jana rutsche immer wieder auf ihrem Sitz herum, bis ich sie am Armgelenk festhielt. "Hey! Das wird schon.", versuchte ich sie zu beruhigen. Dann kam die Lehrerin zu uns an Tisch und gab erst Jana ihr Heft und danach mir. "Schau du nach! Ich kann das nicht.", sagte sie und legte ihren Kopf auf den Tisch. "Nächstes mal besser.", sagte ich, nachdem ich in das Heft geschaut habe. "Was?!" Sie nahm sich das Heft und schaute rein. "Eine 2? Wie hab ich das denn geschafft? Ja! Kostas, ich hab eine zwei!", freute sie sich und umarmte mich kurz. "Du musst dich nächstes mal aber auch besser anstrengen.", ermahnte mich Mik, welcher mein Heft in der Hand hielt. Ich nahm es und schaute mir meine Note an. Auch eine zwei. "Haha. Sehr witzig.", sagte ich und fing danach an zu lachen. "Hat noch jemand Lust Pizza essen zugehen?", fragte ich auf dem Heimweg. "Sorry. Kann nicht. Muss Mike gleich vom Kindergarten abholen.", erwiderte Jana. "Jaja. Schon klar. Du willst nur nicht bezahlen.", lachte ich. "Auch. Aber ich muss trotzdem meinen Pflichten als große Schwester nachgehen." "Na gut. Mik hast du Lust?", fragte ich. "Klar!", antwortete er grinsend. "Wenigstens einer. Dafür zahlst du aber nächstest mal!", sagte ich zu Jana. Sie nickte und ging weiter in Richtung ihres Hauses. "Dann komm. Ich kenne eine gute Pizzeria. Und ich lade dich auch ein. Jana und ich bezahlen immer abwechselnd. Aber, weil du jetzt auch mit uns befreundet bist, bezahlen wir ab heute für drei!", erklärte ich ihm. Nachdem wir uns einen Platz ausgesucht haben und etwas bestellt haben, klingelte mein Handy. Es war meine Mutter. "Fuck.", nuschelte ich und ging ran.

Mom: Kostas! Wo bist du?

Kostas: Ich... äh.... Ich helfe noch in der Bibliothek aus.

Mom: Und warum sagst du uns nicht Bescheid?

Kostas: Ich... habs vergessen. Tut mir wirklich leid.

Mom: Na gut. Aber das kommt nicht nochmal vor!

Kostas: Nein. Versprochen. Bis später.

Mom: Bis später.

Mik schaute mich sichtlich verwirrt an und ich beschloss es ihm zu erklären: "Das war meine Mutter. Ich sollte eigentlich nicht in der Stadt sein ohne, dass sie Bescheid weiß. Außerdem soll ich nicht irgendwo in einer Pizzeria essen. Da sie mir dann wieder vorwirft, dass mir ihr Essen nicht schmeckt und außerdem findet sie, dass in Pizza zu viel Fett und sowas drin steckt, was meinem Körper schaden kann. Deswegen die Notlüge mit der Bibliothek." "Achso. Schon okay.", sagte er grinsend. Als wir mit dem Essen fertig waren, gingen wir nachhause. "Dann bis morgen.", verabschiedete ich mich von Mik. "Bis morgen.", verabschiedete er sich auch. Als ich die Wohnung betrat, hatten wir Besuch von meiner Tante und meinem Onkel. Sie waren die einzigsten aus meiner Familie die genauso waren wie ich. Sie waren nicht so streng, wie meine Eltern. Ich begrüßte sie kurz und ging dann auf mein Zimmer um meine Arbeit zu korrigieren. Als ich gerade fertig war, klopfte es an meiner Tür und meine Tante kam rein. "Na, Kosti? Wie läuft es?", fragte sie. "Ganz gut. Und bei dir?" "Auch. Hast du schon die neuen Nachbarn kennengelernt? Deine Eltern anscheinend noch nicht wirklich." "Ja, klar. Sie haben einen Sohn  der bei mir in die Klasse geht. Er ist echt nett!" "Nett? Und vielleicht auch süß?" "Ähh... Keine Ahnung. Wieso  fragst du?" "Hätte ja sein können, dass du ihn süß findest und dich in ihn verliebst!" Ich schaute sie verblüfft an. "Was? Nein! Ich bin doch nicht schwul..... Aber... er..." "Dann wirst du halt Bi!", lachte sie. "Nein! Ich steh nur auf Mädchen.", erwiderte ich. "Na guuut.", sagte sie und verschwand wieder aus meinem Zimmer. Wie gesagt, sie ist nicht wie die anderen aus meiner Familie. Sie würde es total toll finden wenn ich schwul wäre. Genau wie Jana. Die beiden könnten echt beste Freundinnen werden. Ich schaute noch ein wenig Fern bevor ich schlafen gehen wollte. Doch daraus wurde nichts, denn Mik schrieb mir.

Mik: Hey :)

Kostas: Hey :D

Mik: Alles gut?

Kostas: Jap. Alles super ;). Und bei dir?

Mik: Joa... Aber ich muss die ganze Zeit an jemanden Denken....

Kostas: Uhhh.... ist da jemand verliebt xD

Mik: KA. Schon möglich.... Hab ihn heute in der Schule gesehen....

Kostas: Wie sieht er aus? Vielleicht kenn ich ihn ja?

Mik: Ne. Glaub nicht. Ist auch egal...

Kostas: Na gut. Bis morgen schlaf gut!

Mik: Du auch. Bis morgen.

Mik war also verliebt. Ab morgen werde ich drauf achten, wen er anstarrt oder wann er sich komisch verhält. Ich wollte ihn aber auch nicht weiter fragen. Ich weiß wie sehr es nervt verliebt zu sein.