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Nach dem Unterricht liefen Mik, Lucy und ich nach Hause. Lucy wohnte jetzt ein paar Häuser weiter. Sie verhielt sich heute ungewöhnlich ruhig für ihre Verhältnisse. Sonst ist sie auch nicht so. Erst als sie gesehen hat, dass Mik und ich zusammen sind. Ob sie eifersüchtig ist? Schließlich hat sie mich geküsst und ist seit der 3. Klasse in mich verliebt. Ich denke sie braucht einfach nur ein wenig Zeit, bis sie realisiert, dass ich mit Mik zusammen bin und ich auf Jungs stehe. "Tschau Lucy.", verabschiedete ich mich als wir an unserem Haus angekommen waren. "Tschüss.", sagte sie kalt und ging weiter. "Ist alles okay mit ihr? Sie benimmt sich so... komisch.", fragte mich Mik verwirrt. Ich zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht. Sie sonst nie so. Sie muss vielleicht erstmal realisieren das ich auf Jungs stehe. Sie kennt mich schließlich seit der 3. Klasse." "Ja. Vermutlich hast du Recht.", sagte er und gab mir einen Kuss. Dann gingen wir ins Treppenhaus. Vor seiner Wohnung blieben wir stehen und ohne etwas zu sagen küsste ich ihn wieder. Es war ein langer Kuss, doch er endete als wir hörten wie eine Tür aufging. Wie schauten auf die Tür und mein Vater trat hinaus. "Hallo Dad.", begrüßte ich ihn und Mik auch. "Hallo Jungs. Ich gehe jetzt arbeiten. Deine Mutter wartet drinnen mit dem Essen.", sagte er und ging die Treppe hinunter. "Dann bis morgen.", sagte ich und gab ihm einen schnellen Kuss auf die Wange. "Bis morgen.", sagte er und ging in seine Wohnung, genau wie ich. Dort wartete meine Mutter mit dem Essen, wie mein Vater es gesagt hat. "Wie war die Schule?",fragte meine Mutter. "Gut.", antwortete ich ihr. Was soll die Frage eigentlich? Die Schule war super. So wie immer. Der Unterricht war auch wie immer sehr spannend. Ja klar. "Was ist mit Lucy? Gefällt ihr die Schule?", fragte sie weiter. "Jap. Sie kommt gut hinterher.", antwortete ich ihr wieder. "Du hast heute übrigens wieder Klavierunterricht. Mr. Meyer ist wieder da. Er erwartet dich heute um 15 Uhr. Da die letzten Stunden ausgefallen sind, kannst du heute eine Stunde länger machen. Also bis 18 Uhr. Aber dann kommst du bitte sofort wieder nach Hause. Ronja, Bernard und Lucy kommen heute zum Essen." Ronja und Bernard sind die Eltern von Lucy. Ich nickte und aß weiter. Nachdem Essen half ich meiner Mutter beim Tisch abräumen und schaute auf die Uhr. Es war bereits halb 3? Fack. Ich ging in mein Zimmer um mich umzuziehen. Wieder zog ich einen dieser hässlichen Anzüge an und packte meine Sachen in einen Rucksack. "Mom? Ich gehe los.", sagte ich und ging aus der Tür raus. Als ich draußen war sah ich, dass Mik an einer Mülltonne stand und gerade ein paar Umzugskartons in diese warf. Ich schlich mich von hinten an ihn ran, schlang meine Hände um seine Hüfte und gab ihn ein Kuss in den Nacken. Er zuckte kurz zusammen und drehte sich dann um. Er lächelte und küsste mich. "Du siehst gut aus in dem Anzug.", hauchte er gegen meine Lippe. "Danke. Aber ich hasse ihn." Er lachte nur. "Wo gehst du hin, dass du so gut aussiehst?", fragte er danach. "Zum Klavierunterricht.", stöhnte ich. "Ohhh.... armer Kosti.", sagte er und gab mir einen Kuss auf die Stirn. "Ich muss jetzt los." Ich verabschiedete mich mit einem weiteren Kuss und ging dann los.

~Miks Sicht~

Ich schaute Kostas noch hinterher bis er um die Ecke bog. Ich habe noch nie jemanden so geliebt wie ihn. Solche Gefühle hatte ich noch nie für einen Jungen. Ich wollte wieder in die Wohnung gehen, als ich sah, dass meine Mutter in der Eingangstür stand und grinste. Hatte sie das mit Kostas gesehen? Oh bitte nicht. "Ist was?", fragte ich vorsichtig immer noch in Hoffnung sie, dass sie das nicht gesehen hat. "War das Kostas? Warum erzählst du mir nicht, dass du mit Kostas zusammen bist?", fragte sie immer noch lachend. Okay, sie hat es gesehen. "Ähm...", stotterte ich. Eigentlich konnte ich meinen Eltern alles erzählen. Sie würden für sich behalten, wenn ich es will. "Ja das war Kostas. Und ja ich bin mit ihm zusammen. Aber bitte sag es keinem. Seine Eltern wissen es nicht. Sie sind Homophob..." Sie nickte lächelnd. "Das weißt du doch. Ich sag es keinem.", versprach sie mir. "Was keinem sagen?", fragte mein Vater als er zu uns kam. Meine Mutter guckte auf die Uhr und sagte: "Erzähl ich dir im Auto. Wir müssen los. Bis später." Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und ich ging wieder in die Wohnung. Ich setzte mich an meinen Schreibtisch und fing an zu zeichnen. Erst wusste ich nicht was ich zeichnen sollte. Doch dann kam mir als erstes Kostas in den Sinn und ich malte ihn. Ich war total in Gedanken und konzentriert bis es an der Tür klingelte. genervt stand ich auf und öffnete sie. Es war Lucy. "Hey Lucy! Komm dich rein." Sie nickte und trat ein. Besonders erfreut sah sie nicht aus. "Warum bist du hier?", fragte ich. "Wegen Kostas." Sofort stoppte mein Herz. "Ist was mit ihm passiert?", fragte ich besorg. "Nein. Aber er gehört mir verstanden? Ich werde mit ihm zusammen kommen! Bald hatte ich ihn soweit. Er hätte mit mir zusammen kommen können. Aber dann kamst du! Glaub mir. Ich werde eure Beziehung zerstören. Egal was ich dafür tun muss." Ich fing an zu lachen. "Ja klar! Was willst du denn tun? Kostas sagen, dass du mich mit einem anderen Typen gesehen hast? Und dass du sogar ein schlecht gefaktes Beweisfoto hast? Kostas ist nicht dumm!" "Lach du nur! Ich bekomme ihn schon dazu mit dir Schluss zu machen. Oder vielleicht machst du ja auch Schluss?", sagte sie und grinste fies. "Ja. Mach das!", lachte ich weiter. Sie schaute mich böse an und ging wieder aus der Wohnung ohne irgendwas zu sagen. Was bildet die sich ein? Sie will mit Kostas zusammen kommen? Da kann sie lange warten. Ich vertraue Kostas total und er ist nicht so dumm um darauf rein zu fallen. Aber von mir aus soll sie es doch versuchen. Ich ging wieder in mein Zimmer und arbeitete weiter an der Zeichnung. 

Der neue NachbarWo Geschichten leben. Entdecke jetzt