32

2.3K 136 71
                                    

Als Lucy am Abend kam, wollte ich gerade einen Film aussuchen, bis sie sagte: "Ich will keinen Film gucken. Ich hab Lust auf was anderes." Habe ich da gerade die Zweideutigkeit aus ihrer Stimme rausgehört? Nein. Das kann nicht. "Was willst du denn machen?", fragte ich sie und kam wieder zu ihr auf das Bett. Sie lächelte mich an und kam näher. Sofort wich ich weg, ehe sie mich küssen konnte. "Lucy. Ich werde dich jetzt nicht küssen." "Warum? Was ist los bei dir? Ist es wegen Mik?" "Was? Nein! Wir sind nicht mehr zusammen. Und ich hatte auch nicht vor wieder mit ihm zusammen zu kommen." "Und wo ist dann das Problem?" Ich schaute ihr in die Augen und sagte nichts. Okay. Scheiß drauf. Wenn sie mich haben will, soll sie mich bekommen. Ich kam näher an sie ran und fing an sie zu küssen. Unsere Küsse wurden immer wilder und ich fing an ihr das Shirt auszuziehen.
Jeder kann sich denken was jetzt kommt. Also werde ich das nicht schreiben :D

"Das war wirklich schön.", sagte sie, während sie neben mir lag. Ich nickte nur und auf einmal fiel mir etwas ein. Sie war seit Jahren in mich verliebt. Selbst als sie weggezogen ist, liebte sie mich immer noch. Hatte sie überhaupt mal einen Freund? Aber dann kam mir eine andere Frage in den Kopf, welche ich sie sofort fragte: "War es dein erstes Mal?" Sie nickte. Verdammt. Sollte das erste mal nicht was besonderes sein? Sie sollte es mit jemanden tun, der es ernst meint. Und nicht mit jemanden wie mir, der nur einmal was wollte. "Tut mir leid.", entschuldigte ich mich. "Warum? Ist doch okay. Ich hab es mit jemanden gemacht, den ich liebe und der auch mich liebt." Wie kommt sie darauf, dass ich sie liebe? "Warte... Warum sollte ich dich jetzt auf einmal lieben?" "Na, weil du doch mit mir geschlafen hast." "Das heißt doch nicht, dass ich dich liebe!" "Warum hast du es denn dann gemacht?" "Keine Ahnung. Ich hatte halt gerade einfach Lust drauf." "Du liebst Mik also doch noch!", sagte sie etwas lauter und stand auf um ihre Hose und ihr Shirt wieder anzuziehen. "Nein! Ich liebe ihn nicht mehr. Und das übrigens nur wegen dir! Du hast es geschafft, dass Marik nicht mehr mit mir reden will. Und ich hab keine Lust ihn die ganze Zeit anzubetteln. Aber ich will nicht mit dir zusammen sein, weil ich dich einfach nicht liebe!" "Oder vielleicht, weil du auf Jungs stehst? Was deine Eltern wohl dazu sagen, wenn sie das hören." "Sag es ihnen ruhig. Ich stehe nicht mehr auf Jungs. Und wenn werden sie wohl eher glauben? Mir, der hier ruhig im Haus sitzt und nur einen schönen Abend mit dir haben will. Oder dir, die gerade abhauen will? Was würden deine Eltern wohl dazusagen sagen?" Lucy schaute mich mit einem finsteren Blick an und setzte sich wieder zu mir aufs Bett. "Irgendwann willst noch mit mir zusammen sein." "Ich glaub eher nicht." Und dann hörte ich wie die Haustür aufging und unsere Eltern wieder rein kamen. Anscheinend hörte Lucy es auch, denn sie stand auf und ging zu unseren Eltern und ich machte es ihr nach. "Hattet ihr einen schönen Abend?", fragte Ronja. Wir beide nickten gleichzeitig, dann verabschiedeten sich die drei von uns. "Wie läuft es zwischen dir uns Lucy? Bahnt sie da etwas an?", fragte meine Mutter. Klar, sie wollten, dass wir zusammen kommen, also spiel ich einfach mit. Ich lächelte und sagte: "Ich denke schon." Dann ging ich zurück in mein Zimmer. Wenn sie unbedingt wollen, dann spiele ich dieses Spiel mit. 

