Prolog

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Ich lief den Weg hinab, um nach Hause zu gelangen. Der kalte Wind des Winters ließ mich frieren. Ich betätigte die Klingel und hörte Schritte die näherkamen und die Tür öffneten. Mein Vater stand vor mir, er blickte mich nicht an, er sagte nichts. In seiner Hand hielt er einen Koffer. Sein Gesicht war wutverzerrt. Er lief an mir vorbei und würdigte mich keines Blickes. Er brachte mich leicht zum Stolpern, als er sich an mir vorbeidrängte.

Wohin ging er? Es war die Frage, die ich mir in diesem Moment stellte. Er stieg in den Wagen ein, startete den Motor und brauste die Straße hinunter.

Geschockt von seiner kalten Art, rannte ich in das Haus. Mit großen und schnellen Schritten betrat die Küche.

Meine Mutter saß auf einem Stuhl, ihre Hände verdeckten ihr Gesicht, aber ich wusste, dass sie weinte.

Eine große Menge an Glassplittern lagen verteilt auf dem Boden. Der Schrank mit den Tellern war geöffnet und alle davon zerstört.

Ich lief zu ihr und legte meine Hand auf ihre Schulter.

"Was ist passiert?"

Auch wenn ich damals erst elf gewesen war, wusste ich, dass er nicht mehr zurück kommen würde.

"Dein Vater hat eine neue Familie. Aber wir schaffen das zu zweit. Wir brauchen ihn nicht."

Eine Träne lief meine Wange hinunter und meine Mutter nahm mich darauf hin in den Arm, um mich zu trösten, doch es half mir nicht wirklich. Dennoch hörte ich auf zu weinen, da ich wusste, dass es auch für sie nicht leicht sein konnte. Der Fernseher lief und in diesem Moment hatte er meine volle Aufmerksamkeit. Die Nachrichten berichteten von einem Jungen, der entführt worden war, doch als sich meine Mutter erhob

und nach oben lief, wandte ich mich von dem elektrischen Gerät ab, der solch grauenvolle Nachrichten übertrug. Sie erschien wenig später mit zwei Koffern wieder. Wir packten. Wir packten unser Leben in zwei Koffer und liefen dann hinaus zum Auto, um ein neues Leben als Familie, nur zu zweit, zu starten. Die Fahrt war lange, aber als ich sah, wie erleichtert meine Mutter aussah, als wir dieses Haus kauften, hatte ich keine Zweifel mehr daran, dass es perfekt für uns beide war. Klein und bescheiden. Genau, dass, was wir brauchten.

Und am Ende hatte ich recht behalten. Er kam nie wieder. Auch hörten wir nie wieder etwas von ihm. Aber das wollten wir auch nicht. Wir hatten uns ein neues Leben aufgebaut, ohne ihn und er ohne uns.

Doch was noch alles in dieser Stadt auf mich zukommen würde, konnte ich nicht wissen. Niemand konnte mich davor warnen oder retten. Doch dass wirklich alles, was mir in dieser Stadt passierte ein Nachteil oder etwas Schlimmes war, glaubte ich nicht. Vielleicht war dieses Ereignis auch das, was mich befreite und mir zeigte, Vertrauen zu haben und für Etwas einzustehen, das ich liebte.

Tattooed Monster Where stories live. Discover now