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"Marik?", fragte ich vorsichtig als ich in die Küche trat und ihn wirklich niedergeschlagen sah. "Was willst du?", sagte er ein wenig wütend. "Ich... Ich wollte nochmal mit dir reden." Marik verdrehte leicht die Augen. "Ich weiß doch jetzt alles und hab auch keine Lust mit dir zu reden." "Das kann ich verstehen. Und ich will es dir auch gar nicht mehr erklären. Ich weiß, dass es nichts bringt. Aber es tut mir leid. Das was Justin gemacht hat, war echt totale Scheiße.", sagte ich und blieb ruhig. Ich werde nicht mehr um ihn kämpfen. Er würde die Mauer nur wieder kaputt machen. Marik lachte leicht auf. "Ich sollte mich doch langsam dran gewöhnt haben, oder? 3 Jungs haben mich jetzt schon verarscht." Eigentlich waren es ja 2. Aber das wollte ich ihm jetzt nicht sagen. Ich hatte auch keine Lust auf Diskussionen. "Ich will einfach nicht mehr mit dir streiten...", sagte ich dann. "Ich doch auch nicht. Aber ich werde dir nicht wieder vertrauen können. Wir werden niemals wieder Freunde werden. Am besten ist es wenn wir beide auf Abstand gehen." Ich nickte. Das wäre für uns beide das beste. "Ich werde Justin dazu bringen, so etwas nie wieder zu tun." Er zuckte mit den Schultern. "Wenn du meinst.", sagte er trocken. "Kann ich dich noch was fragen?", fragte ich dann. "Was denn?" "Als ich betrunken war und mit diesem Mädchen nach Hause gehen wollte... War sie wirklich so hässlich?" Marik fing an zu lachen. "Du hättest sie mal sehen sollen. Als ob sie in den Farbeimer gefallen wäre." "Was? Wie betrunken war ich denn?", lachte ich mit. "Sehr. Du hättest dich sehen müssen. Hätte ich dich nicht gestützt, wärst du da die ganze Nacht liegen geblieben. Wenigstens konntest du noch ein wenig gehen. Sonst hätte ich dich noch tragen müssen." Wir beide lachten. Als wir dann verstummten änderte sich Mariks Blick in Traurigkeit. "Kostas. Geh jetzt bitte." Ich nickte und ließ ihn alleine. Es war eigentlich ganz schön wieder so mit ihm zu lachen und zu reden. Aber er hatte Recht. Wir sollten Abstand halten. Trotzdem musste ich Justin Stress machen. Damit er sowas gar nicht erst wieder versucht.

Am nächsten Morgen ging ich zu Lucy, da sie mir bei Justin helfen musste. "Ich gehe zu Lucy.", sagte ich zu meinen Eltern, welche in der Küche saßen. "Sei rechtzeitig wieder zu Hause.", meinte meine Mutter. Ich nickte ihr zu und ging los. Bei ihr angekommen, klingelte ich an der Tür und ihre Mutter machte auf. "Hallo Kostas." "Hallo. Ich wollte zu Lucy. Ist sie da?" "Ja. Sie ist in ihrem Zimmer. Aber sie hat ein wenig schlechte Laune. Also pass lieber auf." Ich nickte und trat in die Wohnung. Ob sie wegen mir schlechte Laune hatte? Ich denke fast schon. Ich meine, ich habe sie auch total verletzt. Aber sie hatte mich genauso verletzt. Trotzdem musste sie mir jetzt helfen. Ich klopfte kurz an ihrer Tür. Als ich nichts hörte, öffnete ich einfach vorsichtig die Tür und sah, dass Lucy auf ihrem Bett saß und etwas am Laptop machte. Sie sah wirklich traurig aus. "Hey Lucy...", sagte ich und schloss die Tür hinter mir. Als sie mich ansah verwandelte sich ihr Blick in einen wütenden. "Was willst du?" Irgendwo hatte ich das schon mal gehört. Stimmt. Bei Marik. Als ob ich so schlimm wäre. Okay. Vielleicht hatte ich beide verletzt. Obwohl ja eher Lucy daran Schuld hatte, dass Marik mich jetzt hasste. Aber egal Marik und ich gehen jetzt verschiedene Wege und deswegen mache ich mir darüber keine Gedanken mehr. Ich setzte mich neben Lucy auf das Bett und sagte: "Ich brauche deine Hilfe." Sie schaute mich verwundert an. "Warum um alles in der Welt, sollte