27

2.2K 154 17
                                    

Na gut, wenn keiner Zeit hatte feiern zu gehen, geh ich eben alleine. Diesen scheiß Schmerz. Ich will ihn loswerden. Ich half meiner Mutter beim Essen machen, so hatte ich eine bessere Chance, dass sie 'Ja' sagt, wenn ich heute Abend noch weg gehe. Ich benutzte wie immer meine Standard Ausrede wenn ich feiern gehen wollte. "Darf ich später noch zu Jana gehen und bei ihr übernachten?" "Du bist sehr oft bei Jana. Ist da etwas zwischen euch?", fragte mein Vater und auch meine Mutter war jetzt sehr aufmerksam. Ernsthaft? Wir sind seit Jahren die besten Freunde und sie fragen erst jetzt ob wir etwas zusammen hätten? "Nein. Wir sind sehr gute Freunde. Außerdem hat sie einen Freund." "Okay. Du kannst nachher zu Jana.", erlaubte mir mein Vater. "Danke." Nach dem Essen machte ich mich fertig und ging los. Zu meinen Eltern sagte ich, dass ich noch ein paar Sachen bei Jana hatte und deswegen keine Tasche mitnahm. Es war gerade erst 19:30. Das war noch ein wenig zu früh zum feiern. Deswegen ging ich davor zum See um noch einmal über alles nachzudenken. Vielleicht verschwindet es danach endlich aus meinem Kopf. Vor allem der Traum sollte verschwinden und die Bilder die mir die ganze Zeit wieder in den Sinn kamen. Die ganzen Bilder wie er mich küsst, wie er sich an mir kuschelt, wie er mir sagt, dass er mich liebt.  Und dann erinnerte ich mich an unseren ersten Kuss. Daran, dass ich gesagt habe, dass ich ihn liebe.

 "Bist du immer noch verliebt?", fragte ich ihn. Er schaute mich verwirrt an. "Wie...?", fragte er, sprach aber nicht zu Ende. "Naja. Bist du immer noch in mich verliebt?" Er schaute wieder nach unten, sagte jedoch nichts. "Bist du?", fragte ich ihn weiter, aber ruhig. Er nickte sehr leicht. Man konnte es fast nicht erkennen. Ich streichte ihm durch das Haar. Er schaute mich an und ich fing vorsichtig an zu lächeln. Dann nahm ich sein Gesicht, kam näher und hauchte gegen seine Lippen: "Ich bin auch in dich verliebt." Und dann küsste ich ihn und er erwiderte den Kuss.   

Ich zuckte kurz zusammen als das Stechen in der Brust wieder kam. Lass diesen Schmerz einfach aufhören. Ich schaute auf die Uhr. Es war halb 9. Langsam stand ich von meinem Platz auf und lief los. Als ich nach einer halben Stunde ankam, war es schon relativ voll in der Disco. Ich bestellte mir einen Drink um die Gedanken und den Schmerz für einmal zu vergessen. Mit einem Drink war es aber nicht getan und ich bestellte noch einen. Als ich dann ein wenig angetrunken war, kam ein relativ hübsches Mädchen auf mich zu. Zumindestens glaube ich, dass sie hübsch war. Alkohol macht bekanntlich alle Menschen hübscher. "Hey süßer. Allein hier?" "Ja. Ein wenig Stress zu Hause." "Oh no. Soll ich dich ein wenig ablenken?" Ich zuckte mit den Schultern. "Wie denn?", fragte ich dann. "Komm mit.", flüsterte sie in mein Ohr und nahm mich am Handgelenk mit. Sie zog mich in eine Kabine auf der Toilette, schloss diese ab und fing an mich zu küssen. Ich erwiderte den Kuss und langsam zog sie mir das Shirt aus und ich machte es genauso bei ihr.

Nach der kleinen Nummer auf der Toilette ging ich auf die Tanzfläche. Wieder kam ein Mädchen an, welches wirklich hübsch aussah und mit mir tanzte. Dann stellte sie sich auf Zehenspitzen um mir etwas ins Ohr zu sagen. "Lass uns was trinken gehen." Ich nickte und folgte ihr an die Bar. "Ich geb aus.", sagte ich und bestellte zwei Drinks. "Dankeschön. Ein echter Gentleman.", lachte sie und ich stimmte mit ein. Dann kam sie näher zu mir. "Lass uns kurz rausgehen." Wir beide standen auf und gingen raus. Das Mädchen welchen Namen ich nicht mal kannte zog eine Zigarettenschachtel aus ihrer Tasche. "Auch eine?", fragte sie und hielt mir die Schachtel hin. Ich nickte. Eigentlich rauche ich ja nicht, aber das tat echt gut. "Weil du mir einen Drink ausgegeben hast, will ich mich jetzt arrangieren. Komm, ich zeig dir meine Wohnung." Als wir gerade auf dem Weg zu ihr waren, wurde mir schwindelig. Das kam bestimmt von den Drinks. Egal vergeht gleich wieder. Aber so war es nicht. Auf einmal fing sich an alles zu drehen und mir wurde schwarz vor Augen. "Hey! Alles okay? Wach auf!", rief das Mädchen. Und dann war mein Bewusstsein weg.

~Miks POV~

Kostas ließ mich jetzt vielleicht in Ruhe, weil ich sehr kalt zu ihm war aber es tat mir weh so zu ihm sein zu müssen. Aber ich wollte mich nicht mehr verarschen lassen. So gern ich ihn wieder bei mir haben will. Er wollte nur mit mir spielen, aber da hat er sich den falschen ausgesucht.Können meine Gedanken jetzt endlich mal woanders sein? Und nicht die ganze Zeit bei ihm? Es war jetzt 22:30. Die letzten Nächte hatte ich so gut wie nicht geschlafen und das alles nur wegen Kostas. Ich musste frische Luft schnappen gehen. Meine Eltern waren bereits schlafen gegangen, da sie beide morgen arbeiten mussten. Leise nahm ich den Haustürschlüssel mit und ging nach draußen. Ich lief ein wenig die Straße und holte bei jedem Atemzug tief Luft. Weiter hinten sah ich zwei Silhouetten laufen. Beide anscheinend ein bisschen angetrunken, da sie nicht mehr gerade liefen. Ich näherte mich ihnen langsam und auf einmal fiel der größere um. Mit schnellen Schritten ging ich auf die beiden zu und sah, dass Kostas dort lag. "Was ist passiert?", fragte ich das Mädchen welches sich vor Kostas gekniet hatte. "Keine Ahnung. Er ist einfach umgefallen." "Woher kennst du ihn?" "Aus der Disco. Wir wollten zu mir nach Hause." Ich zog die Augenbrauen hoch. "Kennst du überhaupt seinen Namen?" Sie schüttelte leicht mit dem Kopf. Ich verdrehte die Augen und seufzte. "Geh einfach. Lass dich nicht auf ihn ein. Er ist nicht mal einen One-Night-Stand wert. Geh. Ich kümmer mich um ihn." Sie nickte und ging den Weg weiter. Ich nahm den Kopf von Kostas in meine Hände und langsam öffnete er die Augen. "Mik?", fragte er leise. Ich nickte und er setzte sich langsam hin. Ich stand auf und nahm seine Hand um ihm hoch zu helfen. Dann legte ich einen Arm um ihn, damit er ein wenig gerade laufen konnte. "Komm schon. Wir gehen nach Hause.", sagte ich behutsam zu ihm. "Mik ich liebe dich." "Kostas, du bist betrunken."

Der neue NachbarWhere stories live. Discover now