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Mein Herz raste und ich bekam erst schwer Luft, als ich aufgewacht bin. Schon wieder dieser Traum. Schon wieder genau das gleiche. Schon wieder träumte ich von Mik. Ich schaute auf die Uhr. 5:10. Toll, ich hatte noch 10 Minuten, dann würde mein Wecker klingeln.Ich versuchte mich für 10 Minuten noch zu entspannen. Aber ganz klappte das nicht. Immer wieder tauchten die Bilder vor meinen Augen auf. Wie ich Mik küsse, ihn meine Liebe gestehe. All das bekam ich nicht mehr aus meinem Kopf. Ich bin doch nicht in ihn verliebt. Nicht in ihn. Nicht in einen Jungen. Das konnte und durfte nicht so sein. Wir waren nur Freunde. Mehr nicht. Einfach nur Freunde. Wenn das so weitergeht sollte ich vielleicht einfach den Kontakt abr..... Nein. Nein ich konnte den Kontakt nicht so einfach abrechen. Er war schließlich mein Nachbar und in meiner Klasse. Ich könnte ihm nicht aus dem Weg gehen. Ich hatte die Gedanken gerade so ein wenig aus dem Kopf bekommen und dann klingelte mein Wecker. Stöhnend stand ich auf und zog mich an. Danach schleppte ich mich in die Küche. "Morgen.", nuschelte ich zu meinen Eltern, welche gerade ihren Kaffee tranken. "Guten Morgen.", kam von beiden zurück. Ich als ich fertig war und aus der Tür ging wartete Mik bereits im Treppenhaus. "Hi.", sagte er. Und schon wieder kamen die Gedanken an den Traum zurück. "Hallo.", sagte ich schnell und wir gingen zur Schule. 

"Dieses Thema könnte ja ganz interessant sein, wenn er es nicht so langweilig und lustlos erklären würde.", flüsterte Jana mir zu. Da hatte sie Recht. Unser Erdkundelehrer könnte seinen Unterricht, ruhig ein wenig spannender gestalten. "Ihr dürft jetzt einpacken. Und übrigens, habt ihr die letzte Stunde frei.", sagte der Lehrer. "Was hätten wir in der letzte Stunde gehabt?", fragte Jana. "Bio.", antwortete Mik ihr. "Oh... Bio....", sagte sie. "Ja. Warum?", fragte ich. "Theo und ich sind immer noch nicht fertig.", antwortete sie. "Fuck! Wir sind noch nicht mal angefangen.", lachte ich. "Aber es ist bei euch bestimmt entspannter. Wisst ihr wie schlimm es ist, dass mit einem totalen süßen Typen zu machen?" "So kommt ihr euch wenigstens mal näher.", lachte ich. "Hahaha. Toll, danke. Wir sehen uns morgen.", sagte sie und bog in ihre Straße ab. "Fangen wir heute mit Bio an?", fragte Mik mich, als wir vor der Haustür standen. "Klar! Soll ich gegen 15 Uhr vorbeikommen?" Er nickte und ging in die Wohnung. Als es kurz vor 3 war, packte ich meine Sachen zusammen. Ich hatte schon lange nichts mehr alleine mit ihm gemacht. Was ist, wenn sich die Gefühle doch noch weiterentwickeln? Aber warum sollte das passieren? Ich stehe doch sowieso nicht auf Jungs. Vermutlich mache ich mir viel zu viele Gedanken. Und das alles nur wegen einem Traum.