~Miks POV~

Nach dem Tag mit Leon und Justin, fing ich an Justin zu mögen. Vielleicht sogar etwas zu sehr. Denn ich fand schon, dass er gut aussieht. Ich sollte nicht mehr so schnell einen Jungen an mich ran lassen. Das hatte ich schon zweimal gemacht und zweimal hatte ich einen großen Fehler gemacht. Das passierte mir nicht nochmal. Nur, weil du zweimal auf solche Idioten reingefallen bist, heißt es nicht, dass Justin auch so sein muss. Er ist anders. Na toll. Die Stimme wieder. Aber, nein. Ich werde mich nicht wieder so schnell auf einen Jungen einlassen. Ich will Justin erstmal besser kennenlernen. Wir treffen uns morgen und dann werde ich schon wissen, wie er wirklich ist.

Als ich mich am nächsten Tag gerade auf den Weg zu Justin machte, zogen sich die Wolken über mir zusammen. Na, toll. Dann war es schon Wochenende und es fängt an zu regnen. Sowas freut einen doch. Bei Justin angekommen, gingen wir in sein Zimmer, welches noch voller Kartons stand. "Tut mir leid, dass es noch so unordentlich ist.", sagte er. "Macht doch nichts. Darf ich dich fragen, warum ihr hier her gezogen seit?" Er senkte seinen Kopf und hatte einen traurigen Blick. Ich glaube ich habe seinen Schmerzpunkt getroffen. "Du musst nicht darüber reden, wenn du nicht willst.", sagte ich schnell dazu. "Doch. Ich weiß man sollte nicht so schnell jemanden vertrauen. Aber irgendwie vertrau ich dir ziemlich, also solltest du es auch wissen. Es fing an als ich 16 war. Mein Vater hatte seinen Job verloren und das restliche Geld, welches er noch hatte, hat er verzockt. Dann fing er an zu trinken und fing an meine Mutter fast täglich zu schlagen. Meine Mutter war meistens überarbeitet und musste sogar einmal deswegen ins Krankenhaus. Doch sie hat weiter gearbeitet, weil sie zu großen Respekt vor meinem Vater hatte. Mir hat er nie etwas getan. Aber ich konnte meine Mutter nicht so leiden sehen. Außerdem war er Homophob und ich konnte mich nie richtig outen. Nur meine Mutter wusste davon. Irgendwann hat sie es dann geschafft meinen Vater anzuzeigen. Es dauerte ein wenig, bis meine Mutter wieder richtig glücklich sein konnte. Doch als sie es konnte, hat sie einen anderen Mann kennengelernt, welcher jetzt mein Stiefvater ist. Wir sind dann umgezogen, weil mein Vater aus dem Knast kam und meine Mutter sich nicht mehr wohl fühlte. Und jetzt sind wir hier." Ich hörte ihm die ganze Zeit aufmerksam zu. Er war also schwul aber, warum erzählte er mir das? Wir kannten uns doch erst seit 2 Tagen. Vielleicht hatte er genau das gleiche Problem wie ich und vertraute Personen zu schnell. "Wow... das tut mir echt leid...", sagte ich. "Schon okay. Ich hätte es dir nie erzählen sollen. Ich vertraue immer viel zu schnell irgendwelchen Leuten." "Dann geht es dir wie mir.", sagte ich mit einem leichten Lächeln. Auch auf seinen Lippen schlich sich ein Lächeln. "Verdammt...", sagte er dann, immer noch mit einem Lächeln. "Was ist?" "Ich glaube ich... ich hab mich in dich verliebt." Er kam näher zu mir und küsste mich. Ich zog zurück. Konnte ich so schnell nach einer Trennung wieder jemanden lieben? Ja, kannst du. Er hat genau das gleiche Problem wie du. Er vertraut Leuten zu schnell. Niemals würde er dir so etwas an tun. "Tut mir...", setzte er zum Satz an, konnte aber nicht weitersprechen, da meine Lippen auf seinen lagen. Ich konnte nicht anders. Ich mochte ihn echt gerne und bevor ich ihn nicht mindestens einmal geküsst habe, konnte ich meine Gedanken sowieso nicht von ihm abwenden.

Der neue Nachbarजहाँ कहानियाँ रहती हैं। अभी खोजें