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Die nächsten paar Wochen gingen relativ langweilig vorbei. Die Geburt von Lina rückte immer näher. In 2 Wochen wäre der Geburtstermin. Aber natürlich könnte sie auch immer noch früher oder später kommen. Seit einer Woche war wieder Schule. Bei meinen Eltern habe ich mich noch nicht wieder gemeldet. Sie versuchten zwar die ganze Zeit den Kontakt wieder aufzunehmen aber noch war ich nicht bereit dafür. Zum Glück war heute schon wieder Freitag, aber trotzdem hatte ich sechs Stunden. Jana, Mik und ich liefen in den Klassenraum. In der ersten Stunde hatten wir Biologie. Super. Tolles Fach. Wirklich. "Hat jemand die Hausaufgaben?", fragte Jana. "Das fragst du jetzt? Fünf Minuten vor dem Unterrichtsbeginn?", lachte ich. "Was denn für Hausaufgaben?", fragte Mik. "Als ob ihr beide davon nichts wusstet. Ich hab sie. Schreibt schnell ab." Beide holten ihren Block und einen Stift raus und fingen an zu schreiben. Und dann kam unsere Lehrerin rein. "Wow. Ihr habt es sogar noch geschafft.", lachte ich. Die Lehrerin begann mit dem Unterricht. Ich hörte nur halb zu, weil mich dieses Thema einfach langweilte. In der nächsten Stunde hatten wir Geschichte bei Mr. Haken. Mitten in der Stunde vibrierte mein Handy durchgehend. Wer ruft mich denn jetzt an? Ich ignorierte es und schaute nicht mal drauf, wer es überhaupt war. Dann hörte es auf. Endlich! Wer auch immer es war, sollte sich gedulden. Und wieder fing es an. Ernsthaft? Unauffällig holte ich mein Handy raus und schaute nach wer es ist. Jeremy. Der weiß doch das ich Schule habe. Dann legte er auf. "Ist was?", fragte Mik mich leise. "Keine Ahnung. Jeremy hat mich jetzt schon zum zweiten mal angerufen." Dann vibrierte mein Handy noch einmal kurz. Und nochmal. Zwei Nachrichten von ihm.

Geh ran! 

Schnell! Dan

Dan? Warum schreibt er nicht zu Ende? Sollte es Daniela heißen? Ich zeigte Mik unauffällig unter dem Tisch die Nachrichten. "Das klingt nicht gut.", flüsterte Mik besorgt. Wieder klingelte mein Handy. "Geh schon ran. Ich entschuldige dich.", flüsterte Mik wieder. Ich nickte und ging raus. "Er wartet auf einen sehr wichtigen Anruf. Private Gründe.", hörte ich Mik noch sagen. Anscheinend verstand Mr. Haken das, denn er sagte nichts. Mein Handy klingelte immer noch und ich ging ran.

Jeremy: Kostas? Schnell du musst...

Kostas: Jeremy ganz ruhig. Was ist?

Er war total aufgeregt und konnte gar nicht richtig reden.

Jeremy: Komm ins Krankenhaus! Daniela hat...

Kostas: Warte! Fährst du gerade Auto?

Jeremy: Ja, ab...

Kostas: Jeremy! Leg auf! Ich komme sofort ins Krankenhaus!

Ich glaub es nicht. Er ist schon so aufgeregt, fährt Auto und telefoniert dann auch noch dabei. Aber Daniela hatte jetzt schon Wehen. 2 Wochen zu früh. Scheiße! Ich konnte nicht alleine ins Krankenhaus gehen. Schnell ging ich wieder in den Klassenraum. "Mik! Daniela. Lina. Wehen.", sagte ich während ich noch in der Tür stand. "Hey. Ganz ruhig. Pack deine Sachen. Ich komme mit.", beruhigte er mich und führte mich zu meinem Tisch. Schnell packte ich meine Sachen, genau wie er. "Jungs? Was ist denn los?", fragte Mr. Haken. "Erklär ich ihnen gleich. Jetzt geht.", sagte Jana. Ich sah sie dankend an und ging dann mit Mik los.

~Janas POV~

Ich sah im Augenwinkel, dass Kostas irgendwas am Handy machte und auf einmal ging er raus. "Er wartet auf einen sehr wichtigen Anruf. Private Gründe.", sagte Mik. Mr. Haken nickte nur. Wichtiger Anruf? Was denn für einen? Als er wieder ankam sagte er nur irgendwelche Wörter. Aber ich wusste genau was es bedeuten sollte. Daniela. Wehen. Lina. Kostas und Mik räumten ihre Sache ein. "Was ist denn los Jungs?", fragte Mr. Haken. Musste er das jetzt fragen? "Erklär ich ihnen gleich. Jetzt geht.", sagte ich zu Mr. Haken, Mik und Kostas. Sie hatten jetzt keine Zeit für Erklärungen. Lina war 2 Wochen zu früh. "Also. Kostas Tante ist schwanger und hat Wehen. Nur ist das Kind 2 Wochen zu früh, weswegen er ins Krankenhaus muss.", erklärte ich Mr. Haken. "Achso. Na dann. Okay.", sagte er mit Verständnis. Deswegen mochte ich ihn. Er hatte für so etwas Verständnis und machte weiter mit dem Unterricht. Heimlich schrieb ich beiden schnell die gleiche Nachricht.

Mr. Haken weiß Bescheid. Er hat Verständnis dafür.

~Kostas POV~

Zum Glück war das Krankenhaus nicht weit von der Schule entfernt. Als ich ins Krankenhaus kam ging ich sofort zu Rezeption. "Hallo. Vor ein paar Minuten müsste hier eine Frau mit Wehen rein gekommen sein und..." "Achso. Du bist Kostas, richtig?", unterbrach die Frau mich. Ich nickte. "Dein Onkel hat mir Bescheid gesagt, dass du gleich kommen würdest. Sie ist im Kreißsaal. Am besten wartet ihr beide davor. Moment.... Melanie? Würdest du die beiden Jungs bitte zum Kreißsaal führen?" Ein schwarzhaariges Mädchen ungefähr in unserem Alter kam aus der Rezeption und führte uns hin. Sie sah aus wie eine Schlampe. Ist die in einen Farbeimer gefallen? "Kostas, richtig?", fragte sie mit einer sehr hohen Ton, sodass mein Trommelfell drohte zu platzen. "Ja... Richtig." "Und sag mal Kostas... Bist du vergeben?" Mik fing an zu lachen. Ernsthaft? Er fand das witzig? Ich dachte er wird jetzt total eifersüchtig. "Ja bin ich. An ihn.", sagte ich und nahm Mik in den Arm. "Oh... Achso... O-Okay... Also hier ist der Kreißsaal. W-wartet einfach davor...", sagte sie und ging. "Was war denn bei der los?", fragte ich verwundert. Mik lachte immer noch weiter. "Was ist denn daran jetzt so witzig?", fragte ich ihn. "Weißt du noch, als du so betrunken warst und gerade mit so einer Schlampe nach Hause wolltest?" "Ja... Wieso...?" Scheiße... Ich ahnte das schlimmste. "Die war das.", lachte er immer noch. "Ach du heilige Scheiße... Wie betrunken muss ich denn gewesen sein?" "Ich hab dir doch gesagt, dass du sehr betrunken warst." Wir setzten uns auf die Stühle, welche dort standen. Ich war immer noch sehr aufgeregt gewesen und anscheinend merkte Mik das. Er nahm meine Hände in seine und verschränkte sie miteinander. "Ganz ruhig. Es wird alles gut werden. Lass uns etwas essen gehen, ja? Nicht, dass du mir hier gleich kollabierst." Ich nickte. Er stand auf und nahm mich an der Hand mit in die Cafeteria die ein wenig weiter weg war. "Aber ich habe gar kein Hunger...", sagte ich. "Du musst trotzdem was essen. Das ist nur die Aufregung." Ich nickte und suchte einen Platz, während Mik uns etwas zu essen holte. 

Der neue NachbarWhere stories live. Discover now