~Miks POV~

Gleich sollte Kostas vorbeikommen. Ich muss mich zusammenreißen. Diese Scheiß Gefühle. Am liebsten würde ich ihm sofort sagen, dass ich ihn liebe. Aber ich wusste, dass er nicht das gleiche für mich empfindet. Er steht halt einfach nicht auf Jungs. Jedesmal kommen die Gefühle wieder hoch, jedesmal wenn ich in seiner Nähe bin oder mit ihm rede. Jedesmal will ich am liebsten küssen und mit ihm zusammen sein. Aber es wird nicht klappen, er wird niemals auf mich stehen. Ich sollte mir das aus dem Kopf schlagen. Ich wurde durch das klingeln der Tür aus meinen Gedanken gerissen. "Ich geh schon!", rief ich meinen Eltern zu, welche im Wohnzimmer saßen. "Heyy!", begrüßte ich ihn, als ich ihm die Tür aufmachte. "Hiii!", begrüßte er mich zurück. Wir gingen in mein Zimmer und ich holte meine Biosachen raus. Wir teilten die Aufgaben auf. Ich machte eine Aufgabe und er machte eine. Meine war relativ leicht. Kostas anscheinend nicht. Er schaute abwechselnd und nachdenklich in das Buch und wieder auf das Blatt. Wie süß er aussah, wenn er sich anstrengte. Ich will ihn küssen und ihn seinen Armen liegen. Aber das alles wird nie etwas werden. Ich seufzte kurz. Aber so leise, dass es kaum hörbar war. "Och man! Ich komm nicht weiter." Ich schaute über seine Schulter auf das Blatt und versuchte die Aufgabe zu verstehen. Auch ich musste erst überlegen, doch dann hab ich es verstanden und versuchte es ihm zu erklären. Er verstand es ziemlich schnell, sodass wir an der Aufgabe weiterarbeiten konnten. Irgendwann lehnte ich mich gegen seine Schulter. "Ich hab keine Lust mehr...", nörgelte ich. Überraschender Weise, legte er seinen Arm um mich. Dann kam dieses Gefühl wieder und mir wurde warm. Ich wollte ihn küssen, doch er steht nicht auf Jungs. Ich kann das nicht machen. "Na komm schon. Nur noch diese Aufgabe, dann bist du mich wieder los.", lachte er. Ich nickte und setzte mich wieder aufrichtig hin. Eigentlich wollte ich gar nicht, dass er geht. Er sollte bei mir bleiben. Am besten für immer. So weiter wir mit der Aufgabe vornkamen, so trauriger wurde ich, dass er gleich gehen wird. Und dann war es soweit, die Aufgabe war fertig. "Lass uns morgen weiter machen.", sagte Kostas und ich nickte zustimmend. Während er seine Sachen packte, beobachtete ich ihn heimlich. Warum ist er so verdammt süß? An der Tür verabschiedete ich mich und umarmte ihn. Am liebsten würde ich ihn nie wieder loslassen. Trotzdem ließ ich ihn los und er verabschiedete sich. Sobald ich die Tür geschlossen hatte, kam meine Mutter aus der Küche zu mir. "Wer war das?", fragte sie neugierig. Ich verdrehte meine Augen. "Kostas. Der Nachbar.", antwortete ich ihr genervt. "Und.... was ist da zwischen euch?" "Nichts. Er steht nicht auf Jungs." "Schade.... Er würde wirklich gut zu dir passen." "Das hab ich auch schon gedacht. Aber er steht nun mal auf Mädchen." "Es wäre wirklich schön, wenn du mal wieder einen Freund mit nach Hause bringst. Also einen festen Freund." "Es ist nur nicht so einfach, einen süßen Jungen zu finden der schwul ist. Die meisten sind hetero.", sagte ich seufzend und ging auf mein Zimmer. Ich ließ mich auf das Bett fallen. Kann er sich nicht einfach in mich verlieben? Von jetzt auf gleich? Ganz schnell? Kann er nicht jetzt einfach vor meiner Tür stehen, mich umarmen, küssen und dann sagen, dass er mich liebt? So wie in meinen Träumen. In letzter Zeit hatte ich die echt oft. Trotz diesem Traum ging ich schlafen und hoffte, dass ich diese Nacht den Traum nicht hatte. 

Der neue NachbarWhere stories live. Discover now