ich ausgerechnet dir helfen?" "Ich weiß das ich Scheiße gebaut habe. Aber ich mache das wieder gut. Wenn du mir hilfst, springt auch etwas für dich dabei raus." "Und was?" "Das sag ich dir dann. Ich will dir erstmal erklären, warum du mir überhaupt helfen sollst. Also, Justin, dieser neue aus unserer Klasse, wollte mit Marik ins Bett. Aber Timo und ich konnten das verhindern. Als nächstes wollte er mit mir ins Bett und dann noch mit anderen Leuten. Vielleicht auch mit dir. Und damit er das gar nicht erst versucht, will ich ihn bestechen." "Und wie?", fragte Lucy, nachdem ich zu Ende erklärt hatte. "Mit den gefakten Bildern, welche du auch von mir gemacht hast. Deswegen musst du mir helfen. Bitte." Sie zog die Augenbrauen hoch. "Und was habe ich dann davon?" Ich seufzte. Unglaublich, dass ich das jetzt sagen werde. Ich holte noch einmal tief Luft und sagte dann: "Ich werde mit dir zusammen sein und glücklich werden." Sie schaute mich skeptisch an. "Und woher soll ich wissen, dass du mich nicht verarscht?" "Du hast doch noch die Fakebilder von mir auf deinem Handy, oder?" Sie nickte. "Wenn ich dich verarsche dann zeig einfach meinen Eltern diese Bilder und sagst ihnen, dass ich schwul bin." Jetzt schaute sie mich mit großen Augen an. "Okay. Ich helfe dir. Komm mit." Sie brachte mich zu einem anderen Haus. "Von Fiona, der Bruder hat diese Bilder gemacht.", erklärte sie mir. Als sie klingelte öffnete anscheinend auch ihr Bruder die Tür. "Hey. Fiona ist nicht da.", sagte er. "Wir wollen, ja auch zu dir. Wir brauchen nochmal solche Fakebilder." "Okay. Dann kommt rein. Von wem denn?" "Einen neuen aus unserer Klasse.", erklärte ich ihm. "Das ist aber nicht nett, neue Schüler zu mobben." "Er hat es nicht anders verdient. Ist auch egal.", sagte Lucy. "Wie ihr meint. Was wollt ihr denn für Bilder?" "Vielleicht Bilder, in dem er mit einem Mädchen oder Jungen im Bett liegt?", fragte Lucy. Ich schüttelte den Kopf. "Das würde ihn glaub ich nicht wirklich etwas ausmachen..." "Dann ein Nacktbild.", meinte der Bruder von Fiona. Wir fingen an zu lachen. "Ja! Das wird ihn bestimmt davon anhalten.", meinte ich. Lucy nickte. Als das Bild fertig war, waren wir auf dem Weg zu Justin. "Lucy. Auch wenn wir jetzt zusammen sind. Würde ich es fürs erste besser finden, wenn wir es unseren Eltern noch nicht sagen." "Okay.", antwortete sie glücklich. Ich hatte zwar keine Gefühle für sie, aber ich mache das alles nur um alle möglichen Leute vor Justin zu schützen. Auf einmal kam Justin uns entgegen. Ich hielt den Arm vor Lucy um ihr zu symbolisieren, dass sie stehen bleiben soll. "Ich gehe alleine zu ihm. Warte hier." Sie nickte. "Hallo Justin.", sagte ich mit einem Lächeln. "Was ist?" Das ist schon der dritte der das sagt. Ich fühle mich leicht gehasst. Aber das passt schon. "Ich bitte dich, nicht die ganze Schule zu vögeln." "Hahaha! Als ob ich auf dich höre!" "Solltest du besser, sonst wird die ganze Stadt das sehen." Ich zeigte ihm das Bild. "Was hast du gemacht?! Das ist doch Fake!" Ich zuckte mit den Schultern. "Das interessiert aber keinen. Ich frage dich jetzt nochmal hörst du auf, oder willst du lieber, dass die Schule dieses Bild sieht." Er schaute mich wütend an, aber dann sagte er: "Okay. Ich höre auf. Aber bitte zeig das Bild niemanden." So auf einmal wird der sonst so harte Justin ganz klein. "Ich verspreche es, wenn du es auch versprichst." "Versprochen." "Okay. Aber ich behalte das Bild vorerst noch. Nur zu Sicherheit. Und jetzt noch einen schönen Tag." Mit diesen Worten ging ich wieder zu Lucy zurück.

Der neue NachbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt